Frontschweine. Léon Lancee

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Frontschweine - Léon Lancee

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aber weiter gibt es eigentlich niemand in unserer Einheit, der sich auf dem Gebiet zu helfen weiß. Für unsere Aufklärungseinheit ist es verdammt wichtig, dass wir mit denen die gut Russisch sprechen schonend umgehen.“

      Kurt bejahte das: „Da hast du natürlich recht, und das müsste der Hauptsturmführer auch wissen. Aber der denkt wohl nicht mal dran, weil er selbst gut Russisch spricht, und das wahrscheinlich kinderleicht findet. Aber mach’ das dann nach unserem Zug von heute Nacht, denn es ist gut denkbar, dass wir unsere künftigen Opfer vernehmen müssen, um herauszufinden, wer von ihnen am wertvollsten ist und am meisten über die Pläne des Iwans in dieser Region weiß. Dazu reichen meine Russischkenntnisse nicht aus, obgleich ich ziemlich gut Russisch kann. Mehr als einen oder zwei Gefangenen können wir mit fünf Mann sowieso nicht zu unseren Linien mitnehmen, also müssen sie vor Ort verhört werden, bevor wir sie eventuell mit viel Mühe mitschleppen. Vorausgesetzt, dass wir überhaupt imstande sind, heute Nacht Gefangene zu machen.“

      Es war genau Mitternacht, als die fünf Soldaten über den Rand des Schützengrabens kletterten und ins Niemandsland zogen.

      Es war eine warme Nacht, und trotz des dunklen Monds war es klar, wodurch die Sicht ziemlich gut war.

      Die hohe Temperatur war günstig, wie sich herausstellte, weil das Gras nicht vom üblichen Tau nass wurde, sodass die Uniformen trocken blieben. Das machte das Kriechen durchs hohe Gras etwas weniger mühsam.

      So dicht wie möglich am Boden gedrückt, kroch die Gruppe zwischen den Granattrichtern hindurch immer weiter ins Niemandsland zwischen den deutschen und russischen Stellungen.

      Es dauerte nicht lange, bis die Uniformen nass vom Schwitzen an ihrem Körper klebten, und regelmäßig mussten sie mit ihrem Arm die Tropfen um ihre Augen fortwischen.

      Michael kroch voran, und die anderen folgten in einer langgedehnten Reihe.

      Plötzlich zischte von der Sowjetstellung aus eine Leuchtkugel hoch.

      Die langsam an einem kleinen Fallschirm herabsinkende Phosphorpatrone versetzte die Gegend in ein grelles weißes Licht.

      In dem Moment, da die Kugel hochzischte, hechtete Michael sofort in einen Granattrichter, wonach Kurt und Max fast gleichzeitig auf ihn taumelten.

      Die hinter ihnen kriechenden Klaus und Willy ließen sich auch sofort in den ihnen am nächsten Trichter rollen.

      „Igitt!“ ertönte die Stimme von Willy voll Grausen, allerdings so laut, dass es auch für die anderen gut hörbar war.

      Klaus konnte in letzter Sekunde den aufspringenden Willy bei seiner Koppel greifen und zog seinen sich heftig sträubenden Kameraden wieder herunter.

      „Lass mich los“, stöhnte Willy, während er wieder versuchte, sich aufzurichten.

      Eine geballte Faust dröhnte an seinen Kiefer, und dann wurde es still.

      „Verdammt“, ärgerte sich Max, „Was passiert dort? Können die beiden ihr Maul nicht halten. Gleich bekommen wir dank diesem Gequatsche die ganze Rote Armee auf den Hals.“

      „Ruhe“, zischte Michael, „Warten wir zunächst mal eine Weile ab, ob es ruhig bleibt, bevor wir weitergehen. Nach so ´n einer Leuchtkugel müssen wir uns doch zuerst wieder an die Dunkelheit gewöhnen, um wieder etwas sehen zu können.“

      Sie horchten angespannt, aber außer dem Zirpen der Grillen war nichts zu hören.

      Aus den russischen Schützengräben wurde nicht reagiert, woraus sie schlossen, dass die Sowjets nichts gehört hatten.

      Nachdem sie fast eine Viertelstunde still im Trichter gelegen hatten, reichte es Michael, und er blickte vorsichtig über den Rand.

      „Nichts zu sehen oder zu hören“, flüsterte er.

      „Abgesehen davon, dass der Iwan, wenn er etwas Verdächtiges bemerkt hätte, wohl eine zweite Leuchtkugel hochgejagt hätte. Wir gehen weiter!“

      Vorsichtig krochen sie über den Rand des Trichters und schlüpften langsam weiter in Richtung der russischen Stellungen.

      Klaus und Willy hatten gesehen, dass die anderen wieder weitergingen und krochen ebenfalls aus ihrer Grube und schlossen sich wieder an.

      In der Nähe der feindlichen Stellung ließ Michael durch eine Armgebärde haltmachen.

      „Ihr bleibt hier liegen, während ich weitergehe, um zu sehen, wo wir hingeraten sind und ob es sicher ist, weiterzugehen. Wenn nicht, dann versuchen wir es ein Stück weiter rechts, aber zuerst wartet ihr, bis ich zurück bin. Wenn ich nach einer Stunde nicht zurück bin, geht ihr zu den eigenen Linien zurück, denn dann hat der Iwan mich erwischt. Verstanden?“

      Ohne eine Antwort abzuwarten, schlängelte er sich weiter durchs hohe Gras.

      Zehn Minuten später lag Michael am Rand eines russischen Schützengrabens und richtete sich sehr vorsichtig auf, um über den Rand zu sehen.

      Sofort musste er wieder zurückweichen und sich flach auf den Boden drücken, weil Stimmen näherkamen.

      „Eine russische Patrouille“, wusste er, und der Schweiß tropfte über seine Stirn.

      Nichtsahnend und ruhig sprechend gingen zwei Wachposten vorbei.

      Erst als er die Stimmen der Russen nicht mehr hörte, wagte er, wieder vorwärts zu kriechen und über den Rand zu gucken.

      Der Schützengraben war breit und ziemlich tief ausgegraben.

      In dem Moment war das Geräusch einer knarrenden Holztür zu hören, und ein Lichtstrahl fiel in den Schützengraben.

      Kurz waren summende und piepsende Geräusche in der Stille zu hören, bis die Tür wieder zugeschlagen wurde, und die Geräusche verschwunden waren.

      Michaels Herz setzte für einen kurzen Moment aus.

      „So viel Glück kann ein Mensch nicht haben“, dachte er, während er so schnell wie möglich zu der Stelle zurückkroch, an der die anderen warteten.

      Er atmete keuchend, als er berichtete.

      „Wir haben Glück. Schräg uns gegenüber befindet sich ein Funkbunker des Iwans. Es gehen zwei Schildwachen durch den Schützengraben hin und her, aber die fühlen sich wahrscheinlich absolut sicher, denn im Gehen reden die ruhig miteinander und achten also nicht sehr auf ihre Umgebung.

      Wie lange sie für ihre Runde brauchen und wann sie abgelöst werden, weiß ich nicht, also müssen wir einfach sehr schnell sein. Mein Plan ist folgender: Max und ich stürzen uns auf die Schildwachen und machen die ein für alle Mal unschädlich. Wir stürmen dann sofort in den Funkposten und ersticken jede Art des Widerstands im Keim. Klaus folgt uns sofort, nachdem wir mit den Schildwachen abgerechnet haben. Er kann diejenigen, die wir antreffen, kurz vernehmen.

      Der Funker kommt auf jeden Fall mit uns, wenn sich weiter keine brauchbaren Iwans im Bunker befinden. Sind zufälligerweise Offiziere da, dann kommen die mit, aber denkt daran, dass wir nicht mehr als zwei Gefangene mitnehmen können.

      Kurt und Willy bleiben am Rand des Schützengrabens zurück und warten auf uns. Sie behalten auf diese Weise die Übersicht über jeden, der uns zu nahekommt, und können so verhindern, dass

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