Grantlkatz. Kaspar Panizza
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Читать онлайн книгу Grantlkatz - Kaspar Panizza страница 8
»Was für Machenschaften sollen das sein?«
»Leiharbeiter aus Bulgarien und Rumänien. Nichteinhaltung des Mindestlohnes, unzumutbare Zustände in den Unterkünften. Warum interessierst du dich dafür? Des mit dem Maucher war doch eindeutig Raubmord oder etwa ned?«
»Doch, doch, aber die Husup hat so eine komische Andeutung gemacht. Jetzt weiß ich auch warum. Die will mich vor ihren Karren spannen.«
Inzwischen war der Koch persönlich gekommen. Er stellte eine Portion Schweinebraten unsanft auf den Tisch.
»So, a garantiert veganfreie, bayerische Sau. Ich hätt’s mir ja denken können, dass ihr des seids. Müsst ihr des arme Madel so verunsichern? Es ist eh schwer, heute noch anständiges Personal zu bekommen.«
»Du hast recht, Schorsch, mir alte Deppen sollten a bisserl g’scheiter sein. Der Peter wird des heut mit einem fürstlichen Trinkgeld ausgleichen.«
»Ich werd’s ausrichten«, brummte der Koch und schlurfte zurück in Richtung Küche.
Steinböck machte sich über den Schweinebraten her, während Obstler wenigstens versuchte, den Rauch seiner Zigarre seitlich wegzublasen.
»Also, was ist jetzt mit deinem Fall? Hast du nicht mehr als Harry Potters Verdächtigungen?«
»Ganz seltsam«, flüsterte Steinböck und hob dabei die Gabel, auf der ein großes Stück Knödel steckte, senkrecht nach oben. »Wir haben die Spur eines Rollstuhlreifens sicherstellen können.«
»Die kann doch auch schon früher da gewesen sein.«
»Kaum, die führt nämlich genau durch eine Blutlache.«
»Und der Emil?«
»Der war nicht am Tatort.«
Obstler zog wild an seiner Zigarre, ein Zeichen, dass er angestrengt nachdachte. Kurz darauf hing eine dichte Wolke über dem Tisch. »Es hat in den letzten Jahren a paar Mal Überfälle gegeben, die von einem Rollifahrer ausgegangen sind. Vor einem halben Jahr in Starnberg und vor zehn Monaten in Grünwald. Ich weiß des deswegen so genau, weil es am Ostersonntag war.«
»Bist du dir da sicher? Warum weiß ich nichts davon?«
»Vielleicht weil du dich seit Jahren weigerst, an den morgendlichen Briefings teilzunehmen, und somit keine Ahnung hast, womit sich die anderen Kollegen herumschlagen müssen«, lästerte Frau Merkel, die sich inzwischen wieder auf der Bierbank niedergelassen hatte, nachdem Obstlers Wolke jetzt in Schwaden zwischen den Ästen der Kastanie hing.
»Mensch, Steinböck, vergiss nicht, Wissen ist mein Geschäft.«
»Wenn die Fälle wirklich miteinander zu tun haben: Warum bringt der seine Opfer plötzlich um?«, fragte Steinböck und schob den leeren Teller von sich.
»Ich denk, dazu solltest du die Ehefrau befragen«, brummte Obstler verwundert, der es gewohnt war, dass Steinböck mindestens die Hälfte seines Essens übrig ließ.
»Das denk ich auch. Bin gespannt, was die uns zu erzählen hat«, resümierte der Kommissar und erhob sich von der Bank. Wie gewöhnlich langte er nach seinem Geldbeutel, um einen 50er für Information und Essen auf den Tisch zu legen. Als er sah, wie Obstler entrüstet die Hand hob, steckte er ihn zurück. »Stimmt, ich bin ja heute dein Gast. Ich wünsch dir noch einen schönen Tag. Komm, Saukatz, wir müssen was tun.«
»Es gibt Huhn?«, äffte sie eine der Werbungen aus dem Vorabendprogramm nach.
Fernsehverbot für die Katz, des wär’s, dachte Steinböck. Dummerweise ist sie die Einzige, die den neuen Fernseher bedienen kann.
*
Als Ilona Hasleitner und Emil Mayer junior gegen 11 Uhr im St.-Franziskus-Krankenhaus ankamen, bemerkten sie eine Gruppe Reporter, die in der Eingangshalle herumlungerten. Zwei kräftige Pfleger versuchten die Journalisten zurückzuhalten. Ilona und Emil erreichten unbemerkt den Lift und fuhren direkt in den dritten Stock.
»So eine Schande, da fehlt es hinten und vorne an Pflegepersonal und die müssen hier zwei Mann abstellen, um die Presse abzuwimmeln«, maulte Hasleitner.
»Dieselben, die sich dann in irgendwelchen Artikeln recht polemisch über die Pflegesituation auslassen.«
Inzwischen hatten sie den dritten Stock erreicht. Kurz überlegte Hasleitner, ob sie ihren Kollegen über die Fahrstuhlschwelle schieben sollte, verzichtete aber darauf. Bei solchen Sachen war der Emil sehr eigen. Helfen lassen ja, aber nur, wenn er es wirklich nicht alleine schaffte.
Vor der Tür von Silke Mauchers Krankenzimmer saß eine junge uniformierte Beamtin, die auf ihrem Smartphone spielte. Hasleitner und Mayer erreichten sie, ohne dass die Polizistin die beiden bemerkte. Als Emil an die Tür klopfte, zuckte sie zusammen und ließ das Handy auf die Knie sinken.
»Hallo, Sie können da nicht rein«, rief sie energisch.
»Schon gut, Kollegin, wir sind von der Mordkommission«, sagte Ilona und zeigte ihren Ausweis.
»’tschuldigung, hab euch ned gleich erkannt«, antwortete sie verlegen.
»Ganz schön spannend, des Candy Crush«, schmunzelte Ilona. »Aber a bisserl mehr aufpassen musst schon. Die Frau Maucher hat nicht umsonst Personenschutz.«
Die junge Polizistin wurde rot und steckte ihr Handy hastig in ihre Hosentasche. »Es war halt so langweilig.«
»Ist okay, aber denk dran, du hast a ordentliche Verantwortung.«
Emil hatte inzwischen die Tür zum Krankenzimmer geöffnet und grinste die Kollegin an. »Ilona, du hast alles, um ein großer Chef zu werden.«
»Grüß Gott, Frau Maucher, wir sind von der Mordkommission. Mein Kollege Mayer, und ich bin Ilona Hasleitner. Die Ärztin hat uns benachrichtigt, dass wir Sie befragen können.«
Silke Maucher trug einen Kopfverband und ihr rechter Arm war angewinkelt an ihren Körper gebunden. Trotz der Schramme über ihrem Auge war nicht zu übersehen, dass sie eine sehr hübsche Frau war.
»Ich hab Sie erwartet«, sagte sie mit fester Stimme.
»Sie wissen, dass –«, fing Emil an, wurde aber von ihr unterbrochen.
»… mein Mann tot ist.