Para - Das Schicksal liegt in euren Händen.... Zeraphina Cloud

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Para - Das Schicksal liegt in euren Händen... - Zeraphina Cloud Para

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wieder neue. Und dann war da noch die Tatsache, dass Gelbauge, der Mann, der gestern Onkel Handix angegriffen hatte, am häufigsten vorkam. Wie war es möglich, dass er von jemandem träumte, den er erst Tage danach kennenlernte? Das ergab keinen Sinn, aber das hatte Nex in der letzten Zeit oft feststellen müssen. Wenn er nicht herausgefunden hätte, dass eine Parallelwelt existierte, dann wüsste er immer noch nicht, wo ihm der Kopf stand.

      Nex erreichte die geschlossene Tür, die zur Bibliothek führte, und öffnete sie. Am Tag nach ihrer Ankunft hier hatten sich die Kinder alle Räume kurz angesehen, deswegen wurde er nicht gleich von der Größe der Bibliothek erschlagen, die wirklich gewaltig war. Wahrscheinlich gab es hier deshalb weniger Räume als in den anderen Stockwerken. Hier waren es fünf, unter ihnen gleich sechs, allesamt Schlafzimmer.

      In der Bibliothek roch es nach alten Büchern, ein Geruch, den Nex sehr gern hatte. Er atmete tief ein und beruhigte seine Gedanken, dann trat er ein. Eigentlich hatte er keine besonders große Lust, nach irgendetwas zu suchen, vor allem, weil ihm nach wie vor alles wehtat, aber Langeweile war keine gute Idee. Wenn sie schon in einer Villa wohnten, dann sollten sie das auch ausnutzen. Sie hatten sogar eine Putzfrau.

      Mindestens fünfzehn Minuten lang stöberte Nex in den Regalen nach irgendetwas, das ihm vielleicht ein paar seiner Fragen beantworten würde, aber da war nichts, nur Bücher und noch mehr Bücher. Einige sahen wissenschaftlich aus, andere waren wohl fiktiv und könnten sicher vorm Schlafengehen gelesen werden. Vielleicht sollte er sich bei Gelegenheit eines aussuchen.

      Langsam kämpften sich Sonnenstrahlen durch die dicke Wolkendecke und fielen einzeln durch die riesigen, aber verstaubten Fenster. Zwischen den Regalen, die fast bis zur Decke reichten, hatte jemand ein paar Tische im Raum verteilt hingestellt, bei jedem von ihnen drei Stühle.

      Nex seufzte. Wie um alles in der Welt sollte er hier etwas finden?

      In diesem Moment sah er eine Bewegung hinter einem der Regale (wie viele gab es hier?) und spähte daran vorbei. Moona. Mit einem Staubwedel bewaffnet fegte sie alles ab, was ihr in die Quere kam, und als sie ihn bemerkte, sah sie mit einem strahlenden Lächeln auf. Sie war überraschend hübsch und sah jünger aus, als sie tatsächlich war. Moona hatte gelockte schwarze Haare, blaue Augen, perfekte Zähne und sah alles in allem ein wenig wie Schneewittchen aus.

      „Hallo Nex“, begrüßte sie ihn und schwenkte den Staubwedel herum.

      „Na, was machst du hier?“

      Tja, eigentlich war er auf der Suche nach einem Hinweis seiner Tante, weil er mehr über Para, diese seltsame Taschenuhr und die Männer herausfinden wollte, aber das konnte er Moona unmöglich erklären, also zuckte er bloß mit den Schultern.

      „Ich stöbere nur ein bisschen“, antwortete er und bemerkte, dass ihn die Putzfrau musterte. Sie sah nachdenklich aus, wie sie so die Stirn in Falten legte und den Mund ein wenig verzog.

      „Sag mal, liest du gerne?“, fragte sie ihn und er nickte.

      „Ja.“

      Ihr Blick blieb an seinem Bluterguss hängen. Verdammt. Wieso mussten auch alle immer wieder dort hinstarren?

      „Ich, ähm, sehe mich mal weiter um“, sagte Nex und wollte sich schon umdrehen, als sie ihn wieder ansprach.

      „Warte!“

      Er drehte sich mit hochgezogener Braue um.

      „Ja?“

      Sie sah kurz zu Boden, dann hob sie den Blick wieder.

      „Ich habe mich nur gefragt, ob du mir vielleicht…“

      Nex hörte ihr nicht weiter zu, denn in diesem Augenblick bemerkte er das Kribbeln in seinen Fingerspitzen. Gleich darauf war Moona verschwunden, genauso wie das trübe Licht. Das hieß, Licht war noch da, aber es sah anders aus, wie bei einem Sonnenaufgang. Und der Geruch alter Bücher hatte sich verstärkt. Nex schloss die Augen. Er war wieder in Para.

      Plötzlich schlug er die Augen wieder auf. Wenn er in Para war, dann bedeutete das, dass er einen Hinweis finden konnte, denn die hatte Tante Mandi meist hier versteckt. Irgendwie wusste Nex, dass es so war. Also fing er wieder an, die Regale zu durchsuchen, aber er fand nichts.

      „Hey, was machst du denn hier?“, fragte eine Stimme und der Junge zuckte zusammen, dann drehte er sich um. Vor ihm schwebte ein Licht. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

      „Glina.“

      Ein Insektengesicht grinste ihn an.

      „Nex! Fantastisch, dass du wieder mal vorbeischaust. Ich habe dich vermisst. Aber sag mal“, sie starrte ihn entsetzt an, „was ist denn mit dir passiert? Du siehst furchtbar aus!“

      Nex seufzte.

      „Das ist eine lange Geschichte.“ Er rieb sich kurz die Augen.

      „Und ich glaube, dass ich echt Mist gebaut habe.“

      „Das kannst du laut sagen“, erwiderte Glina und er sah auf. Sie musterte ihn besorgt.

      „Zwei von diesen komischen Typen, die Mandi erwähnt hat, sind hier aufgetaucht. Mit diesem Dingsbums, dass ich euch beschrieben habe.“ Sie hielt kurz inne, dann fuhr sie leise fort: „Habt ihr es ihnen gegeben?“

      Nex schluckte. Im Grunde genommen nicht, aber er hatte es auch nicht verhindert, dabei wäre das seine Aufgabe gewesen, davon war er überzeugt.

      „Ich… Nein, haben wir nicht, aber…“ Er brach ab. Wie sollte er Glina erklären, was gestern passiert war? Er begriff es ja selbst nicht! Er konnte ihr nicht sagen, wie Gelbauge und Glatzkopf in die Villa eingedrungen waren; was er sich dabei gedacht hatte, Onkel Handix zu retten; wie er mit ihnen gekämpft und sich später sogar mit Glatzkopf geprügelt hatte; aber vor allem wusste er nicht, wie Gelbauge es geschafft hatte, Handix zum Reden zu bringen, denn der war für gewöhnlich so stur wie ein Esel.

      Glina beobachtete ihn.

      „Okay, setz dich lieber, dann kannst du mir alles erzählen“, schlug sie vor und Nex widersprach nicht.

      Sein Körper fing wieder an zu schmerzen und Schuldgefühle überkamen ihn. Er hatte es vermasselt. Tante Mandi hatte ihn in einem ihrer Briefe vor diesen Männern gewarnt, und er? Er hatte sie unglaublich provoziert.

      Glina schwirrte davon und er folgte ihr, bis sie zu seiner Überraschung bei einer kleinen blauen Couch landeten. Verdutzt blieb er stehen, aber dann fiel ihm ein, dass die Dinge in Para nicht genauso sein mussten wie in der normalen Welt (hatte die eigentlich auch einen Namen?). Nex ließ sich auf die Couch fallen und bereute es sofort: Der Schmerz schoss ihm durch den Körper. Er stöhnte leise. Das Glühwürmchen setzte sich auf sein Knie und sah ihn wieder besorgt an.

      „So schlimm?“, fragte sie leise und der Junge wusste, dass es sinnlos war, zu lügen, also nickte er. Glina machte es sich auf seinem Knie bequem und versuchte es mit einem Lächeln, die dunklen Augen glitzerten.

      „Bei Schmerzen ist Ablenkung immer gut. Und Reden lenkt ab. Also, schieß los, was ist denn passiert, seit ihr das letzte Mal hier gewesen seid?“

      Nex seufzte.

      „Tja, also… Liah und ich haben die Villa über die Hintertür betreten. Da habe ich Stimmen gehört und bin losgerannt,

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