Frontschweine. Léon Lancee
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„Das muss ein ziemlicher Schlag für dich gewesen sein. Denn letztendlich kommt es darauf hinaus, dass sie dich einfach fortgeschickt haben, weil eines deiner Vorfahren nicht ganz dem Idealbild entsprach. Dafür konntest du doch keinen Dreck.“
Sepps Gesicht verfinsterte sich: „Nein, das stimmt. Das war auch etwas, mit dem ich natürlich nie gerechnet hatte. Meine Welt brach zusammen, als ich hörte, dass ich gehen musste, denn das wurde auch als ein unehrenhafter Abgang betrachtet, weil ich kein reiner Deutscher mehr sei. Aber das habe ich eigentlich ziemlich schnell verkraftet. Warum, erkläre ich euch später wohl noch mal. Dass ich nicht einmal mehr zur Waffen-SS als Elitekorps zurückkehren durfte, war für mich noch viel schlimmer. Aber wie gesagt, wegen meiner Dienstvergangenheit bin ich jetzt hier gelandet, und wenn es nach mir geht, machen wir das Beste daraus. Ich bin im Nachhinein nicht wirklich unzufrieden mit dieser Zuweisung.“
„Hat das etwas damit zu tun, dass Panzeruniformen fast mit denen der SS gleich sind?“ fragte Helmuth scharfsinnig.
Sepp lächelte: „Ehrlich gesagt ein bisschen, denn so fiel es zuhause weniger auf. Es wird von manchen Leuten doch wohl als eine Schande oder Degradierung gesehen. Und so habe ich das anfangs auch erfahren, aber das ist mittlerweile ziemlich vorbei, weil ich mich damit abgefunden habe. Aber ich bin einfach ehrlich, wenn ich sage, dass ich gern zur Waffen-SS zurückgegangen wäre.“
„Bei welcher Einheit der Waffen-SS hast du gedient?“
„Das war bei der Motorisierten Division ´Das Reich`.“
„He, das ist aber ein starkes Stück“, reagierte Wolff überrascht, „Wir kennen dort einen Untersturmführer mit seiner Gruppe. Michael von Losswitz heißt er.“
Sepp staunte: „Nicht zu glauben! Der war mein Chef in Holland und auch in Frankreich. Ein großartiger Kommandant, aber auch ein stahlharter Soldat. Woher kennt ihr ihn um Himmels willen?“
Helmuth lachte: „Das ist eine lange Geschichte, Mann, aber die heben wir uns für heute Abend auf, wenn es dir recht ist. Heute soll unsere Kaffeemühle noch bemalt werden und müssen wir noch unsere Sachen verstauen und ihnen ein Plätzchen geben. Das gilt auch für dein Zeug. Danach sind wir noch zwei Tage dienstfrei, weil wir gerade einen jämmerlichen Marsch durch feindliches Gebiet hinter uns haben und unser Urlaub in Minsk deswegen gescheitert ist. Und obgleich unser Zugkommandant Leutnant Mayer ein netter Mensch ist, kann er sehr unbequem werden, wenn wir unsere Sachen nicht ordentlich geregelt haben. Dann wäre ich vermutlich die längste Zeit Panzerkommandant gewesen, und das will ich doch lieber nicht geschehen lassen.“
Sepp stand auf: „Prima, ich bin auch nichts Anderes gewöhnt. Wenn wir unsere Sachen nicht perfekt geregelt hatten, wurde einfach eine schwere Strafe erteilt, um dafür zu sorgen, dass so was kein zweites Mal passierte.“
Helmuth verteilte die Aufgaben und nahm selbst auf sich den neuen Lader zu instruieren und einzuweisen.
Es war bald Essenszeit, als die Arbeit getan war und Leutnant Mayer vorbeikam, um nach dem Rechten zu sehen.
Er zeigte sich zufrieden: „Anscheinend habt ihr alles wieder in Ordnung und seid fertig für den nächsten Einsatz. Genießt die zwei kommenden Tage Ruhe und nutzt die Zeit auch wirklich, um euch gut auszuruhen. Die bevorstehende Erkundungsfahrt wird nicht leicht werden, denn der Widerstand des Russen wird immer heftiger.“
Er wandte sich zu Sepp.
„Ich hoffe, dass du dich hier ein bisschen zuhause fühlen wirst. Die Besatzung des´242`, von der du jetzt ein Teil bist, hat einen guten Ruf und gehört zum besten Zug unserer Panzerdivision. Deine Personalakte habe ich mittlerweile durchgeblättert. Das einzige, was ich darin lese, und was ich auch am Wichtigsten finde, ist, dass du ein guter Soldat bist. In Anbetracht deines Hintergrunds brauche ich nicht klarzumachen, dass Kameradschaft und Mannschaftsgeist zu einem wichtigen Teil bestimmen, wie ihr als Besatzung funktioniert und wie groß eure Chancen sind, den Kampf gut zu überstehen. Darauf verlasse ich mich denn auch, wenn wir wieder losgehen.“
Sepp nahm Haltung an: „Auf meinen Einsatz können Sie sich verlassen, Herr Leutnant.“
Leutnant Mayer klopfte ihm auf die Schulter.
„Ich habe auch nichts Anderes erwartet, Soldat. Willkommen im meinem Zug! Abmarsch zum Kantinenwagen, es ist Essenszeit!“
Nach der üblichen Wartezeit in der Reihe beim Küchenwagen setzte die Besatzung sich mit ihren gefüllten Essensdosen wieder aufs Gras beim Panzer.
Sie ließen sich das Gulasch gut schmecken und nach dem Essen ließ Mannfred sein Kistchen mit Zigarren herumgehen.
Nur Wolff und Sepp nahmen eine Zigarre aus dem Kistchen, wonach Mannfred ihnen sein Feuerzeug vorhielt.
Sepp sah sich das Feuerzeug an, als Mannfred ihm Feuer gab, und fragte, ob er es sich etwas näher ansehen durfte.
Etwas später warf er das Feuerzeug wieder zu Mannfred, der es auffing und in die Brusttasche seiner Feldbluse steckte.
„Das ist nicht nur ein schönes Feuerzeug, sondern auch ein teures Exemplar, Mann. Es ist klar, wer hier Geld hat und wer nicht.“
Mannfred sah ihn verblüfft an. „Du kannst es glauben oder nicht, aber dieses Feuerzeug und dieses Kistchen mit Zigarren sind momentan meine einzigen Besitztümer hier auf Erden. Dank diesen verfluchten Iwans habe ich weiter alles verloren, was ich noch hatte, seit diesem Feldzug angefangen hat. Mein Akkordeon ist mit unserem vorigen Panzer verbrannt, zusammen mit meinem Vorrat Zigarren. Die Sachen, die ich bei mir hatte, wurden mir von den Iwans abgenommen, als wir vor einigen Tagen kriegsgefangen genommen wurden, und meinen goldenen Siegelring habe ich vor einigen Tagen zusammen mit meiner kleinen Freundin im russischen Wald neben der Rollbahn begraben. Dieses Feuerzeug habe ich zufällig heute von Peter Zimmermann, dem Kommandanten des ´244`, bekommen, zusammen mit dem Kistchen mit den Zigarren.“
Nun war es Sepp, der staunte.
„Ich weiß nicht, ob ihr dicke Freunde seid, aber dieser Bursche muss dich wohl sehr schätzen, Mann. Das Feuerzeug, das er dir geschenkt hat, ist aus purem Gold. Das Ding hat viel Geld gekostet.“
„Das wundert mich nicht“, kam Horst dazwischen.
„Peters Eltern haben ein enormes Grundstück in Ost-Preußen, und wenn es stimmt, was ich gehört habe, fährt er privat sogar ein Maybach Cabriolet, und das sagt genug. Diese Leute sind schwerreich.“
Mannfred stand auf.
„Es war sowieso meine Absicht, ihm zu danken, aber wo ich nun weiß, dass das Ding so teuer ist, muss ich ihn zunächst mal aufsuchen. Wir mögen uns, aber man kann nicht sagen, dass wir dicke Freunde sind. Also warum er mir so ‘n Geschenk gibt, weiß ich auch nicht. Aber das finde ich gleich heraus. Ich gehe zuerst mal zu seinem Panzer und komme dann später wieder zurück, wenn ihr frischen Kaffee fertig habt.“
„Warum auch nicht“, lachte Wolff, „Schön auskneifen und dann auch noch Aufträge zurücklassen. Na, du bist mir der Richtige! Aber gut, Tante Fuhler wird deine Haushaltsarbeit wohl wieder übernehmen und Kaffee kochen. Obgleich ich lieber ein paar Bierchen hinunterkippen möchte.“
Sepp nahm die Geschirrdosen.
„Dann werde ich das Geschirr mal putzen. Wenn ihr beim Kaffee dann etwas mehr über die Kriegsgefangenschaft erzählen wollt,