Frontschweine. Léon Lancee
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Читать онлайн книгу Frontschweine - Léon Lancee страница 26
„Weißt du, Michael“, mischt Rainer sich ins Gespräch. „Wenn der Standartenführer niemals etwas vergisst, wie du gerade sagst, dann wird das mit unserem Urlaub in Ordnung gehen. Denn als er uns nach der Eroberung des russischen Flugplatzes das EK-1 anheftete sagte er, dass wir uns damit einen Urlaub verdient hätten und dass er später darauf zurückkommen würde. Jetzt wurde er noch einmal an uns erinnert, also muss ich recht haben. Wir bekommen demnächst ein Sonderlaub aufgebrummt - verdammt, wenn das nicht stimmt.“
Michael hielt seine Augen geschlossen, als er antwortete. „Du bist wirklich ein schlaues Schwein, vielleicht hast du sogar auch recht, denn der Witt ist einer, der tatsächlich nichts vergisst. Wir werden sehen, ob es stimmt oder nicht. Aber wenn wir vernünftig sind, wollen wir jetzt zunächst mal ein paar Stündchen pennen, sonst lohnt es sich nicht mehr.“
Kurze Zeit später ertönte nur noch das Schnarchen von Max durch den Bunker.
Niemand hörte, dass Willy hereinkam.
Ein heulendes Geräusch drang von weitem zu den schlafenden Soldaten durch. Sofort darauf folgte eine donnernde Explosion.
Der ganze Bunker wurde in seinen Grundfesten erschüttert, und Sand rieselte zwischen den Dachbalken hindurch herein.
Eine Staubwolke zog durch die offenstehende Tür herein, und die Mannschaften schossen erschrocken und hustend hoch und griffen automatisch zu ihren Waffen.
Es krachten wieder ein paar schwere Explosionen, vom pfeifenden Geräusch einschlagender Mörsergranaten gefolgt.
Michael bellte ein paar Kommandos: „Kurt, wir gehen zum nächsten Posten, um zu sehen, was los ist. Dies ist wahrscheinlich der Anfang eines Artilleriebeschusses. Der Rest macht sich fertig, aber bleibt im Bunker, bis das Artilleriefeuer nach hinten verlegt wird, denn dann folgt gewöhnlich ein Infanterieangriff. Sobald das Feuer verlegt wird, geht jeder zu seinem Posten und nimmt seine Position ein. Legt genügend Munition bereit, aber wartet mit Feuern, bis wir das Zeichen geben. Und nehmt auch alle Handwaffen und eure Pionierschaufeln mit für den Fall, dass es zu Mann-zu-Mann-Kämpfen im Schützengraben kommt.“
Gebückt rannte er hinaus und sprang, von Kurt gefolgt, in den ersten Maschinengewehrposten, den sie erreichen konnten.
Eine weitere Serie schwerer Explosionen wühlte die Erde um, auch im Schützengraben.
Große Fontänen Erde und Pulverdampf wurden hochgeschleudert und verursachten enorme Staubwolken, welche die Sicht und das Atmen erschwerten.
Der Soldat neben dem Maschinengewehr legte seinen Feldstecher ab und drehte sich mit einem vor Spannung verzogenen Gesicht um.
„Guten Morgen, Herr Oberscharführer, diese….“
Bevor der Soldat seine Meldung an Kurt beenden konnte, bohrte ein glühend heißer Granatsplitter sich mit einem dumpfen Schlag in seinen Schädel, gerade unter dem Rand seines Stahlhelms.
Der Kopf des Soldaten explodierte buchstäblich, und Kurt wischte in einem Reflex die Blutspritzer aus seinem Gesicht.
Der Soldat wurde durch die Gewalt des Einschlags rückwärts geworfen und war tot, bevor er auf den Boden aufschlug.
„Verdammte Scheiße“, fluchte Kurt, während er über den toten Soldaten hinweg zum schweren MG-34 Maschinengewehr kroch und den Verschluss zurückriss, um die Waffe durchzuladen.
Michael schleppte den Körper zum Schützengraben zurück, stellte sich dann neben Kurt und nahm den Feldstecher, um das Stück Niemandsland zu beobachten.
Aber ein enormer Feuerüberfall sorgte dafür, dass sie beide zum Boden tauchen mussten, um Deckung zu suchen.
Granaten unterschiedlichen Kalibers schlugen in hohem Tempo in die Stellungen ein und verursachten eine enorme Verwüstung.
Teile des Schützengrabens verschwanden in einer Wolke aus Feuer und Staub, während glühende Stahlsplitter herum zischten.
Schwere Balken der Schützengrabenverstärkungen wurden hochgeschleudert, und ein Volltreffer auf einen der Bunker ließ nicht mehr als ein schwarzes versengtes Loch im Boden zurück, in dem Teile menschlicher Körper zwischen den Resten des Holzes herumlagen.
Rauchwolken und Staub machten die Sicht fast unmöglich, und das Inferno übertönte das Heulen und Schreien der Opfer.
Soldaten in Todesangst versuchten sich mit ihren Nägeln in die Erde einzugraben, um den umherzischenden Granatsplittern zu entkommen.
Andere drückten sich an die Wände der Stellung und machten sich so klein wie möglich.
Manche der stahlharten Waffen-SS-Männer weinten und beteten.
Andere machten in die Hose vor Angst oder riefen nach ihrer Mutter.
Obgleich die Männer der Waffen-SS-Panzergrenadierdivision ´Das Reich` vieles gewöhnt waren, war dies ein ganz neues Erlebnis.
Während eines Artilleriebombardements konnten sie nichts Anderes tun als still abwarten, bis es vorbei war, ohne dass sie sich verteidigen konnten.
Glück oder Pech entschied hier über Leben und Tod, Mut und Kampferfahrung brachten nichts mehr, bis das Bombardement vorbei war.
Einer der Soldaten verlor seine Selbstbeherrschung. Er sprang schreiend auf und kletterte aus dem Schützengraben, bevor einer seiner Kameraden ihn zurückhalten konnte. Kreischend rannte er davon, um nach einigen Dutzend Metern in einer Wolke aus Erde und Feuer zu verschwinden.
Es wurde nie mehr etwas von ihm wiedergefunden, sein Name wurde später in die unendlich lange Liste der verschollenen deutschen Soldaten eingetragen, von denen nie mehr etwas gesehen oder gehört wurde.
Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis der Beschuss der Stellung aufhörte und die Soldaten ihre Deckung wieder verlassen konnten.
Das Feuer wurde dann von den Russen nach hinten verlegt, um die Zuführung deutscher Reservetruppen zur Frontlinie zu verhindern.
Max und die anderen krochen eilig aus ihrem Bunker hervor und sahen die Verwüstungen, die das Artilleriebombardement angerichtet hatte. Teile der Stellung waren eingestürzt.
Staub und Pulverdämpfe hatten die Luft schwergemacht. Die Sicht war dadurch schlecht geworden.
Tote und Verletzte Soldaten lagen im Schützengraben herum, manche waren unter kaputtgeschlagenen Balken oder Erdhaufen verschüttet.
Jeder, der konnte, rannte zu seinem Posten, aber niemand ging an den Verletzten vorbei, ohne Hilfe zu leisten.
Von allen Seiten wurde nach Sanitätern geschrien.
Rainer kniete neben einem jungen Soldaten, der mit einem leichenblassen Gesicht den Stumpf seines Unterarms zudrückte, um zu verhindern, dass er verblutete.
Er schlang schnell seine Koppel um den Unterarm des Verletzten und drehte es mit dessen eigenem Bajonett fest an, wodurch das Bluten gestillt wurde.
„Gut festhalten und nicht darauf schauen, bis ein Sanitäter kommt“, sagte er, und gab dem Soldaten eine Morphinspritze.
Willy schleppte einen Soldaten ohne Kopf hinter dem