Frontschweine. Léon Lancee
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Als der Helm weghoppelte, sah er, dass noch ein Kopf drinsteckte, und fing gleich an sich zu erbrechen.
„Jesus Christus, hast du das gesehen?“ fragte er Willy, nachdem er sich würgend übergeben hatte.
Dieser nickte nur, ohne eine Antwort zu geben.
Max stellte sich neben ihn und versuchte Haltung zu bewahren.
Er hatte innerhalb der Abteilung den Ruf, ein stahlharter Draufgänger zu ein, aber dazu passte nach seinem Empfinden nicht, dass ihm beim Erblicken eines abgeschossenen Kopfes so übel wurde.
„Ich habe in diesem Krieg eine ganze Reihe von Gegnern umgebracht, aber Fußballspielen mit dem Kopf eines gefallenen Kameraden wurde mir doch etwas zu viel. Ich meinte, dass es nichts als ein Helm war, über den ich stolperte. Wenn ich gewusst hätte, dass der Kopf dieses Jungen noch drin war, hätte ich ihn natürlich niemals weggetreten.“
Max hatte gesprochen, ohne seinen Kameraden anzusehen.
Willy legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter. „Mach’ dir nichts draus, Max. Auch mir wurde schlecht. Also es gibt keinen Grund, dich deswegen zu schämen. Und darüber sprechen werde ich überhaupt nicht.
Niemand bekommt dies jemals zu hören.“
Max lächelte dem anderen matt zu. „Danke dir, Kumpel, wir brauchen alle demnächst wohl eine kleine Woche Urlaub. Wir wollen hoffen, dass Rainer mit seiner Voraussage richtig lag, dass der Standartenführer unseren Urlaub nicht vergessen wird.“
Michael blickte unterdessen angestrengt durch seinen Feldstecher auf die Überseite, wo der Staub sich langsam legte.
Er musste gerade gegen die aufkommende Sonne blicken, was die Sicht erschwerte.
Auf einmal sah er eine braune Welle menschlicher Gestalten durch den Streifen Niemandsland auf sich zukommen.
„Verdammt Kurt, da kommen sie! Sieht aus wie ein komplettes Bataillon. Das wird spannend, es geht auf Biegen oder Brechen.“
Er drehte sich um und schrie „Alarm“ durch den Schützengraben.
Andere übernahmen den Schrei, und etwas später schrillte der Alarmschrei durch alle Winkel der deutschen Stellungen.
Der russische Angriffsschrei „Hurráááh’ ertönte aus Hunderten Kehlen.
Viele Soldaten konnten ein Schaudern nicht unterdrücken, als dieser massenhafte und deshalb furchterregende Schrei über das Schlachtfeld ertönte.
Dieser Schrei machte allen klar, was jetzt kommen würde.
Ein massiver russischer Ansturm auf ihre Stellungen, der viele Opfer kosten würde, wenn es den Russen gelingen würde, die deutsche Verteidigung zu durchbrechen.
Die braune Welle war jetzt so nahe herangekommen, dass die deutschen Mörser aktiv wurden und mit den kennzeichnenden Plopp-Plopp-Geräuschen große Mengen Granaten in die Reihen der feindlichen Truppen feuerten.
Körper wurden auseinandergerissen und weggeschleudert, aber die Sowjets stürmten einfach zu den deutschen Stellungen weiter.
Kurts Maschinengewehr fing mit kurzen Feuerstößen zu hämmern an, was für die anderen das Zeichen war, ebenfalls das Feuer zu eröffnen.
Ganze Reihen Soldaten wurden niedergemäht, aber ihr Platz wurde sofort von anderen eingenommen.
Die russischen Soldaten schossen während des Rennens aus der Hüfte, aber das Feuer war so ungenau, dass es kaum Opfer zur Folge hatte.
Auch die Gewehre der Panzergrenadiere knallten los, und ein Regen aus Feuer und Blei schlug den anstürmenden Sowjets entgegen.
Michael führte ständig neue Patronengurte in das immer heißer werdende MG-34 ein.
„Verdammt“, fluchte Kurt, „Diese Burschen überrollen uns gleich. Der Lauf wird zu heiß. Wir müssen den Lauf wechseln, um zu vermeiden, dass die Waffe blockiert. Schnell, bevor sie hier im Schützengraben stehen!“
Michael hatte die Asbesthandschuhe bereits angezogen und einen Ersatzlauf ergriffen.
In einem rasenden Tempo wechselte er den glühend heißen Lauf, wonach Kurt den Verschluss der Waffe wieder durchlud, um weiter schießen zu können.
Unterdessen waren auch andere Maschinengewehre wegen Überhitzung der Läufe ausgefallen, und diese kurze Unterbrechung in der deutschen Feuerkraft hatte den russischen Sturmlauf gefährlich nahe an die Verteidiger gebracht.
Die Russen hatten sich den deutschen Schützengräben bis auf weniger als fünfzig Meter genähert und schienen nicht mehr aufzuhalten zu sein.
Zielen war nicht mal mehr nötig, und Kurt jagte einen kompletten Gurt Munition in die anstürmenden Reihen.
Die Auswirkung eines Gurts mit fünfzig Patronen war aus dieser kurzen Distanz verheerend.
Das deutsche Mg-34 Maschinengewehr feuerte mit einer Geschwindigkeit von über achthundert Schuss pro Minute.
Blitzschnell wurden immer neue Patronengurte eingeführt, und die Reihen der anstürmenden Russen lichteten sich immer mehr.
Das Schreien der Verletzten übertönte das ´Hurrááááhh` der Angreifer immer mehr.
Der Schweiß lief Kurt in Strömen über das Gesicht, aber er feuerte unbeirrbar weiter.
Das Stoßen und der Rückschlag des Maschinengewehrs gaben ihm ein Gefühl der Macht und des Selbstvertrauens.
Die vorbeipfeifenden Kugeln hörte er nicht, und der Lärm des Kampfes schien von weit her zu kommen.
Er musste jetzt fast quer vor die Stellung entlang schießen, um zu verhindern, dass die Reste der Angreifer den Schützengraben erreichten.
In dem Moment, in dem die Waffe wegen Überhitzung blockierte, sprangen mehrere Russen über den Rand in den deutschen Schützengraben.
Kurt und Michael fassten ihre Schmeisser MP-40 Maschinenpistolen und schossen die letzten Sowjetsoldaten vom Rand des Schützengrabens.
Danach ließen sie ihre Waffe fallen, nahmen ihre Pistole in die eine und ihre Pionierschaufel in die andere Hand und eilten ihren Kameraden zu Hilfe, die in heftige Mann-zu-Mann-Kämpfe mit den eingedrungenen Russen verwickelt waren.
Hauend und schießend bahnten sie sich einen Weg durch den Schützengraben.
Es wurde hart und rücksichtslos gekämpft. Jeder kämpfte ums reine Überleben, es war siegen oder sterben.
Das Schreien der Kämpfenden und Sterbenden übertönte das Knallen der Handfeuerwaffen.
Ein Waffen-SS-Mann schnitt dem Sowjetsoldaten, mit dem er am Boden heftig rang, mit einem heftigen Zug den Hals ab, wurde aber im gleichen Moment von einem anderen Russen mit einem Bajonett in den Rücken gestochen.
Diesem wurde seinerseits von Michael aus kurzer Distanz durch den Kopf geschossen und er war tot, bevor er