Frontschweine. Léon Lancee

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Frontschweine - Léon Lancee

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geringste Alternative.

      Zur Überraschung der anderen holte Mannfred ein dünnes Kampfmesser aus dem Schaft seines linken Stiefels hervor.

      Das gleiche Kampfmesser, mit dem er vor zwei Tagen die russische Schildwache getötet hatte, als sie in feindlichem Gebiet eine von den Russen bewachte Brücke überqueren mussten. (siehe “Kanonenfutter“)

      Auch zeigte er mit einem breiten Grinsen seinen goldenen Siegelring, bevor er diesen wieder in seinem Stiefel versteckte.

      Nachdem alle ihre Plätze eingenommen hatten, fing das gespannte Warten auf die Dinge an, die kommen sollten.

      Nerven und Angst. Alle Vier spürten Nerven und Angst.

      Bei Horst machte es sich dadurch bemerkbar, dass er zitterte, als ob er in dem Moment fröstelte. Er versuchte, es zu unterdrücken, aber das gelang ihm nicht.

      Helmuth versuchte den anderen Mut zuzusprechen.

      „Ruhig bleiben, Jungs, und nicht zögern, wenn Mannfred sich aufrichtet. Solange er liegen bleibt oder sitzt, passiert nichts, merkt euch das! Wir versuchen auf unserer Seite sehr vorsichtig und vor allem ruhig die Aufmerksamkeit der Wachen festzuhalten. Sobald er sich aufrichtet, ist das für uns das Zeichen, anzugreifen. Vor allem schnell und, wenn es geht, möglichst geräuschlos, aber auf jeden Fall alle zugleich, denn nur dann haben wir eine Chance. Alles klar soweit?“

      Die anderen brummten zustimmend.

      Danach hüllte jeder sich in Schweigen.

      Es schien stundenlang zu dauern, bis sie hörten, dass am Schloss an der Tür gerappelt wurde.

      „Achtung“, zischte Helmuth, „Da kommt einer.“

      Die Tür wurde krachend aufgerissen und ein Streifen Tageslicht fiel durch die Türöffnung in die Scheune.

      Muskeln wurden angespannt und durch ihre fast zugekniffenen Augenlider sahen sie, dass ein russischer Soldat mit vorgehaltener Maschinenpistole eintrat.

      Der Russe sah misstrauisch um sich, ging aber wahrscheinlich davon aus, dass seine Gefangenen übermüdet waren und wirklich tief schliefen.

      Er senkte die Waffe und drehte sich halb zum Eingang um, während er auf Russisch mit einem anderen sprach.

      Sofort darauf betrat ein Mädchen in einfacher Kleidung die Scheune und ging auf die scheinbar schlafenden Soldaten an der Rückwand zu.

      Der Soldat, der bereits in der Scheune war, ging mit ihr weiter vor, während ein zweiter Soldat durch die Türöffnung trat und zur Mitte der Scheune ging.

      Das Mädchen bückte sich, um einen Brocken Brot und eine Kanne Wasser hinzustellen, während der Soldat mit seinem Stiefel Helmuth in die Rippen stieß, um ihn zu wecken.

      Helmuth stöhnte, als ob er noch fest schlief und drehte seinen Kopf.

      Der Soldat trat ihm darauf kräftiger nochmals in die Rippen.

      Während der Soldat, der mitten in der Scheune stand, seine Aufmerksamkeit auf seinen Kameraden gerichtet hatte, kam Mannfred wie ein Geist hoch und war mit zwei Sprüngen neben ihm.

      Noch im Sprung schlang er seinen rechten Arm um den Hals des Russen und stieß gleichzeitig sein Kampfmesser durch den Rücken direkt ins Herz seines verdutzten Gegners, der ohne einen Laut zu Boden fiel.

      Helmuth hatte gesehen, dass Mannfred hochkam, und hatte im gleichen Moment den Stiefel des Russen mit zwei Händen umklammert, als er den zweiten Tritt in seine Rippen bekam und drehte mit einem Ruck den Fuß des Russen um.

      Hierdurch fiel dieser laut aufschreiend vor Schmerzen auf die Seite, direkt in die emporschnellende Faust des bärenstarken Wolff, die sich tief in seinen Kehlkopf bohrte.

      Gleichzeitig schlossen sich Horsts Hände wie ein Schraubstock um den Hals des Mädchens, das sich gerade aufrichten wollte.

      Horst zog das Mädchen zu Boden und umklammerte es so kräftig, dass sie keine Luft mehr bekam und daher auch nicht mehr schreien konnte. Mannfred hatte, während sein Opfer hinfiel, die Maschinenpistole aus dessen Händen gerissen und drehte sich blitzschnell in die Richtung der Tür, aber dort war offensichtlich niemand mehr.

      Dann rollte er ebenso schnell weiter, schob sich vorwärts und haute dem nach Atem ringenden Russen bei seinem Kameraden den Kolben der Waffe auf den Schädel.

      Nur ein krachender Schlag genügte, um dem Bewacher den Schädel einzuschlagen.

      Mittlerweile hatte Horst das Mädchen losgelassen, das wegen Sauerstoffmangel das Bewusstsein verloren hatte.

      Trotz der schnellen Abstumpfung infolge der vier Wochen des rücksichtlosen Kriegs ging ihm das Töten einer Frau doch zu weit.

      Einen Moment lang war es still in der Scheune und nur der keuchende Atem der vier deutschen Soldaten war zu hören.

      Helmuth war der Erste, der sprach: „Allmächtiger Gott, Mannfred, das war gute Arbeit. Du hast beiden den Garaus gemacht. Aber jetzt nichts wie weg hier!“

      Mannfred zog sein Kampfmesser aus dem Rücken des toten Russen und wischte es an dessen Uniform ab, wie er es bei Feldwebel Arthur Fritsche, dem österreichischen Bergsoldaten, gesehen hatte, der ihnen vor drei Tagen geholfen hatte, aus feindlichem Gebiet zu entkommen.

      „Gib mir zuerst mal etwas von dem Wasser, denn ich sterbe fast vor Durst“, antwortete er, während er das Kampfmesser wieder in seinen Stiefel wegsteckte.

      Er kniete neben das Mädchen, um die Kanne mit Wasser an sich zu nehmen und nahm einige herzhafte Schlucke, bevor er die Wasserkanne an Horst weiterreichte.

      „Die Puppe lebt noch“, stellte er fast gleichgültig fest.

      „Du hast nur halbe Arbeit geleistet, Horst“, setzte er mit einem Grinsen hinzu.

      „Leck mich!“ brummelte dieser griesgrämig. „Wenn einer von euch meint, dass ich als Soldat Frauen und Mädchen ermorden werde, dann irrt ihr euch gewaltig. Da mache ich nicht mit. Macht es selber, wenn es unbedingt sein muss.“

      „Reg“ dich nicht auf, Mensch, beschwichtigte Helmuth. „Ich hätte das auch nicht gekonnt, und vielleicht ist es auch besser so. So kann Mannfred wahrscheinlich noch einige Informationen aus ihr herauskriegen, die vorteilhaft für uns sein können. Keiner von uns hat eine Ahnung von der Stärke dieser Gruppe Russen, und sie kann uns bestimmt einiges sagen.“

      Wolff hatte die Maschinenpistole des totgeschlagenen Russen aufgehoben und war inzwischen zur Tür gegangen. Er spähte vorsichtig hinaus, um zu sehen, ob noch mehr feindliche Soldaten herumliefen.

      „Niemand zu sehen”, meldete er: „Es stehen noch fünf Blockhäuser aus Holz da, aber Fahrzeuge habe ich nicht gesehen. Ich denke, dass es ein Lager russischer Soldaten ist, die nach ihrer Niederlage in die Wälder geflohen sind. Dies ist wohl der richtige Moment, hier abzuhauen, scheint mir.“

      Mannfred goss etwas Wasser über das Gesicht des Mädchens, worauf sie ihre Augen aufschlug.

      Sofort legte er seine Hand auf ihren Mund und fing an auf Russisch mit ihr zu reden.

      „Wenn

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