8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009. Frank Rehfeld

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8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009 - Frank Rehfeld

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style="font-size:15px;">      „Das Mädchen, was ist mit dem Mädchen?“, fragte der Baron den Cop, der vor ihm kniete.

      „Drüben, im anderen Boot. Scheint okay. Mein Kamerad hat sie zum anderen Boot gebracht.“

      Der Baron erfuhr die schmerzliche Gewissheit erst an Land, als Alexander mit Mike auf den Strand stapfte und die Cops Lucy auf den Sand trugen und sie hinlegten.

      „Was ist mit ihr?“, schrien der Baron und Dr. Ferrenc gleichzeitig.

      Einer der Cops leuchtete Lucy mit der Handlampe an. Und da sahen sie es. Nutzlos von Mike, ihr den Puls zu fühlen, ihre Atmung feststellen zu wollen. Es gab für Lucy Gillmore keinen Pulsschlag mehr. Ein kleines schäbiges Eisenstück hatte ihr die Schläfe eingeschlagen. Gnadenlos, als alles schon gut zu sein schien.

      Der Baron stand vor ihr und sah sie an, die kleine Fee, die einmal geirrt und so sehr hatte dafür büßen müssen. Ein Engel mit kleinen Fehlern war sie gewesen, und doch ein prächtiges Mädchen. Und er hatte sie wirklich gern gehabt. Mit all ihren Fehlern und dem, was er von ihr wusste. Arme Lucy.

      Ein Cop kam und deckte eine Wolldecke über die Tote. Und dann kam Mike, legte dem Baron den Arm um die Schulter und sagte leise: „Alexander, alter Junge, das musst du packen! Sie war ein netter Kerl, aber das Leben geht weiter. Sieh mich an, Alexander! Ja, so ist es gut. Ich bin keine Lucy, aber ich bin dein Freund. Komm jetzt mit! Larry Tross will mit dir reden, und er wagt es nicht, weil er ein anständiger Bursche ist. Baron Strehlitz, die Pflicht ruft dich!“

      Und diesen Mann hatte der Baron einmal verdächtigt, ein Mörder zu sein. Ich hoffnungsloser Narr!, dachte er. Wie hatte ich nur eine Sekunde lang an ihm zweifeln können?

      „Alexander“, sagte Larry, der zögernd näher kam. „Alexander, eben kam Nachricht von Hartman. Er und seine Leute haben Wake Emmenter und Sam Buster sowie zwei weitere Gangster auf dem Airport Expressway gestellt. Es hat ein Gefecht gegeben, und dabei ist Wake Emmenter erschossen worden. Einer von Hartmans Leuten wurde leicht verletzt.“

      „Larry, komm jetzt mit. Sag den Cops, dass sie sich um Lucy kümmern sollen. Sag es ihnen, Larry!“

      Dann stieg er zu James und Mike in den Le Mans. Larry kam nach, und sie fuhren los. Der letzte Akt des Falles Koog begann.

      20

      Im Baron war kalte Härte, als er mit Larry und Mike im Lift in den achten Stock des Hochhauses hinauffuhr. Der Mann, der all das Grausame erdacht und angeordnet hatte, ihn würden sie gleich vor sich haben. Er war auch für Lucys Tod verantwortlich. Und Mike würde nicht mehr leben, hätte ihnen das Glück nicht mitgeholfen. Und es war eigenartig, der Baron empfand keinen Hass. Nicht mehr. Vorhin am Strand, da hätte er diesen Menschen hassen können. Jetzt spürte er nichts als eine kalte Leere.

      Mike hatte mitkommen wollen. Der Baron konnte es ihm nicht verdenken.

      Achter Stock, der Lift hielt. Sie stiegen aus. Und hinter ihnen schwirrte der Lift wieder hinab, um die drei Cops heraufzutransportieren, die unten warteten. Auch auf der Feuerleiter kamen mehrere Polizisten herauf. Und über die Treppe.

      Der Baron trat an die Tür, drückte auf den Summer. Drinnen blieb es still. Dann wieder auf den Summer, endlich rührte sich etwas. Schlurfende Schritte kamen auf die Tür zu.

      „Wer ist es?“

      Der Baron hielt die gespreizte Hand vor den Mund und sagte mit Bassstimme: „Ich, Wake, mach auf!“

      „Na endlich“, hörten sie ihn drinnen sagen, dann schloss der Schlüssel, die Tür ging auf.

      Der Baron stellte den Fuß dazwischen und richtete die Pistole auf Dr. Hiller. „Hände hoch, an die Wand! Umdrehen!“, befahl der Baron.

      Aber er stand reglos, sah den Baron aus weit aufgerissenen Augen an wie einen Geist und schrie plötzlich mit überschnappender schriller Stimme: „Nein, nein! Es ist nicht wahr! Nein!“ Der Arm war nicht in der Binde, nur der Verband erinnerte an den Selbstschuss durch ein Brot hindurch, das von einem Lappen umwickelt gewesen war. So hatte es wie ein echter Schuss ausgesehen. Der Pulverschleim hing im Brot. Aber das hätte er beseitigen sollen. Und den Lappen auch.

      Larry schob sich am Baron vorbei und riss Hiller den gesunden Arm auf den Rücken. Im Polizeigriff hielt er Hiller fest.

      „Mach das Licht an, Mike!“, sagte der Baron und trat auf Hiller zu.

      „Was wollen Sie? – Ich protestiere! Was wollen Sie?“, schrie Hiller, aber es klang so lachhaft albern, dass der Baron sich die Antwort schenkte.

      Stattdessen sagte Larry: „Wir haben den Haftbefehl. Sie ziehen sich an und kommen mit.“

      Dann erschienen die Cops, und sie legten Hiller die Handschellen an. Er schrie, kreischte wie ein kleines Kind, schließlich wimmerte er vor sich hin.

      Eine halbe Stunde später saß er im Ortsbüro vor dem Schreibtisch. Hartman, James und der Baron betrachteten ihr Gegenüber. Ein schlaffer, heimtückischer Mensch, weiter nichts. Aber dennoch mit einem Hirn, das soviel Gemeinheit hatte ausbrüten können.

      „Ich bin unschuldig, ich bin unschuldig!“, schrie er immer wieder, bis er merkte, dass er keinen beeindruckte. Da gab er es auf.

      Hartman sah den Baron gespannt an, und auch Larry schien auf eine Erklärung von ihm zu warten. Aber er nahm sich Zeit. Das würde er noch hinter sich bringen und danach schlafen, ein paar Stunden irgendwo ruhig ausschlafen.

      Einer von den Leuten servierte Kaffee. Auch Hiller schielte danach, aber er bekam keinen.

      „Eine Zigarette, ich muss eine Zigarette haben!“, kreischte er plötzlich.

      „Sie bekommen keine Zigarette, Dr. Hiller. Ich erzähle Ihnen jetzt meine Anklage in groben Zügen“, sagte der Baron so schneidend, dass er erschrocken zusammenzuckte und seine Zigarette vergaß.

      „Ihr Spiel begann, das hat Larry Tross indessen ermitteln können, bereits im Jahre 1952, als Dr. Ferrenc noch in New Orleans war. Dort benutzten Sie Dr. Ferrenc zum ersten Male als Prügelknaben für den Fall, dass Ihr Mord an einem maßgeblichen Mann herauskommen würde. Es kam nicht heraus, auch wenn sich einige Leute Gedanken machten. Dann der Fall in Frisco. Hier verübten Sie, der Sie in New Orleans noch selbst unter anderem Namen aufgetreten waren und den Patienten durch ein vergiftetes Atmungsgerät töteten, die Tat nicht selbst, sondern benutzten die Ihnen hörige, rauschgiftsüchtige Ärztin Doris Vauxhall als Ihr Werkzeug. Die Vauxhall wurde zur Mörderin an einem weiteren Patienten. Und wieder geschah es während einer Operation. Doris Vauxhall wollte es auch im Falle Koog übernehmen, das Atmungsgerät zu vergiften, doch da wurde sie von Lucy Gillmore überrascht. Lucy Gillmore machte dabei auch Ihre Bekanntschaft, in deren Verlauf Sie ihr recht schlagfertig einen Fehler nachweisen konnten. Ein falscher Griff während einer Operation, die Dr. Ferrenc gerade noch hatte retten können. Dieser Fehler, nämlich die falsche Blutkonserve zu reichen, hätte sie die Stellung gekostet. Damit erpressten Sie Lucy Gillmore. Sie ging also, während Sie gemeinsam mit dieser Vauxhall die Anlage vergifteten. Lucy Gillmore hatte das nicht gewusst. Ihr war nur bekannt, dass Sie Rauschgift suchten. Und sie hatte geglaubt, das sei alles. Während der Operation ist ihr dann ein Licht aufgegangen. Zum Glück versagte das Gerät. Dafür bekam Koog – wieder von der Vauxhall – die Spritze. Dann rief sie Dr. Ferrenc an und sagte ihm, sie sei die Stationsschwester, und Lieutenant Koog

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