Grillparzerkomplott. Hermann Bauer

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Grillparzerkomplott - Hermann Bauer

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Folgendes: Du versiehst morgen Vormittag deinen Dienst hier wie gewohnt. Anschließend besuchst du mich am Kommissariat, damit ich dich auf den neuesten Stand bringe. Am Nachmittag beginnst du dann deine Arbeit im Schopenhauer. Hoffen wir, dass es klappt.«

      *

      Mittwoch, 17. Oktober, Vormittag

      Am nächsten Tag begann Leopold seinen Dienst im Heller mit gemischten Gefühlen. Die Vorfreude auf seine Aufgabe überwog, doch in sie stahlen sich nach wie vor Bedenken. Erika hatte abwartend reagiert. »Ich verlange nicht viel von dir, nur, dass du dich um mich auch ein bisschen kümmerst«, hatte sie ihm zu verstehen gegeben und es vorerst dabei bewenden lassen. Wie es wirklich in ihr aussah, wusste Leopold nicht.

      Frau Heller erinnerte ihn einerseits daran, »dem Moritz« schöne Grüße von ihr auszurichten. Gleichzeitig ersuchte sie ihn, seine Dienstzeiten im Café Heller genau einzuhalten, da der zweite Oberkellner, Waldemar »Waldi« Waldbauer telefonisch bereits angedeutet hatte, dass er nicht gewillt sei, wegen eines Mordes seinen Dienstplan zu ändern. »Und welche Hilfe mir mein Heinrich in letzter Zeit ist, brauche ich Ihnen ja nicht zu sagen«, fügte sie hinzu.

      Da schneite plötzlich Sabine Patzak bei der Tür herein. »Servus, Papa«, rief sie, lief auf Leopold zu und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

      »Aufpassen, Kinderl, ich hab ein Tablett in der Hand!«, entfuhr es ihm in einer ersten Schrecksekunde. »Was machst du überhaupt da?«

      »Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich mit dem Gedanken trage, zu studieren. Und jetzt ist es eben so weit«, setzte sie ihm auseinander.

      Leopold sah in Sabine gerade in dieser Situation nur eine zusätzliche Belastung. »Hättest du dir nicht einen anderen Zeitpunkt dafür aussuchen können?«, reagierte er deshalb unwirsch.

      »Nein, denn jetzt ist die Inskriptionszeit, und die Vorlesungen und Übungen beginnen«, belehrte Sabine ihn sofort.

      Leopold machte eine entschuldigende Geste. »Also bei Erika und mir kannst du nicht wohnen, unmöglich. Wir machen derzeit beide gewaltige Überstunden und brauchen unsere Ruhe, wenn wir zu Hause sind. Versteh das bitte!«

      »Ich krieg bald meine eigene Wohnung, Papa«, informierte Sabine ihn stolz. »In der Zwischenzeit kann ich bei einer Freundin schlafen.« Dabei setzte sie das unschuldigste Lächeln auf, das sie zusammenbrachte, um ihren Vater nur ja nicht auf den Gedanken zu bringen, sie könnte ihn angeschwindelt haben.

      Dem war das im Augenblick jedoch völlig egal. »Gott sei Dank«, atmete er erleichtert auf. »Damit nimmst du mir eine große Sorge ab. Schließlich bin ich für dich verantwortlich. Momentan geht’s wirklich drunter und drüber.«

      »Warum bist du eigentlich so gestresst? Ist der andere Ober vielleicht krank?«, erkundigte Sabine sich neugierig.

      »Der ist pumperlg’sund«, unterbrach Frau Heller das traute Gespräch zwischen Vater und Tochter. »Aber mein Herr Oberkellner fühlt sich bemüßigt, wieder einmal auf Verbrecherjagd zu gehen. Und damit es so richtig anstrengend wird, arbeitet er dafür in zwei Kaffeehäusern gleichzeitig.«

      »Mit polizeilicher Genehmigung und Unterstützung«, betonte Leopold. Dann weihte er Sabine in den aktuellen Fall und seinen Deal mit Oberinspektor Juricek ein.

      »Toll, Papa! Darf ich da auch mitmachen?«, war sie sofort Feuer und Flamme.

      »Ausgeschlossen! Das ist diesmal viel zu kompliziert. Außerdem brauchst du jetzt deine Zeit fürs Studium«, wehrte Leopold ab.

      »Am Anfang muss ich noch nicht so viel lernen«, widersprach sie ihm.

      Leopold schaute auf Sabine, dann auf Frau Heller und überlegte kurz. »Töchterl, du kannst mir doch helfen«, stellte er fest. »Du könntest nämlich – das Einverständnis von Frau Sidonie vorausgesetzt – einen Teil meines Dienstes hier im Heller übernehmen. Damit entlastest du mich so weit, dass ich mich meinen kriminalistischen Nachforschungen zur Genüge widmen kann und meine Erika auch noch was von mir hat.«

      Mit diesem Überfall auf ihre Zeitreserven hatte Sabine Patzak nicht gerechnet. So weit wollte sie sich ihrem Vater auch wieder nicht verpflichten. Es war ein Unterschied, ob man, wie Sabine es bei ihrem ersten Wienbesuch aus Spaß gemacht hatte, einmal ein paar Stunden im Kaffeehaus mitarbeitete, oder ob man für eine gewisse Dauer ständig zur Verfügung stehen musste. Sie wollte sich als Studentin fühlen, frei und ungebunden. Außerdem gab es noch Thomas Korber. »Ich weiß nicht«, äußerte sie deshalb vorsichtig.

      »Also, ich halte das für eine ausgezeichnete Idee«, zeigte sich Frau Heller hingegen sofort begeistert. »Sie sind ja so geschickt, Sabine. Und eine Frohnatur! Die Herzen der Gäste werden Ihnen zufliegen.«

      »Komm, gib dir einen Stoß! Ich mische mich dafür diesmal überhaupt nicht in dein Privatleben ein«, bat Leopold.

      »Na schön! Darf ich dir bei der Verbrechensaufklärung auch wieder helfen?«, legte Sabine noch ein Schäuferl nach.

      »Wenn’s unbedingt sein muss«, seufzte Leopold.

      Damit war der Handel abgeschlossen. Frau Heller lächelte nur im Hintergrund und bemerkte schelmisch: »Die Tochter können Sie wirklich nicht ableugnen, Leopold. Sie ist ganz nach Ihnen geraten.«

      Kapitel 5

      Mittwoch, 17. Oktober, Mittag

      Als Leopold nach Beendigung seines Dienstes im Heller noch einen Sprung im Kommissariat vorbeimachte, ehe er ins Schopenhauer weiterfuhr, wurde er bereits von Oberinspektor Juricek erwartet. »Wir haben David Panozzo noch einmal verhört«, ließ er ihn wissen. »Er wird jetzt dem Haftrichter vorgeführt. Wenn du möchtest, darfst du vorher ein paar Worte mit ihm wechseln.«

      Leopold nahm das Angebot dankend an. David staunte nicht schlecht, als er ihn sah. »Was machst du denn hier?«, fragte er.

      Leopold erklärte ihm die Lage. »Du hast diese Frau doch nicht wirklich umgebracht?«, wollte er dann wissen.

      »Aber nein! Es ist nur alles irrsinnig blöd gelaufen«, versicherte David.

      »Versuche, dich an deinen letzten unglücklichen Besuch bei ihr zu erinnern. Ist dir etwas aufgefallen, was anders war als sonst?«, fragte Leopold weiter.

      »Die Rotweinflasche und das Glas sind nicht auf dem Wohnzimmertisch gestanden. Frau Winkler hat für gewöhnlich daraus getrunken, wenn ich zu ihr gekommen bin. Aber ich habe dem keine Bedeutung zugemessen, da sie am Telefon ja gesagt hatte, sie sei krank.«

      »Hast du irgendwo einen Aschenbecher bemerkt?«

      David schüttelte den Kopf. »Nein, das wäre mir aufgefallen.«

      »Auch nicht neben der Leiche?«

      David verneinte nochmals. Das kam Leopold bereits komisch vor. Wo war der Aschenbecher hergekommen? Er stellte nun Fragen zur Person der Toten: »Was war diese Katja Winkler für eine Frau? Wie hat sie sich im Schopenhauer verhalten?«

      »Sie war seltsam«, gab David sofort an. »Das ist nicht nur meine Meinung, das habe ich auch von meinen Kolleginnen und Kollegen im Schopenhauer gehört. Manchmal blieb sie länger da, manchmal nur kurze Zeit. Dabei ist sie allein gesessen und hat Rotwein getrunken. Sie hat immer einen unruhigen und nervösen Eindruck gemacht, so als ob sie auf jemanden

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