Frontschweine. Léon Lancee
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Читать онлайн книгу Frontschweine - Léon Lancee страница 16
„Wieso handelte?“ fragte Helmuth.
„Weil er vor einigen Jahren von Wilderern aus Polen ermordet wurde, als er sie beim Wildern ertappte. Er lebt also nicht mehr.“
„Verflixt“ reagierte Wolff, während er die Flasche Kognak nahm und die Becher der anderen einschenkte.
„Du hast nicht gerade viel Glück in letzter Zeit. Kommst du einem Familienmitglied auf die Spur und dann stellt sich heraus, dass er nicht mehr lebt.“
Mannfred zuckte die Achseln und lachte: „Ach, das ist egal, der Mann ist längst tot, und ich habe ihn nie gekannt. Aber das Schönste an allem ist, dass Peter mir eine Stelle als Jagdaufseher angeboten hat, und das Angebot gilt, bis ich den Dienst verlassen habe. Das ist natürlich großartig, ich bekomme ein Häuschen auf ihrem Gut und habe also gleich eine Stelle, sobald dieser Krieg vorbei ist. Die Leute haben übrigens auch noch ein Gut in der Nähe des Bodensees. Wenn er sich dort nach dem Krieg niederlässt, werde ich auch dorthin gehen. Peter möchte, dass ich bei ihm arbeite und nicht für seine Eltern. Können wir hübsch zusammen jagen.“
Er hob seinen Becher: „Prost, auf meine neue Stelle und auf die nächste Erkundungsfahrt mit Hauptmann von Löwenburg und Leutnant von Hartenstein. Aber auch auf Sepp! Willkommen in der Gruppe, Mann!“
Auch die anderen hielten ihren Becher in Richtung des neuen Besatzungsmitglieds hoch.
„Whow“, schmatzte Wolff, „Das ist noch mal ein leckerer Kognak.
„Gratulation zu deiner neuen Zukunft, Mann. Wo wir nun gerade von Sepp sprechen“, lachte er zu Mannfred, „Da kann ich dir noch eine nette Geschichte erzählen!“
Breit lachend erzählte er die Geschichte des Abwasch-SS-Manns.
Mannfred lachte schallend, als Wolff die Geschichte zu Ende erzählt hatte.
„Ich dachte mir, dass du zu uns passen würdest“, lachte er zu Sepp.
„Jetzt weiß ich das wenigstens ganz gewiss, da wird es in Zukunft noch viel zu lachen geben.“
Sepp nahm genießerisch einen Schluck Kognak.
„Ihr habt hier alles gut geregelt. Einen leckeren Schnaps, eine Zigarre und die nächsten zwei Tage dienstfrei. Also gut, ich hatte versprochen, etwas mehr über mich selbst zu erzählen. Damit habe ich aber gewartet, bis auch du wieder hier bist, dann brauche ich die Geschichte nicht zweimal zu erzählen. So viel Besonderes ist es nun auch wieder nicht.“
„Ich bin zwanzig Jahre alt und werde im Dezember einundzwanzig. Als ich siebzehn war, habe ich mich im Jahr 1938 bei der Waffen-SS als Freiwilliger gemeldet. Ich habe meine Ausbildung zum größten Teil in unserer Kaserne bei Graz-Tobelbad in der österreichischen Steiermark gemacht. Die Ausbildung hat insgesamt mehr als ein Jahr gedauert. Ich war dabei, als der Krieg mit Polen am 1. September 1939 anfing, und auch im Mai 1940 war ich dabei, als wir über Holland nach Frankreich durchgestoßen sind, nachdem die Franzosen und die Engländer uns nach dem Einfall in Polen den Krieg erklärt hatten.
In Holland haben wir ziemlich hart an einer Stelle gekämpft, die sie dort die Grebbelinie nannten, in der Nähe der Stadt Wageningen, und dort kam ich unter das Kommando von Untersturmführer von Losswitz.
Zu der Zeit war er übrigens noch einfach Hauptscharführer (= Hauptfeldwebel).
Aber erst nachdem wir die Somme in Frankreich überquert hatten, habe ich das Eiserne Kreuz 1. Klasse verdient.
Unsere Einheit geriet ziemlich in Bedrängnis, als die Franzosen dort einen Panzerangriff eröffneten, während wir über keine Panzer verfügten.
Von Losswitz forderte Freiwillige auf, mit den französischen Panzern abzurechnen, und da habe ich mich eben gemeldet.
Zusammen mit ihm habe ich dort fünf schwere Panzer vom Typ Char B mit einer geballten Ladung aus zusammengebundenen Kartoffelstampfern zerstört.
Er hat zwei ausgeschaltet und ich drei.
Zwei davon waren nicht so schwer zu knacken, denn die Tölpel fuhren mit geöffneten Luken, wahrscheinlich, weil sie nichts als Infanteriefeuer von unserer Seite bekamen.
Es war einfach im Vorbeilaufen eine Granate durch die offene Turmluke reinzuwerfen.
Beim letzten Panzer, den ich zerstört habe, bin ich während der Fahrt an der Rückseite raufgeklettert, wonach ich eine Granate durch den Sehschlitz des Fahrers hineinschieben konnte.
Nach so was musst du dafür sorgen, dass du wie der geölte Blitz vom Panzer hinunterrollst und dich flach am Boden drückst, denn so ‘n Ding geht hoch, wenn man das Glück hat, dass ihr eigener Munitionsvorrat durch deine Handgranate explodiert.
Die Franzosen haben ihren Panzerangriff wegen unserer Aktion abgebrochen, weshalb unsere Einheit sich neugruppieren und einen Gegenangriff organisieren konnte.
Ich habe für diese Aktion das Eiserne Kreuz 1. Klasse bekommen, und Von Losswitz wurde an Ort und Stelle zum Untersturmführer befördert, weil er am Vortag bereits mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden war.
Zum zweiten Mal eine Auszeichnung in zwei Tagen fanden sogar die bei der Heeresleitung offensichtlich etwas des Guten zu viel. Aber er wurde vom Unteroffizier also gleich zum Leutnant befördert.
Am Ende des Feldzugs gegen die Franzosen rückte unsere Einheit schließlich über die Städte Orleans und Bordeaux bis zur spanischen Grenze vor, wo wir bei der Stadt Biarritz am Golf von Biskaya im Atlantik geschwommen sind. Eine großartige Zeit hatten wir dort in Frankreich.
Danach habe ich gut sechs Monate bei der ´Leibstandarte` gedient, und wie das ausgegangen ist, darüber wisst ihr ja schon Bescheid. Aber gut, das war mehr etwas über meine Erlebnisse an der Front.
Was mich selber betrifft, ich stamme aus Kleve in Nordrhein-Westfalen. Ein kleiner Ort am Ufer des Rheins, ganz nahe an der holländischen Grenze. Meine Eltern haben dort einen kleinen Hof außerhalb des Dorfes. Zuhause habe ich noch zwei Schwestern, die siebzehn und neunzehn Jahre alt sind. Kurz nach der Sekundarschule habe ich meinen Dienst bei der Waffen-SS angetreten, und zwischendurch half ich meinen Eltern auf dem Hof. Eine Freundin habe ich eigentlich nicht …viel mehr gibt es auch nicht zu erzählen. Außerdem, dass die Ausbildung ziemlich schwer war und dass ich Scharfschütze bin, mich ordentlich mit Sprengstoffen auskenne und ziemlich gut mit dem schweren MG-34 Maschinengewehr umzugehen weiß.
Das ist so kurz gesagt, wer und was ich bin. Wenn einer von euch noch Fragen hat, stell’ die dann jetzt, denn ich habe, denke ich, so ungefähr alles erzählt.“
„Na“, bemerkte Helmuth, während er sich streckte, „Eines ist auf jeden Fall klar. Du bist, wenn man das so hört, der erfahrenste Soldat von uns allen. Es ist eigentlich unverständlich, dass einer mit Kampferfahrung in zwei Kriegen und mit den Qualitäten, die du hast, zu uns als Lader an Bord kommt. Tatsache ist allerdings, dass du auf jeden Fall zusammen mit Mannfred als Vorreiter vorgehen kannst, wenn wir uns wieder mal ohne Verbindung zu unseren eigenen Truppen in feindliches Gebiet verirren. Mannfred war bisher derjenige, der das Handwerk des Infanteristen am besten beherrschte und uns deswegen aus diesem Mist retten konnte. Achte während des Einsatzes gut auf das,