So Gut Wie Tot. Блейк Пирс

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So Gut Wie Tot - Блейк Пирс Das Au-Pair

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style="font-size:15px;">      „Hattest du vor, mich anzugreifen?“, tobte der Mann. „Bist du von Sinnen? Ich habe fast den Becher fallen lassen.“

      Er betrachtete den Kaffeebecher in seiner Hand, dessen Inhalt durch die Öffnung im Deckel und auf seine Hand gespritzt war. Einige Tropfen waren auf dem Boden gelandet. Er zog ein Taschentuch aus seiner Tasche und beugte sich nach vorne, um sie aufzuwischen.

      Cassie schätzte ihn auf Anfang dreißig. Er sah makellos zurechtgemacht aus. Sein braunes Haar war perfekt gestuft und sein Bart kurz geschnitten. Sie glaubte, einen australischen Akzent in seiner Stimme zu hören.

      Er richtete sich wieder auf und starrte sie an.

      „Wer bist du?“

      „Cassie Vale, das Au-Pair. Wer bist du?“

      Er zog die Augenbrauen hoch.

      „Seit wann? Du warst doch gestern noch nicht hier.“

      „Ich wurde gestern Nachmittag eingestellt.“

      „Signora hat dich eingestellt?“

      Die Betonung lag auf dem ‚dich‘ und er betrachtete sie mehrere Augenblicke lang, in denen Cassie sich immer unangenehmer fühlte. Sie nickte wortlos.

      „Verstehe. Nun, mein Name ist Maurice Smithers und ich bin Ms. Rossis persönlicher Assistent.“

      Cassie öffnete den Mund. Er passte nicht in ihr Bild eines persönlichen Assistenten.

      „Warum hast du dich ins Haus geschlichen?“

      Maurice seufzte.

      Das Schloss der Eingangstür ist bei kaltem Wetter nur schwer zu öffnen. Es macht unglaublichen Lärm und ich möchte niemanden stören, wenn ich frühzeitig ankomme. Also komme ich durch die Hintertür, die leiser ist.“

      „Und der Kaffee?“

      Cassie betrachtete den Becher und war von der seltsamen Erscheinung des Mannes und seiner angeblichen Rolle noch immer wie geblendet.

      „Der stammt aus einer kleinen Kaffeerösterei in der Nachbarschaft. Signora trinkt ihn am liebsten. Ich bringe ihr immer einen Becher mit, wenn wir Morgenmeetings haben.“

      „So früh?“

      Obwohl ihr Ton anschuldigend war, fühlte sich Cassie beschämt. Sie hatte sich als Heldin geglaubt, die in den besten Interessen ihrer Arbeitgeberin und deren Kinder handelte. Jetzt begriff sie, einen ernsthaften Fehler gemacht und es sich mit Maurice verdorben zu haben. Als ihr persönlicher Assistent war dieser offensichtlich eine einflussreiche Person in Ms. Rossis Leben.

      Ihre Visionen eines zukünftigen Praktikums kamen ihr plötzlich viel unsicherer vor. Cassie wollte nicht einmal daran denken, dass ihr eigenes törichtes Handeln bereits ihren Traum komprimiert haben könnte.

      „Wir haben einen vollen Tag vor uns und Ms. Rossi beginnt gerne früh. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich ihr nun gerne den Kaffee geben, bevor er kalt wird.“

      Er klopfte respektvoll an der Tür, die einen Augenblick später geöffnet wurde.

      „Buongiorno, Signora. Wie geht es Ihnen heute Morgen?“

      Ms. Rossi war angezogen und perfekt zurechtgemacht. Sie trug heute ein anderes Paar Stiefel; sie waren kirschrot und mit großen, silbernen Schnallen besetzt.

      „Molto bene, grazie, Maurice.“ Sie nahm ihm den Kaffee ab.

      Italienische Höflichkeiten schienen zu jeder Unterhaltung dazuzugehören, bevor diese ins Englische überging, bemerkte Cassie, als Maurice weitersprach.

      „Es ist kühl draußen. Soll ich die Heizung im Arbeitszimmer andrehen?“

      Bisher hatte Cassie nicht gewusst, dass Maurice lächeln konnte, aber sein Gesicht verzog sich nun zu einem unterwürfigen Grinsen, als sprudele er über vor Verlangen, ihr zu gefallen.

      „Wir werden nicht lange dort sein, ich bin mir sicher, dass die Temperatur angemessen ist. Bringen Sie meinen Mantel, ja?“

      „Natürlich.“

      Maurice nahm den fellbesetzten Mantel vom Holzständer neben der Schlafzimmertür. Er folgte ihr dicht und begann, angeregt zu plaudern.

      „Warten Sie nur, bis Sie hören, was wir für die Fashion Week in der Pipeline haben. Wir hatten gestern ein fantastisches Meeting mit dem Team in Frankreich. Ich habe die Sitzung selbstverständlich aufgenommen, aber ich habe außerdem eine Zusammenfassung vorbereitet.“

      Cassie realisierte, dass Ms. Rossi kein einziges Wort zu ihr gesagt hatte. Sie musste ihre Anwesenheit registriert haben, doch ihre ganze Aufmerksamkeit hatte Maurice gegolten. Nun waren die beiden auf dem Weg ins Büro, wo Cassie am Tag zuvor interviewt worden war.

      Sie glaubte nicht, dass Ms. Rossi sie absichtlich ignorierte – zumindest hoffte sie das. Sie schien vielmehr von ihrer Arbeit abgelenkt zu sein und hatte ihren Fokus auf den bevorstehenden Arbeitstag gerichtet.

      „Ich habe die Verkaufszahlen der letzten Woche und die Antwort der indonesischen Zulieferer.“

      „Ich hoffe, es sind gute Nachrichten“, sagte Ms. Rossi.

      „Ich denke, ja. Sie wollen mehr Informationen, aber es klang positiv.“

      Maurice schien geradewegs um Ms. Rossi herumzuschwänzeln und Cassie hatte keine Ahnung, ob er sie unabsichtlich oder bewusst ignorierte. Vielleicht wollte er ihr zeigen, wie viel wichtiger er in ihrem Leben war als Cassie.

      Sie folgte ihnen mit einigen Schritten Abstand ins Büro und wartete auf eine Lücke in der Unterhaltung, um nach dem Tagesablauf der Kinder zu fragen.

      Doch bald wurde ihr klar, dass es keine Lücke geben würde. Sie hatten die Köpfe über Maurices Laptop zusammengesteckt und beachteten Cassie nicht. Sie war sich immer sicherer, dass Maurice sie absichtlich ignorierte. Schließlich wusste er von ihrer Anwesenheit.

      Sie überlegte, das Gespräch zu unterbrechen, war aber zu nervös. Die beiden schienen so konzentriert zu arbeiten und Cassie wollte Ms. Rossi nicht wütend machen. Vor allem nachdem die Unterhaltung, die sie am Vortag belauscht hatte, bewiesen hatte, wie schnell die Geschäftsfrau überkochen konnte.

      Sie war überschwänglicher Freude gewesen, von der einflussreichen Frau eingestellt und gelobt worden zu sein. Heute fühlte es sich an, als existiere sie in ihren Augen gar nicht.

      Als sie sich wegdrehte, fühlte sich Cassie entmutigt und unsicher. Sie versuchte, die negativen Gedanken von sich wegzuschieben und erinnerte sich ausdrücklich daran, welche Rolle sie hatte. Sie war hier, um nach den Kindern zu sehen, nicht, um die Aufmerksamkeit Ms. Rossis an sich zu reißen, wo diese doch offensichtlich beschäftigt war. Hoffentlich kannten Nina und Venetia ihre Pläne für den Tag.

      Doch als Cassie die Zimmer der Mädchen aufsuchte, waren diese leer. Beide Betten waren tadellos gemacht und die Zimmer aufgeräumt. Mit der Vermutung, die beiden beim Frühstück anzutreffen, ging Cassie in die Küche und war erleichtert, sie tatsächlich dort vorzufinden.

      „Guten Morgen, Nina und Venetia“, sagte sie.

      „Guten Morgen“, antworteten die Mädchen höflich.

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