Grantlkatz. Kaspar Panizza

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Grantlkatz - Kaspar Panizza

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hast davon gewusst?«, fragte Emil überrascht.

      »Es stand ja in allen Zeitungen. Außerdem hab ich damals den zweitgrößten Fehler in meinem Leben begangen.«

      Emil sah sie fragend an.

      »Ich hab Roberto geheiratet. Er war ein Blender, und ich bin auf ihn reingefallen. Nach einem Jahr hab ich ihn als Geschäftsführer wieder entlassen. Er hatte mir die Lieferanten vergrault, und meine besten Leute kündigten. Von da an kümmerte er sich um seine eigenen Firmen und wir beschränkten unsere Ehe darauf, zusammen in der besseren Gesellschaft aufzutreten.«

      »Und was war dein größter Fehler?«

      »Dass ich dich hab laufen lassen und nicht um dich gekämpft hab. Mein falscher Stolz. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es für dich auf Grund deiner Hautfarbe noch Probleme geben konnte. Ich hab diesen Rassismus erst an der Uni in England richtig kennengelernt. Diese arroganten Schnösel aus den reichen Familien. Sie haben mich angekotzt. Aber zu meinem Vater zurück wollte ich auch nicht.«

      »Tja, einmal der Neger, immer der Neger. Aber es gibt auch andere Menschen, und des macht Hoffnung«, stellte Emil lakonisch fest.

      »Deine Kollegin, die ist nett, oder?«

      »Ja, die Ilona ist ein Pfundskerl. Ich muss jetzt weiter, sie wartet unten auf mich.«

      »Sehen wir uns wieder?«, fragte sie ängstlich.

      »Ich bin ein Krüppel, ich sitz im Rollstuhl.«

      »Das ist mir scheißegal. Es war mir auch immer scheißegal, dass du ein Schwarzer bist.«

      »Das stimmt«, nickte Emil. »Ich werd darüber nachdenken.«

      *

      Als Steinböck zurück ins Büro kam, kontaktierte er als Erstes Bachstenzel vom K21. Sie verabredeten sich in der Kantine, und der Kollege vom Raub versprach, die Akten über die Rollstuhl-Überfälle mitzubringen. Frau Merkel ließ er im Büro zurück, da Tamara die Katze schon mal mit dem Besen aus ihrer Kantine gejagt hatte. Die ostpreußische Schnitzeldesignerin war der einzige Mensch im Revier, vor dem das Viech Respekt hatte.

      »Servus, Steenbeck, wo warst du heit Mittag. Hab ich dein Leibgericht gekocht. Frischee Pfifferlinge mit bähmische Knedel«, schallte es dem Kommissar entgegen, kaum dass er die Kantine betreten hatte.

      »Du bist halt ihr Liebling«, sagte Bachstenzel feixend, der neben ihn an die Ausgabe trat.

      »Warste wieder auf der Straße, bei diesem jottlosen Berliner und hast Kerrywirst jefressen.«

      »Geh, sei so nett und bring mir a leichtes Weißbier mit. Ich setz mich da hinten an den Tisch«, sagte Steinböck genervt zu dem Kollegen aus dem K21.

      Gerade hatte er den Tisch erreicht, da schallte es durch den ganzen Speisesaal: »Ach nee, der Heerr Kommissar is wieder mal beleidigt.«

      Wenig später setzte sich Bachstenzel zu ihm. »Des ist ja das reinste Spießrutenlaufen.«

      »Ach, lass ihr doch ihr Freud. Erzähl mir lieber von den Raubüberfällen. Meine Leut haben mich angerufen und mir mitgeteilt, dass der Überfall heut Nacht von einem Mann im Rollstuhl ausgeführt wurde, der aber laufen konnte.«

      »Bei uns verhält sich die Sache anders. Es sind zwei Täter. Der Mann im Rollstuhl lockt die Opfer an. Er bedroht sie mit einem Messer, jetzt kommt der zweite Täter, der sich versteckt hat, dazu und nimmt ihnen alle Wertsachen ab. Anschließend binden sie das Opfer mit einem Kabelbinder irgendwo fest und verschwinden. Dabei hat der zweite Mann den Rollifahrer immer weggeschoben.«

      »Wie viele Fälle habt ihr?«

      »Fünf Fälle. Immer liegen mindestens vier Monate und etliche Kilometer dazwischen. Starnberg, Grünwald, Herrsching, Tutzing und Stadtmitte.«

      »Was habt ihr herausgefunden?«

      »Beide Männer sind sehr groß. Zwischen 30 und 40 Jahre alt. Gesprochen hat nur der im Rollstuhl. Er hat vermutlich einen slawischen Akzent. Alle Opfer haben ausgesagt, dass er stark nach Knoblauch roch. Mehr haben wir nicht. Hier ein Foto von einem Reifenabdruck des Rollstuhls. Das ist alles.«

      »Seid ihr an dem Fall noch dran?«

      »Ehrlich gesagt: nein. Wir sind da nicht weitergekommen. Ich habe zu wenig Leute.«

      »Kannst du mir die Akten überlassen, vielleicht hilft es ja bei unserem Fall.«

      »Kein Problem, aber ich seh wenig Parallelen. Wir haben zwei Täter, wobei einer wirklich auf den Rollstuhl angewiesen ist. Einer von ihnen stinkt extrem nach Knoblauch. Außerdem haben die Zeugen den Mann im Rolli nie als brutal beschrieben. Das hört sich nicht nach einem eiskalten Mörder an.«

      »Klingt logisch, aber wir sind noch am Anfang. Nichtsdestotrotz sprechen alle Opfer davon, dass der Mann einen slawischen Akzent hat«, stellte Steinböck fest.

      »Sorry, ich muss los«, brummelte Bachstenzel und erhob sich. »Ich wünsch dir viel Glück mit deiner Tamara. Vielleicht macht sie dir ja noch ein paar Pfifferlinge.«

      *

      Gegen 15 Uhr trafen sich alle drei wieder im Büro. Steinböck reichte Mayer junior die Akten von Bachstenzel.

      »Geh, Emil, schau dir die mal durch und vergleich des mit der Aussage von der Silke Maucher.«

      »Es gibt da ein Problem«, druckste Emil herum.

      »Worum geht’s?«

      »Ich bin befangen.«

      »Und?«, fragte Steinböck weiter. Mayer junior zögerte und schaute Hilfe suchend Ilona an.

      »Jetzt erzähl’s ihm schon.«

      »Ich kenn die Silke Maucher von früher.«

      »Na und, wie lang ist des her?«

      »Ungefähr zehn Jahre.«

      »Und deshalb willst du dich aus dem Fall rausnehmen?«

      Emil nickte.

      »Spinnst jetzt? Ich kenn den Bruchmayer schon seit 40 Jahren, und er platzt mir alle paar Monate in meine Ermittlungen rein. Hab ich mich deswegen schon mal aus einem Fall rausgenommen?«

      »Du wolltest den Bruchmayer aber nie heiraten.«

      Steinböck schaute verdutzt und amüsiert zugleich. »Des stimmt allerdings. Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?«

      »Warum eigentlich nicht? Gleichgeschlechtliche Ehen sind jetzt sogar in Bayern möglich«, bemerkte Frau Merkel höhnisch.

      »Wie gesagt, vor zehn Jahren.«

      »Hast du seither auf andere Art Kontakt mit ihr gehabt?«

      Emil schüttelte den Kopf.

      »Und möchtest du sie jetzt heiraten?«

      »Nein, natürlich nicht.«

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