So Gut Wie Tot. Блейк Пирс

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So Gut Wie Tot - Блейк Пирс Das Au-Pair

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weg und hoffte, dass Ms. Rossi ihr Lauschen nicht bemerkt hatte. Sie war zutiefst erschrocken. War die junge Angestellte tatsächlich wegen eines Missverständnisses bei einer Stellenanzeige gefeuert worden?

      Das konnte nicht die ganze Geschichte sein, vermutlich hatte sie bereits andere Fehler gemacht. Zumindest hoffte Cassie das. Sie begriff bestürzt, dass das möglicherweise zur Leitung eines Imperiums dazugehörte – und dass deshalb so wenige Leute von Erfolg gekrönt waren. Fehler und Ausreden waren inakzeptabel. Das bedeutete für sie, pausenlos auf Zack zu sein und sich größte Mühe zu geben, keine Fehler zu machen.

      Sie wollte sich gar nicht ausmalen, etwas falsch zu machen und dann von Ms. Rossi so beschimpft und sogar rausgeschmissen zu werden. Sie klang so wütend, wie ein vollkommen anderer Mensch. Cassie konnte nicht anders, als Mitleid mit der von Pech verfolgten Abigail zu haben. Aber sie erinnerte sich daran, dass sie nicht in der Position war, die Situation zu beurteilen, wo sie doch nichts über die Hintergründe wusste.

      Cassie war froh über die Ankunft des Dienstmädchens, um der wütenden, einseitigen Unterhaltung entfliehen zu können, die sich noch immer im Inneren des Büros abzuspielen schien. Die Frau trug Arbeitskleidung und sprach lediglich Italienisch, war aber in der Lage, sich mit ihrer Gestik verständlich zu machen.

      Zusammen gingen sie auf den Hof, wo die Frau Cassie ihren Parkplatz zeigte – eine überdachte Parknische hinter dem Haus. Sie gab ihr außerdem den Schlüssel für die Tür samt Fernbedienung, die das Tor steuerte, und half ihr dann, ihr Gepäck nach oben zu bringen.

      Cassie war automatisch nach rechts in Richtung der Zimmer der Kinder gegangen, doch das Dienstmädchen rief sie zurück.

      „No!“, rief sie auf Italienisch.

      Das Mädchen deutete den Korridor entlang in Richtung des anderen Endes des Hufeisens.

      Cassie drehte sich verwirrt um. Sie hatte angenommen, in der Nähe der Kinder zu schlafen, sodass sie auch nachts für sie erreichbar war. Am anderen Ende des riesigen Hauses würde sie nicht in der Lage sein, sie zu hören, sollten sie weinen. Ms. Rossis Zimmer, das in der Mitte des Hufeisens lag, war sogar näher.

      Doch sie hatte bereits gesehen, wie unabhängig die Mädchen für ihr Alter waren und möglicherweise nachts keine Hilfe mehr benötigten – oder selbstsicher genug waren, auch nachts durch das Haus zu gehen, um sie aufzusuchen.

      Ihr großes Schlafzimmer samt eigenem Badezimmer lag am anderen Ende des Hufeisens. Cassie blickte aus dem Fenster und sah, dass ihr Zimmer den Garten und Innenhof überblickte, wo ein kunstvoller Brunnen den Mittelpunkt bildete.

      Auf der anderen Seite konnte sie die Schlafzimmerfenster der Kinder sehen und im Licht der spätnachmittäglichen Sonne sogar den dunklen Kopf eines der Mädchen ausmachen, das am Schreibtisch saß und mit den Hausaufgaben beschäftigt zu sein schien. Da die beiden Mädchen identische Pferdeschwänze trugen und auch fast gleich groß waren, konnte sie nicht herausfinden, um welches der Mädchen es sich handelte. Die Stuhllehne blockierte den Blick auf das Kleid, dessen Farbe ihr Aufschluss darüber hätte geben können. Dennoch war es gut zu wissen, sie sehen zu können.

      Cassie würde am liebsten durch den Hufeisen-Korridor laufen und die Kinder besser kennenlernen, um einen guten Start mit ihnen zu garantieren.

      Doch sie waren mit ihren Hausaufgaben beschäftigt und würden bald mit ihrer Mutter aufbrechen. Sie würde also warten müssen.

      Stattdessen packte Cassie aus und stellte sicher, dass sowohl Zimmer als auch Schrank tadellos aufgeräumt waren.

      Ms. Rossi hatte sie nicht gefragt, ob sie Medikamente einnahm, also war Cassie nicht gezwungen gewesen, ihr von den Tabletten zu erzählen, die ihre mentale Stabilität förderten.

      Sie verstaute die Pillenflaschen außer Sichtweite ganz hinten in ihrer Nachttischschublade.

      Cassie hatte nicht damit gerechnet, den ersten Abend im Haus alleine zu verbringen. Sie ging nach unten in die leere Küche und durchsuche die Schubladen, bis sie die Menüs der Lieferunternehmen gefunden hatte.

      Der Kühlschrank war voll, aber Cassie hatte keine Ahnung, was für zukünftige Mahlzeiten reserviert war. Fragen konnte sie auch niemanden. Das Personal, inklusive des Mädchens, das ihr geholfen hatte, schien bereits Feierabend zu haben. Es war ihr unangenehm, am ersten Abend etwas zu essen zu bestellen und die Familie dafür bezahlen zu lassen, aber sie entschied, den Anweisungen ihrer Arbeitgeberin zu folgen.

      Das Telefon befand sich in der Küche, also rief sie eines der örtlichen Restaurants an, um eine Lasagne und eine Cola Light zu bestellen. Eine halbe Stunde später kam der Lieferdienst. Da sie nicht im formellen Esszimmer speisen wollte, ging Cassie auf Erkundungstour. Im unteren Bereich befanden sich mehrere kleine Räume. Sie vermutete, das Esszimmer der Kinder gefunden zu haben, in dem ein kleiner Tisch sowie vier Stühle standen.

      Sie setzte sich und aß ihre Lasagne, während sie das Buch mit den italienischen Redewendungen studierte. Von den Ereignissen des Tages erschöpft ging sie zu Bett.

      Kurz bevor sie einschlief, vibrierte ihr Handy.

      Es war der freundliche Bartender aus dem Hostel.

      „Hey Cassie! Ich glaube, mich daran zu erinnern, wo Jax arbeitet. Die Stadt heißt Bellagio. Ich drück die Daumen, dass das weiterhilft!“

      Hoffnung durchflutete Cassie. Sie kannte nun die Stadt – den Namen der Stadt – wo ihre Schwester gewesen war. Hatte sie dort gearbeitet? Cassie hoffte, dass Jacqui dort in einem Hostel oder Gästehaus untergekommen war und dadurch eine Spur hinterlassen hatte. Sobald ihre Zeit es erlaubte, würde sie mit ihren Nachforschungen beginnen. Sie hatte ein gutes Gefühl.

      Wie die Stadt wohl war? Der Name klang sehr anmutig. Warum hatte sich Jacqui für einen Aufenthalt dort entschieden?

      In Cassies Kopf tummelten sich so viele unbeantwortete Fragen, dass sie viel länger brauchte als erwartet, um einzuschlafen.

      Als sie schließlich schlief, träumte sie von der Stadt. Sie war malerisch und klein, mit geschwungenen Häuserreihen und Gebäuden aus honigsüßem Stein. Sie ging die Straße hinunter und fragte einen Passanten: „Wo kann ich meine Schwester finden?“

      „Sie ist dort drüben.“ Er zeigte Richtung Hügel.

      Unterwegs begann Cassie, sich zu fragen, was sie auf dem Hügel erwartete. Er schien unglaublich weit weg zu sein. Was tat Jacqui dort? Warum war sie nicht nach unten gekommen, um Cassie zu begrüßen, wo sie doch von ihrem Besuch in der Stadt wusste?

      Endlich erreichte sie atemlos die Spitze des Hügels, doch der Turm war verschwunden und vor ihr lag lediglich ein riesiger, dunkler See. Das trübe Wasser schlug gegen die dunklen, abbröckelnden Steinufer, die den See umgaben.

      „Ich bin hier.“

      „Wo?“

      Die Stimme schien von weit weg zu kommen.

      „Du bist du spät“, flüsterte Jacqui mit heiserer und trauriger Stimme. „Dad hat mich zuerst erwischt.“

      Entsetzt beugte Cassie sich über das Steilufer und sah nach unten.

      Dort lag Jacqui am Boden des dunklen, kalten Wassers.

      Ihr Haar schlängelte sich um sie herum und ihre Arme und Beine lagen weiß und leblos wie Seetang auf den scharfen Felsen. Ihre starren Augen waren nach oben gerichtet.

      „Nein!“, schrie

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