Schönbrunner Finale. Gerhard Loibelsberger

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Schönbrunner Finale - Gerhard Loibelsberger

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da müssen S’ Ihnen anstellen.«

      Nechyba sah die Fratschlerin böse an. Es donnerte, und die ersten fetten Regentropfen klatschten auf das Pflaster. Die Naschmarkt-Roserl huschte nach kurzem Zögern vor zur Kürbispyramide, holte einen und drückte ihn dem Oberinspector in die Hand. Nechyba zahlte und ging grußlos. Da es gerade heftig zu regnen anfing, eilte er schleunigst heim.

      Er hatte die nassen Schuhe und die feuchten Socken ausgezogen. Seine dicken Füße standen nackt auf dem kühlen Linoleumfußboden, und er schnaufte. Dieses verdammte feucht-schwüle Wetter machte ihm zu schaffen. Draußen blitzte und donnerte es. Regen rauschte. Seufzend stand Nechyba auf und ging zu dem Holzstoß, der im Eck der Küche gelagert war. Mein Gott! Er war heilfroh, dass er mit dem Hofrat Schmerda auf gutem Fuß stand. Ohne dessen Hilfe hätten er und seine Frau keinerlei Brennmaterial, um den Herd anzuheizen. Ein Kürbisgemüse mit knusprigen Knackwürsten könnte er in diesem Fall vergessen. Tja, wer in diesen lausigen Kriegszeiten keine Verbindungen hatte, der war ein armer Hund. Hofrat Schmerda hatte zum Glück die Schulbank mit Georg Zellner von Zellendorf gedrückt, der nun Oberverwalter des Kaiserlichen Thiergartens in Hietzing war. Da es sich dabei nicht um einen Zoo, sondern um ein riesiges waldreiches Jagdrevier handelte, bezogen der Hofrat Schmerda und seine über alles geschätzte Köchin Aurelia nun schon seit dem Herbst 1916 ihr Brennholz aus dem Kaiserlichen Thiergarten. Als Nechyba massive Buchenscheiter in die Brennkammer des Herdes schichtete, Papier unterschob und Feuer entfachte, war ihm, als ob er Bündel von Geldscheinen anzünden würde. Denn das kostbare Buchenholz hatte einen stolzen Preis.

      »Sauteuer …«, murmelte Nechyba, »sauteuer is’ das Holz. Und warum? Weil alles sauteuer is’.«

      I/8

      »Das riecht himmlisch!«

      Nechyba nahm seine Frau, die abgearbeitet und müde heimgekommen war, in die Arme.

      »Heut pfeif ma auf die neue Zeit. Heut ess ma so wie früher.«

      »Das sind ja gebratene Knackwürste, und das riecht nach Schmalz. Nechyba, wo hast denn das Schmalz her?«

      »Selber ausgelassen.«

      »Und woher hast den Speck?«

      »Vom Guadn.«

      »Hast mit dem Gauner schon wieder Geschäfte gemacht?«

      »Auf Anweisung aus dem Innenministerium.«

      »Was? Der Herr Hofrat hat schon wieder eine Bestellung aufgegeben?«

      Nechyba nickte und schob seiner Frau zwei Grammeln in den Mund. Aurelia schloss die Augen und zerkaute die leicht knusprigen und gleichzeitig cremig milden Fettstücke behutsam. Sie registrierte, dass sie von Nechyba ein klein wenig gesalzen worden waren. Ein wollüstiger Schauer überrieselte sie.

      »Komm, trink ein Schluckerl Wein!«

      »Aber …«

      Sie nippte an dem ihr vor die Nase gehaltenen Weinglas, ließ den Rebensaft über den Gaumen rollen und seufzte dann:

      »Ach, Nechyba …«

      I/9

      »Tot? Der Gotthelf is’ tot? I glaub’s net.«

      Nechyba hatte einen Schluck Wein genommen und traurig genickt.

      »Das hat mir der Fraczyk heut erzählt.«

      »Und wie is’ er g’storben?«

      »Derschlagen.

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