8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009. Frank Rehfeld

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8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009 - Frank Rehfeld

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etwa einer Viertelstunde musste der Express abgefahren sein. Und dann unten eine Notiz: „Bis New Orleans Zug, an New Orleans 11 Uhr 55 a. m. Abflug International Airport 1 Uhr 10 p. m. Bestellung für Miss G. Mitchell.“

      Nicht schlecht, dachte der Baron und dankte dem Zufall für diesen Fund. Jetzt war die Zeit nicht mit Gold aufzuwiegen. Der Baron lief zurück ins Zimmer und wählte die Zentrale, ließ sich eine Verbindung zum Ortsbüro vom FBI geben und verlangte Larry. Er war sofort am Apparat.

      „Larry, mein Goldjunge, jetzt kannst du loslegen“, sagte der Baron. „Erstens wirst du den Express ab 11 Uhr 48 p. m. F. E. C.-Station nach New Orleans und so weiter abstoppen. In ihm ist die reizende Dame Gloria Mitchell. Es wäre ratsam, sie festzunehmen. Quetsche sie aus wie eine Zitrone, ich bin sicher, sie weiß, was aus Lucy Gillmore geworden ist. Der Zug ist noch nicht weit, in Tampa hast du ihn immer! Besser, du verständigst noch Kollegen dort und sagst ihnen, was sie Gloria fragen sollen.“

      „Okay, sonst noch was?“

      „Es geht alles wie besprochen weiter. Du erreichst mich unter Sprechfunk, wenn James nicht gerade so fest schläft, dass er den Summer nicht hört.“

      „Okay, ich lege los.“

      Das war es. Und nun weiter. Das Zimmer der lieblichen Gloria konnte sich der Baron aufsparen. Jetzt kam der Hauptbrocken. Falls nichts dazwischenkam!

      Es kam aber einiges dazwischen. Aber wer konnte das ahnen.

      Wie erwartet, lag James schräg im Sitz und schnarchte, dass die Scheiben zitterten. Bedauernswerte Frau, die einmal an seiner Seite schlummern musste!

      17

      Das FBI ist eine schnelle Truppe. Die Kollegen aus Tampa reagierten blitzschnell. Zufällig befand sich eine Streife im Zug 712. Nicht um Gloria Mitchell zu suchen, sondern um einen unerwünschten Ausländer zu fassen, der vermutlich im gleichen Zug fuhr. Jeder große Express hat Funkverbindung. Und so war in dem Augenblick, als der Baron James unsanft aus seinen Träumen schreckte, bereits im Zug 712 eine Aktion im Gange. Nur, eine Miss Gloria Mitchell stand in keinem Buch der verschiedenen Schlafwagenschaffner. Und die beiden G-men hatten kein Bild von ihr. Mit der Beschreibung kamen sie nur allmählich weiter. Acht blonde Damen zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Jahren wurden aus den Betten gebeten. Die achte endlich war Gloria Mitchell. Sie hatte einen Pass auf einen anderen Namen. Aber der eine G-man entdeckte, dass es ein gefälschter Pass war.

      Von nun an ging es rasend schnell. Noch fuhr Express 712 durch die Nacht. Noch trommelten die Räder Stakkato. Aber die Fahndung lief über Funk, und nach weiteren zehn Minuten stand es endgültig fest, dass die Katze im Netz saß.

      18

      Baron Strehlitz und James fuhren gerade den Biscaye Boulevard entlang, als die Funkmeldung von Larry kam.

      „Alexander“, sagte Larry aufgeregt, „es geht um die Wurst. Gloria Mitchell hat ausgesagt, dass Dr. Ferrenc und Lucy Gillmore in einem Bootshaus, unweit vom North-Shore Park, festgehalten werden, und dass man sie in einem Boot umbringen will, in dem sich eine Bombe befindet. Es wird irgendwo draußen auf See geschehen. Sie sagte, dass bei beginnender Ebbe das Boot gestartet werden wird. Wir haben Großeinsatz gegeben. Kommst du?“

      „Dumme Frage, Larry, ich bin früher da als ihr, wenn mich James nicht über die Brücke wirft.“

      „Okay, dann good luck!“

      Der Baron schaltete ab und rief James zu: „Let‘s go, Sportsfreund! Großes Licht an und Vollgas. Sie dürfen wieder Rennfahrer markieren.“

      „Dann halten Sie sich mal gut fest. Ich habe da einiges von Le Beau gelernt.“ Diese Behauptung konnte der Baron ihm in den kommenden Minuten nicht widerlegen. Irgendein Engel musste sie aber im Auge gehabt haben, denn sie landeten weder in der Biscaye Bay, als sie über die Brücke nach Miami Beach hinüberrasten, noch umarmten sie einen Lichtmast.

      Während sie dahinrasten, versuchte sich der Baron auszurechnen, wann hier Ebbe einsetzte. James sagte es ihm auf Anhieb, als er ihn fragte. „Wird wohl schon beginnen. Heute Nacht so gegen halb eins.“

      „Das hätten wir. Hoffentlich haben Sie sich um eine Stunde vertan, James.“

      „Bestimmt nicht, Baron.“

      Am North-Shore Park gab es nicht ein Bootshaus, es gab deren zwanzig. Und es war Nacht.

      Immerhin tauchten hinter dem Baron noch zwei Wagen auf, deren Sirenen schrill und durchdringend den letzten Ganoven am Horizont verjagen mussten.

      Noch mehr Streifenwagen kreuzten auf. Von allen Seiten wurden die Bootshäuser umstellt. Und dann drangen der Baron und James zu Fuß vor. Von Weitem konnte man hin und wieder das mürrische Organ Hartmans vernehmen.

      Vorsichtig pirschten sie sich an die Bootshäuser heran. Nichts regte sich. Nicht einmal die beiden Hunde der K-2-Streife gaben Laut. Still ruhte der See. Die Wellen rauschten schwach gegen den feuchten Strand, der jetzt viel breiter war als vor zwei Stunden. Und er würde noch breiter werden.

      Der Baron hatte den scheußlichen Verdacht, dass hier alles schon gelaufen war. Der Küstenschutz musste her. Vielleicht waren sie zu spät gekommen.

      Der Baron hastete zu Hartmans Wagen. Da tauchte Hartman selbst auf. „Was ist?“, fragte er.

      „Der Küstenschutz, wir müssen Boote bereithalten!“, keuchte der Baron.

      „Das wollte ich eben in Szene setzen“, entgegnete Hartman.

      Da schlug einer der Streifenhunde an. Sie sahen beide hinüber zu einer der Bootshütten. Sprunghaft arbeiteten sich die Polizisten unter Larrys Führung vor. Dann schrie einer der Cops: „Frische Reifenspuren! Und Fußtritte im Sand!“

      Eine Minute später, während der der Baron über Funk mit den Küstenschutz-Leuten sprach, brüllte Larry: „Der Vogel ist aus dem Nest! Wir sind zu spät dran.“

      Noch nicht, mein Junge, noch nicht, dachte der Baron. Zu Hartman gewandt sagte er: „In den anderen Schuppen sind Boote. Los, alle Boote raus und ein paar Scheinwerfer hinein. Stellt die Autos so auf, dass ihre Lampen mit Fernlicht auf See strahlen. Vielleicht sehen wir das Boot. Es kommt auf jede Sekunde an.“

      Die Fahrer wendeten ihre Wagen. Fernlicht blitzte auf, leuchtete weit hinaus aufs Meer. Und dann sahen sie das Boot. Weit weg war es schon, aber noch nahe genug, dass es von einem Küstenschutzboot nicht erreicht werden konnte, weil der Tiefgang nicht ausreichte. Und wann würde dieses Küstenwachboot eintreffen? Bestimmt zu spät, viel zu spät. Vielleicht explodierte diese verfluchte Bombe schon in wenigen Augenblicken. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Sie mussten alles riskieren.

      Die Cops fügten sich Larrys Kommando. Das geschah ganz von selbst. Hartman zog einen Teil seiner Leute ab, um die Verfolgung der Gangster aufzunehmen, die den Spuren nach wieder in die Stadt zurückgefahren waren.

      Drei Motorboote waren da. Der Baron ließ sie sofort zu Wasser bringen. In das eine kletterte er selbst, außer ihm noch drei Männer. Zwei von ihnen hatten Handscheinwerfer dabei, der dritte bediente den Motor.

      Dann knatterten sie los. Der Seegang, der vom Land aus so harmlos aussah, war doch noch recht beachtlich. Der Baron meinte, das Boot

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