Sophienlust Bestseller 13 – Familienroman. Anne Alexander

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Sophienlust Bestseller 13 – Familienroman - Anne Alexander Sophienlust Bestseller

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vernünftig. »Nicht, Heidi, wir geben Tante Andrea dein Schneeweißchen und warten hier draußen.«

      Die Kleine zauderte. Ganz ängstlich beobachtete sie, wie Nick den Karton seiner Stiefschwester überreichte. »Es hat aber doch etwas Angst, wenn

      ich nicht dabei bin«, sagte sie schließlich.

      »Wir werden ganz vorsichtig mit ihm sein«, versprach Andrea. Mit ihrer freien Hand strich sie der Kleinen durch die blonden Haare. »Spielt ein bißchen mit Peterle, ja?«

      Heidi zog erneut das Näschen hoch, dann nickte sie. »Aber Onkel Hans-Joachim darf ihm nicht weh tun«, verlangte sie.

      »Das wird er auch nicht.« Bevor Heidi noch weitere Bedenken äußern konnte, brachte Andrea das Kaninchen ins Haus.

      »Es wird schreckliche Angst haben.« Die Fünfjährige ließ sich neben ihr Rad ins Gras gleiten.

      Angelika stellte Peterle auf den Boden zurück. Der kleine Junge ließ sich auf die Knie hinunter und krabbelte auf Heidi zu. Obwohl Peterle schon prima laufen konnte, meinte er oft, so schneller vorwärts zu kommen. »Ei, ei«, machte er und strich über Heidis bloße Beine.

      Aus dem Tierheim drang aufgeregtes Bellen zu ihnen. Waldi, der kleine Kurzhaardackel, nach dem das Heim benannt worden war, hatte die Ankunft der Kinder mitbekommen. Energisch verlangte er, von ihnen begrüßt zu werden.

      »Wer bleibt bei Heidi und Peterle?« Irmela sah ihre Kameraden an.

      »Wir.« Nick nahm Pünktchens Arm.

      »Einverstanden.« Angelina strahlte ihn an. Sie verehrte Nick seit Jahren und träumte oft davon, eines Tages seine Frau zu werden. Die Zeit bis dahin erschien ihr endlos, schließlich war sie erst dreizehn, drei Jahre jünger als Nick.

      Die anderen Kinder rannten zum Tor des Tierheims. Über ihm war ein langes, buntes Schild angebracht. Die Kinder hatten es selbst gemalt. In riesigen Buchstaben verkündete es, daß sich hier Waldi & Co., das Heim der glücklichen Tiere, befand. Und es war auch ein Heim, wie man es sich nur wünschen konnte. Tiere, die das Glück hatten, nach Waldi & Co. gebracht zu werden, schienen das große Los gezogen zu haben. Außer zahlreichen Hunden und Katzen gab es einen Esel, der vor der Schlachtbank gerettet worden war, ein zahmes Reh in einem Freigehege und einen jungen Schimpansen namens Mogli.

      »Wenn ein Kaninchen tot ist, kommt es dann in den Hasenhimmel?« fragte Heidi. Peterle in den Armen, schluchzte sie wieder auf. Mit einem Händchen wischte sie sich über die Augen.

      »Heidi weint.« Erstaunt drehte sich Peterle zu Nick und Pünktchen um. »Hat Heidi aua?«

      »Ein bißchen«, entgegnete Nick. Er kniete sich neben Heidi und seinem Neffen ins Gras. »Wer wird denn immer gleich das Schlimmste denken?« Sanft nahm er Heidis Näschen zwischen die Finger. »Ich bin sicher, daß sich Schneeweißchen nur überfressen hat. Bestimmt hast du deinen Kaninchen zuviel Futter in ihren Stall gegeben.«

      »Sie müssen doch satt werden.«

      »Aber man kann auch zuviel des Guten tun«, meinte Pünktchen.

      Heidi sprang auf. Sie rannte über den Hof zum Landhaus hinüber. Vor dem Fenster der Tierarztpraxis blieb sie stehen. Sie wollte sich gerade auf die Zehenspitzen stellen, um hindurchzusehen, als Pünktchen sie einholte und zurückzog. »Ich wollte doch nur gucken.«

      »Was sollen denn Onkel Hans-Joachim und Tante Andrea denken, wenn sie dich am Fenster sehen?« fragte Pünktchen.

      »Ich bin so schrecklich traurig, Pünktchen.« Heidi klammerte sich an Angelina.

      »Weißt du schon, daß Selina kommt?« versuchte Angelina, sie abzulenken, während sie die Kleine bei der Hand nahm und zur Wiese zurückführte.

      »Weiß jeder.« Heidi nagte an ihrer Unterlippe. »Rosenrot wird auch sterben, wenn Schneeweißchen nicht mehr da ist.«

      Bevor Pünktchen ihr noch antworten konnte, kam Hans-Joachim von Lehn aus seiner Praxis. Er hielt den Karton mit Schneeweißchen im Arm. Heidi löste sich sofort von Pünktchens Hand und rannte auf ihn zu. »Ist es tot?« Einen Schritt vor dem Tierarzt blieb sie stehen. Sie zitterte am ganzen Körper.

      »Nein, Heidi, dein Schneeweißchen ist nicht tot, aber es muß ein paar Tage in Waldi & Co. bleiben, damit ich es besser beobachten kann«, sagte Hans-Joachim von Lehn. Er beugte sich hinunter und ließ das kleine Mädchen in den Karton schauen. »Siehst du?«

      »Was hat Schneeweißchen?« Nick kam mit Peterle auf dem Arm zu seinem Schwager.

      »Einen verdorbenen Magen.«

      »Wie du gesagt hast.« Ehrfürchtig blickte Heidi zu Nick auf.

      »Sieh an, du willst mir wohl ins Handwerk pfuschen.« Der Tierarzt lachte. »Andrea ist gerade dabei, für euch Rasselbande Schokolade und Kuchen zu richten. Wo sind denn die anderen?«

      »Bei den Tieren«. Pünktchen wies zum Tor.

      »Ich schicke sie dann ins Haus«, versprach Hans-Joachim. »Und sei unbesorgt, Heidi, Schneeweißchen wird es bald wieder bessergehen.«

      »Danke, Onkel Hans-Joachim.« Heidi schmiegte sich an ihn.

      »Da kommt ein Auto.« Pünktchen deutete zur Straße. Ein blauer Pkw war in das Grundstück des Tierarztes eingebogen. Es hielt in ihrer unmittelbaren Nähe. Hans-Joachim von Lehn drückte Nick den Karton mit Schneeweißchen in die Hand. »Halte ihn bitte einen Moment.« Er ging dem Besucher entgegen.

      »Behandeln Sie auch Kaninchen?« fragte der Fremde. Er stellte sich als Paul Stephan aus Wildmoos vor. »Das habe ich am Straßenrand gefunden.« Er beugte sich in den Fond des Wagens und nahm ein in eine alte Decke gehülltes Bündel heraus.

      Vorsichtig schlug der Tierarzt die Decke beiseite. Zum Vorschein kam ein schwarzes Kaninchen. Schon auf den ersten Blick erkannte er, daß sich das Tier einen Hinterlauf gebrochen hatte. »Scheint ein Tag der Kaninchen zu sein«, meinte er etwas sarkastisch. »Nick, bringe Schneeweißchen bitte zu Janosch. Er soll es in eine Box legen, und sage ihm gleich, daß noch ein Kaninchen nachkommt.« Dann wandte er sich wieder Herrn Stephan zu und bat ihn in seine Praxis.

      »Das arme Kaninchen«, flüsterte Heidi. »Hoffentlich wird es wieder gesund.« Sie beugte sich wieder über den Karton, in dem Schneeweißchen lag. Ganz ruhig wirkte es. »Bin ich froh, daß du nur einen verdorbenen Magen und dir nicht eines deiner Beinchen gebrochen hast.« Sanft strich sie über das weiche Fell des kleinen Tierchens.

      *

      »Selina, hast du schon das Geschenk für deine Mutter eingepackt?« Marlene Hofrat, Sekretärin und Freundin Professor Färbers, trat in das hübsche Kinderzimmer. Die Nachmittagssonne fiel hell durch die breiten Fenster. Eines von ihnen stand offen. Von der Straße her klangen Kinderstimmen nach oben.

      »Noch nicht.« Selina seufzte auf. »Meine Mutter wird mich gar nicht bei sich haben wollen. Ich bin ihr ja doch nur lästig.« Sie drehte sich um. »Ich würde so gern nach Peru mitkommen. Die Inkas sind viel interessanter als Capri.«

      Marlene schloß die Zwölfjährige in die Arme. »Deine Mutter hat dich schon so lange nicht mehr gesehen, Selina«, sagte sie. »Sie hat ein Recht darauf, dich wenigstens für ein paar Wochen im Jahr bei sich zu haben.«

      »Aber

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