Para - Das Schicksal liegt in euren Händen.... Zeraphina Cloud
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Читать онлайн книгу Para - Das Schicksal liegt in euren Händen... - Zeraphina Cloud страница 6
Plötzlich sah das Glühwürmchen nachdenklich aus.
„Hm… Wann war das denn?“
Erneutes Schulterzucken.
„Puh, keine Ahnung. Vor ein paar Tagen? Da habe ich von der Mauer geträumt und wie jemand Liahs und meinen Namen zusammen mit ein paar Zahlen eingeritzt hat.“ Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
„Da waren eine 40 und eine 41 dabei…“ murmelte er und tauschte einen Blick mit Glina aus. Diese summte und blinkte aufgeregt mit ihrem Hintern.
„Du hast davon geträumt? Im Ernst?“
„Ähm, ja? Und?“
Glinas Aufregung war schlagartig verschwunden. Nex sah sie verwirrt an.
„Was ist denn?“
Sie schüttelte nur den Kopf.
„Ach nichts.“
Plötzlich breitete sie wieder ihre Flügel auseinander und erhob sich in die Lüfte.
„Komm, du wolltest doch noch ein bisschen mehr über diese ganzen Sachen hier herausfinden, oder? Dann lass uns mal anfangen. Ich kenne ein paar Ecken in diesem Bücherraum, die wirklich interessant sind. Los jetzt!“
Und dann war sie auch schon weg. Nex blieb noch eine Weile mit tausend Fragezeichen im Kopf sitzen, dann stand er auf und folgte Glina. Hoffentlich würden seine Schmerzen bald nachlassen. Vielleicht gab es irgendwelche Tabletten, die er nehmen konnte? Er hielt es für unwahrscheinlich, aber er durfte wohl noch ein bisschen hoffen, oder?
Glina und Nex suchten etwa zwei Stunden lang, aber erst, als Nex schon aufgeben wollte (und er hasste es, einfach aufzugeben), wurde er doch noch auf etwas aufmerksam.
Es war ein Buch, hinten links im letzten Regal, das an der Wand stand. Eigentlich waren alle Regale in eine Richtung ausgerichtet, aber dieses hier stand quer. Die Bücher darin sahen um einiges älter aus. Nex blieb stehen und ließ den Blick über die Buchrücken gleiten. Er erinnerte sich daran, wie Onkel Handix mal ein dickes und altes Buch mitgebracht hatte, um ihm daraus vorzulesen, und dass es eine verwirrende, aber spannende Geschichte gewesen war. Der Junge schüttelte den Kopf und verdrängte die Gedanken an seinen Onkel. Sie hatten zwar einen Waffenstillstand vereinbart, aber das hieß nicht, dass er ihm verziehen hatte. Handix war bloß das kleinere von zwei Übeln.
Entschlossen streckte Nex die Hand aus und griff sich ein besonders dickes Exemplar mit dunkelblauem Einband. Mit zwei Händen zog er es heraus. Es war unfassbar schwer, aber Nex trug es bis zum nächsten Tisch, wo er es mit einem lauten Knall fallen ließ. Unmengen an Staub wurden aufgewirbelt. Er hustete und fächerte den Staub mit der Hand weg, dann sah er sich das Buch genauer an. Zu seiner Überraschung hatte es keinen Titel. Er schlug es auf und sah mit gerunzelter Stirn hinein. In diesem Moment kam Glina angeflogen und ließ sich auf seiner Schulter nieder. Mit schräg gelegtem Kopf begutachtete sie das Buch.
„Wow, da hast du dir aber einen Schinken ausgesucht, was? Aber gut, wenn du möglichst viel von Para auf einmal verstehen willst, dann ist das echt gut“, bemerkte sie und hob wieder die vorderen zwei Beinchen an. Nex sah überrascht auf.
„Ach ja? Und wieso?“
Glina schwirrte über dem Tisch hin und her und landete, um über die Seiten krabbeln zu können.
„Na, weil die liebe Mandi praktisch alles aufgeschrieben hat! Schon, als sie noch ein kleines Ding war wie du. Jeder hat sofort gesehen, dass sie eine waschechte Wechslerin war. Und sie hatte mit all ihren Beobachtungen recht. Weißt du was? Du könntest gleich das Kapitel über die Mauer aufschlagen, damit sollten wir anfangen. Und wenn du dann noch nicht kaputt bist, kannst du das Kapitel über diese goldenen Dinger lesen.“ Sie holte zum ersten Mal Luft.
„Kann ja nicht schaden“, fügte sie hinzu und zwinkerte Nex zu. Dieser lächelte.
„Ich fürchte, du hast recht. Aber hey, endlich hat sich Tante Mandi die Mühe gemacht, alles klar und deutlich aufzuschreiben.“ Er warf dem Buch einen zweifelnden Blick zu.
„Auch, wenn es ganz schön viel ist.“ Und dann las er.
Noch ein Tag
Irgendwann spürte Nex, dass das Buch unter ihmverschwunden war. Verwirrt sah er auf. Er saß aufeinem Stuhl, an einem Tisch, in der Bibliothek. Das Licht, das von draußen hereinschien, wirkte plötzlich trüb. Er hatte Para verlassen. Aber wann? War er etwa beim Lesen eingeschlafen? Nicht zu fassen! So etwas war ihm noch nie passiert. Er setzte sich gerade hin und verzog vor Schmerz das Gesicht. Rückenschmerzen. Auch das noch. Reichte es denn nicht, dass er mit den Überresten der Rauferei von gestern zu kämpfen hatte?
„Nex? Hey, wo bist du denn?“, hörte er Moona rufen. Mit einem Schlag war er hellwach. Wie lange hatte er hier gefehlt? Oder war er einfach verschwunden und Moona hatte sein Fehlen jetzt erst bemerkt? Ja, wahrscheinlich war es ihr bis eben nicht aufgefallen, denn er war die ganze Zeit über in der Bibliothek gewesen. Vielleicht sollte er eine Liste mit dem ganzen Para-Kram anfertigen, das alles war immer noch ziemlich verwirrend, obwohl er sich einige Dinge gut merken konnte, aber das Buch war wirklich dick und umfangreich.
„Ähm, Nex?“ Er seufzte, dann stand er unter Schmerzen auf.
„Ich bin hier“, antwortete er und schon rauschte Moona um die Ecke. Sie sah tatsächlich wie eine professionelle Putzfrau aus, wie sie so den Staubwedel hielt. Und dann hatte sie doch allen Ernstes ein schwarz-weißes Kleid an. Putzfrau durch und durch. Sie starrte ihn perplex an. Stimmt, für sie war nicht eine Sekunde vergangen. Sie blinzelte überrascht, dann atmete sie sichtbar durch.
„Nex! Wow, wie bist du so schnell…“, begann sie, brach jedoch ab. Er musste sie ziemlich verwirren. Nex erinnerte sich daran, wie Liah und Onkel Handix plötzlich verschwunden waren und er eine ganze Weile allein in der Villa gewesen war. Was sollte er jetzt tun? Moona von Para zu erzählen kam überhaupt nicht infrage, aber was sollte er ihr denn sonst sagen? Es war wohl das Beste, wenn er sich dumm stellte.
„Was bin ich?“
Moona wirkte auf einmal unsicher.
„Nun, du warst eben bei mir und dann… warst du plötzlich weg und tauchst hier wieder auf…“ Sie bedachte ihn mit einem merkwürdigen Blick. Lass dir nichts anmerken. Tu einfach so, als sei nichts gewesen. Nex zuckte möglichst lässig mit den Schultern.
„Ja, wir haben uns eben kurz getroffen, aber ich bin doch gegangen“, er runzelte die Stirn, „wissen Sie das nicht mehr? Ich wollte mir ein neues Buch zum Lesen holen, aber bis jetzt habe ich nichts gefunden.“ Die Putzfrau starrte ihn an. Hoffentlich kauft sie mir das ab…
„Ich, ähm, doch, natürlich“, erwiderte sie und wirkte mit jedem Wort etwas verwirrter. Das war besser, als dumme Fragen gestellt zu bekommen, da war Nex sich sicher. Er zwang sich zu einem Lächeln.
„Tja, ich gehe dann mal wieder hoch. Liah wartet bestimmt schon.“ Moona hob fragend die Augenbrauen.
„Wolltest du dir nicht ein Buch holen?“ Verdammt. Jetzt musste er sich schon wieder etwas einfallen lassen.
„Ja, aber ich habe nichts gefunden. Ich kann mich auch