Vögel im Naturgarten. Engelbert Kötter
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Paläonthologen nennt man Wissenschaftler, die die Lebenswelten und Lebewesen der erdgeschichtlichen Vergangenheit erforschen. Sie haben anhand von Fossilien, aber auch anhand dieser bei Hühnern gemachten Entdeckung bewiesen: Vögel (und nicht nur Hühner allein!) sind definitiv die Dinosaurier von heute. Seit man vor rund 150 Jahren (genauer: Es war 1857, in Solnhofen in Bayern) versteinerte Überreste eines Tiers gefunden hat, das gleichzeitig Merkmale von Dinosauriern und Vögeln trug, hing bereits die Vermutung in der Luft, dass Vögel irgendwas mit Dinos zu tun haben müssten. Zusammen betrachtet mit Fossilfunden in China ist heute klar: Der damals gefundene Archaeopterix lithographica war kein Vogel, sondern noch ein Dino.
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Fossilienfunde des Archaeopterix lithographica in der Sammlung des Naturkundemuseums Berlin.
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So in etwa kann Archaeopterix lithographica ausgesehen haben.
Vögel haben zwar andere Entwicklungswege als Dinos genommen. Aufgrund gemeinsamer entwicklungsgeschichtlicher Wurzeln aber sind Vögel trotzdem gleichsam Dinos von heute, die das große Aussterben dieser Tiergruppe überlebt haben. Und sich dabei zu heutiger Form und Vielfalt weiterentwickelt haben!
Stell dir mal vor: Statt dass in eurem Garten ein neun Tonnen schwerer Tyrannosaurus rex um die Ecke gestampft kommt oder ein 26 Meter langer Brontosaurus excelsus über das Haus hinweg auf eure Terrasse schaut, hüpft eine nur elf Zentimeter große und zehn Gramm schwere Blaumeise in eurem Futterhäuschen.
Okay, es gab vor 120 Millionen Jahren auch schon Saurier, die fliegen konnten. Riesenviecher ebenso (z. B. Banguela, 100 Kilogramm schwer, zwölf Meter Spannweite), wie Minis (z. B. Sinopterus dongi) von nur zwei Kilogramm Gewicht und einer Flügelspannweite von 1,2 Meter – ungefähr das Maß einer heutigen Wildgans.
Fliegende Dinos nennt man Flugsaurier oder „Pterosaurier“. Ihre Tragflächen waren hautbespannte weiterentwickelte Vorderbeine. Ungefähr so wie bei Fledermäusen. Entscheidend dafür aber, dass Vögel heute so kleine, perfekte Flieger sind, sind ihre Federn. Ähnlich den Krokodilen besaß die Haut von Dinos feste Knochen- oder Hornplatten. Kleinere leichte Hornplatten konnten auch haarig, fransig und dabei sogar farbig ausgebildet sein. Das waren die Vorläufer dessen, was du heute in eurem Garten oder beim Spazierengehen in der Natur als Federn findest. Wie viele Federfarben findest du in deinem Dinopark (ich meine natürlich: in eurem Garten!)? Wie viele entdeckst du an „deinen“ Vögeln dort?
Warum sind Frösche und Eidechsen keine Vögel?
Flattermänner – clever konstruiert
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Menschlicher Arm, Vogel- und Fledermausflügel im Vergleich.
Zeig mal, was du drauf hast!
Nimm ein, zwei, drei Geschwister oder Freunde. Jedem gibst du einen Stift und ein Blatt Papier. Nun schreibt – so, dass es die anderen nicht lesen können – auf die eine Seite des Blattes so viele Dinoarten, wie euch einfallen. Nach fünf Minuten (Stoppuhr am Handy einschalten) das Blatt umdrehen und so viele Vogelarten aufschreiben, wie ein jeder von euch kennt. Zeitvorgabe: wiederum fünf Minuten. Anschließend auszählen, wer die meisten Dinos und wer die meisten Vögel kennt.
Tipp:
Spielt das auch mal mit euren Eltern oder Großeltern. Wer gewinnt jetzt? Spielt dieses Spiel nach einiger Zeit, in der ihr dieses Buch benutzt habt, noch mal. Wetten, dass ein jeder jetzt mehr Vogelarten kennt?
Insgesamt ist der Vogelflug ein kompliziertes Zusammenspiel von Körperbau des Vogels, Flügelschlag und Luftströmung. Das hier im Detail zu erklären, würde den Rahmen sprengen. Interessant zu wissen ist aber kurz Folgendes:
Damit Vögel fliegen konnten, musste auch das Skelett flugtauglich „umgebaut“ werden. Das sieht man dem Vogel im Garten nicht an, aber vielleicht findest du ja gelegentlich ein Vogelskelett oder googelst dir ein Bild davon.
Dann achte mal auf Folgendes: Taste zwischen deinem Hals und deiner Schulter. Da erfühlst du links und rechts einen Knochen, das Schlüsselbein. Bei Vögeln sind die beiden Knochen zu einer U-Form zusammengewachsen. Das Brustbein (da wo bei dir die Rippen mitten auf der Brust zusammenstoßen) ist bei Vögeln zu einem nach vorn herausragenden Knochen, einer Art Kamm ausgewachsen. Der „Kamm“ und die U-Form der Schlüsselbeine bilden in dieser Kombination eine perfekte Aufhängung der Flugmuskulatur, als „Motor“ der Flugfähigkeit. „Gas“ gibt der Vogel mit den Muskeln an den „Oberarmen“. Die Schwungfedern hingegen sitzen (Beispiel Huhn) nicht am Oberarm, sondern nur an Unterarm (15 Federn), Mittelhand und Fingern (10 Federn).
Gesteuert wird unter anderem mit dem Schwanz. Dino- und Reptilienschwänze bestehen aus Einzelknochen, beim Vogel sind sie stark verkürzt und miteinander verwachsen, was ihn belastbarer macht. An den Flügelknochen kann man die Herkunft der Dinos auch noch erkennen: Wie diese haben Vögel zwei Finger und einen Daumen.
Auch die besonders gebauten Knochen der Vögel, die sogenannten Röhrenknochen, tragen zur Flugfähigkeit der Vögel bei. Sie sind hohl und innen versteift. Das macht sie stabil, aber trotzdem superleicht.
Auch Herz und Atemsystem des Vogels zahlen auf seine Flugfähigkeit ein. Um die Flugleistung erbringen zu können, vor allem auch ausdauernde Flugleistung, brauchen die Körperzellen des Vogels eine überaus große und effiziente Energie- und Sauerstoffversorgung. Beides, aus der Nahrung gewonnene Energie wie auch der Sauerstoff, wird vom Herzen über den Blutkreislauf in den Vogelkörper hinein verteilt. Vögel haben einen weitaus höheren Blutdruck als Menschen. Verglichen mit anderen Wirbeltieren ist das Herz der Vögel besonders groß, kräftig