Adventskalender zum Lesen und Vorlesen. Eva Markert
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Der Mond betrachtete den Lappen misstrauisch. Dann stieg er zum Dachboden hinauf und blickte sich um. „Du bist wirklich fleißig gewesen“, gab er zu. „Hier sieht es schon recht ordentlich aus.“
Als er nach seinem zweiten Kontrollgang in der Wolkenvilla vorbeischaute, war seine Putzhilfe wieder verschwunden. In der Kammer unter der Treppe rumorte es. Er schlich sich zur Tür und riss sie auf.
Da stand Strahlemann und leuchtete. Erschrocken knipste er sein Licht aus.
„Nun verstehe ich gar nichts mehr.“ Der Mond kratzte sich an der Glatze. „Am Himmel willst du nicht scheinen, aber hier – in dieser dunklen Kammer, wo dich niemand sehen kann – stehst du und leuchtest vor dich hin.“
Auf einmal fing der kleine Stern an bitterlich zu weinen. „Ich kann doch gar nicht mehr richtig scheinen“, schluchzte er. „Sosehr ich mich auch anstrenge, es geht einfach nicht.“
„Ich habe dich doch gerade blinken sehen!“
Der Sternenjunge wischte sich die Tränen ab. „Schau mal“, sagte er und schaltete sein Licht ein. Es glomm trübe und matt. Nach kurzer Zeit begann es zu flackern und ging aus.
Wieder rollten dicke Silbertränen über Strahlemanns Gesicht. „Ein Stern, der nicht scheinen kann! Was sollen die anderen von mir denken? Alle werden sich über mich lustig machen.“
Da geschah etwas sehr Merkwürdiges. Erstaunt blickte er den Mond an. Der krümmte sich und hielt sich den Bauch vor Lachen. „Du Dummerchen“, rief er, „sag bloß, du weißt nicht, dass du ab und zu deine Batterien wechseln musst?“
„Ba – Batterien?“, stotterte der junge Stern. Davon hatte er noch nie was gehört.
Der Mond trat hinter ihn und machte sich an seinem Rücken zu schaffen. Er zeigte ihm mehrere kleine Rollen. „Deine Batterien sind leer. Ich hole schnell neue aus dem Schrank und setze sie dir ein.“
„Warte! Tut das weh?“
Der Mond schmunzelte. „Kein bisschen.“
„Fertig“, sagte er wenige Minuten später. Der Sternenjunge machte sein Licht an und es strahlte wieder genauso schön und hell wie früher. Strahlemann funkelte und blitzte, wie Sterne in der Weihnachtszeit funkeln und blitzen müssen.
„Danke, lieber Mond!“, jubelte er. „Darf ich jetzt an meinen Platz zurückgehen?“
Die Nacht war noch nicht vorbei und er wollte sich unbedingt noch ein Weilchen mit seinem Freund Glitzi unterhalten.
„Einen Augenblick!“, rief der Mond. „Und was ist mit meinem Dachboden?“
„Du hast doch eben selbst gesagt, dass es dort schon recht ordentlich aussieht.“
Der Mond lachte. „Meinetwegen, dann lauf.“
Auf der Milchstraße begegnete Strahlemann wieder dem alten Stern, den er auf dem Hinweg beinahe angerempelt hätte. „Tut mir Leid, dass ich eben so frech zu dir war“, rief er im Vorbeirennen. „Mein Licht funktionierte nicht mehr und ich wusste nicht, wieso, aber jetzt klappt es wieder.“
Elektro lächelte. Es war zwar schon sehr, sehr lange her, doch er konnte sich noch genau an seinen ersten Batteriewechsel erinnern.
„Nach Weihnachten brauchst du bestimmt wieder neue!“, rief er Strahlemann hinterher.
4. Dezember
Backen ist reine Glückssache
Im Advent backten Mutti, Katrin und Nikolas immer Weihnachtsplätzchen. Das war jedes Mal eine furchtbar aufregende Sache. Vor allem für Mutti. Sie backte nun mal nicht gern. „Backen ist reine Glückssache“, sagte sie oft. Allerdings stellte sie sich dabei auch ein bisschen ungeschickt an.
An diesem Samstag sollte es losgehen. Zuerst wollte Mutti Zimtsterne machen. „Die sind einfach“, meinte sie.
Doch dann stellten sie plötzlich fest, dass der Zimt zu einem Klumpen verbacken war.
Katrin betrachtete die Dose genauer. „Das Zeug ist ja ganz alt“, rief sie. „Guckt mal auf das Verfallsdatum.“
„Was sollen wir denn jetzt machen?“ Mutti sah Nikolas und Katrin hilflos an. „Die Geschäfte haben schon geschlossen! Und Zimtsterne ohne Zimt – das können wir vergessen!“
„Geh doch rauf zu Frau Bender!“, schlug Nikolas vor. „Vielleicht kann sie dir was geben!“
Frau Bender hatte zum Glück brauchbaren Zimt im Haus und es konnte weitergehen. Mutti übernahm das Kommando. „Zieht ihr schon mal die Mandeln ab“, sagte sie, „ich trenne inzwischen die Eier.“
„Soll ich das machen?“ Katrin erinnerte sich noch mit Schrecken an letztes Jahr, als ein Ei auf den Boden gefallen und kaputtgegangen war.
„Lieber nicht. Das ist zu kompliziert.“
Das Eiertrennen war tatsächlich kompliziert, zumindest für Mutti. Die Schalen zerbrachen an den unmöglichsten Stellen und immer wieder flutschte das Eigelb mit hinaus. Statt nur drei Eiern brauchte Mutti sechs. Nikolas und Katrin warfen sich heimlich Blicke zu. Sie wussten, was gleich kommen würde. Und da sagte Mutti es auch schon: „Nie wieder backe ich Weihnachtsplätzchen!“
Als der Teig endlich ausgerollt war, sollten Katrin und Nikolas die Sterne ausstechen. Mutti ging inzwischen ins Wohnzimmer, um sich bei einer Tasse Kaffee zu erholen.
„Super!“, sagte Nikolas. „Jetzt können wir so viel probieren, wie wir wollen.“ Sie waren nämlich beide der Ansicht, dass Teig sowieso viel besser schmeckte als Plätzchen.
Die Zimtsterne waren schon eine Weile im Ofen, als Mutti plötzlich schrie: „O nein! Das darf nicht wahr sein!“
„Was ist denn nun schon wieder los?“
„Ich habe das Salz vergessen!“ Mutti fiel auf einen Küchenhocker.
„Salz? Du meinst sicher Zucker.“
„Nein!“ Muttis Stimme klang ungeduldig. „Ich meine die Prise Salz, die in den Teig gehört, damit er nicht so fad schmeckt!“
„Er schmeckte aber gar nicht fad“, versuchte Katrin sie zu beruhigen. Ein warnender Blick von Nikolas brachte sie zum Schweigen. Aber da war es schon zu spät.
„Ich habe euch hundertmal gesagt, dass ihr nicht naschen sollt!“, brauste Mutti auf. „Sonst lohnt sich doch die ganze Backerei nicht.“
„Wir haben nur probiert.“ Wie viel, das sagte Nikolas lieber nicht.
Mutti schaute in den Ofen. Die Zimtsterne waren leicht angebräunt.
„Ich überlege, ob wir die Dinger jetzt rausholen sollten.“
Nikolas und Katrin überlegten auch.
„Ich glaube, sie müssen noch im Ofen bleiben“, entschied Mutti. „Nikolas, stell den Küchenwecker