Der Mephisto-Club. Maria Anne Anders
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„Haben Sie eine Idee, wie man das Paket schneller verschicken könnte? Vielleicht über ein anderes Postamt?“, fragt Karim.
„Tut mir leid. Ich kann mir vorstellen, wie wichtig es für dich ist. Aber du bist leider zu spät.“
„Gibt es wirklich keine Möglichkeit?“
„Deine Freunde freuen sich bestimmt auch noch später über das Geschenk. Meinst du nicht?“
„Vielen Dank. Und schöne Weihnachten“, sagt Karim.
„Schöne Weihnachten“, wünscht auch Sabine Beck.
„Immerhin war sie nett“, murmelt Karim. „Muss wohl an meinem Charme liegen.“
„Das nützt uns jetzt auch nichts.“ Ich lasse mich mit dem Schreibtischstuhl zurückrollen, bis ich gegen den Schrank knalle. „Oh Mann, was machen wir denn jetzt?“
Die einzige Idee, die ich habe, ist, dass wir im Internet nach anderen Paketzustellern suchen. Ich meine, hallo, wir leben im Zeitalter der Post-Globalisierung, wie mein Vater immer sagt. Irgendeine Möglichkeit muss es doch geben, diese Pakete bis Weihnachten nach Afrika zu bringen.
„Satz mit X“, sagt Karim, nachdem wir uns eine Stunde durch Versandbedingungen verschiedener Paketzusteller im Internet gelesen haben. „Das wird nix mehr.“
„Ich hab aber dem Oberst versprochen, dass ich mich um die Pakete kümmere.“
„Du kannst ja mal beim Weihnachtsmann anrufen. Vielleicht fliegt er zufällig nach Uganda.“ Karim streckt mir die Zunge raus.
„Mensch, Karim, du bist genial!“, rufe ich. „Der Bundespräsident kann unsere Pakete mitnehmen.“ Und bevor mich Karim für total durchgedreht hält, ziehe ich mein Smartphone hervor und zeige ihm den Artikel aus der Monalena.
„Da gibt es nur ein Problem. Oder zwei oder drei Probleme“, sagt Karim, nachdem er den Artikel gelesen hat. „Erstens: Der Bundespräsident ist in Berlin und wir sind hier. Zweitens: Selbst wenn wir in Berlin wären, würden wir nicht an den Präsidenten herankommen, um ihm die Sache mit den Paketen zu verklickern. Und drittens gibt es bestimmt Sicherheitsbestimmungen, dass er kein fremdes Gepäck transportieren darf oder so.“
„Mann, Karim, jetzt sei doch nicht so negativ“, gebe ich zurück. „Erstens müssen wir nach Berlin fahren. Und … und über zweitens und drittens machen wir uns Gedanken, wenn wir erst einmal in Berlin sind. Es gibt kein Problem ohne Lösung, sagt mein Vater immer.“
„Dir ist das wirklich ernst? Du willst das unbedingt durchziehen?“
„Auf jeden Fall. Du hast doch Pawlowka gestern gehört: Alle halten uns für die totalen Loser. Wir sind die, die sich angeblich für nichts interessieren. Das ist unsere Chance, ihnen zu beweisen, was wir auf dem Kasten haben.“
Erst als ich es gesagt habe, wird mir klar, dass es ein kluger Schachzug war, Pawlowka ins Spiel zu bringen. Karim hat den Köder jedenfalls geschluckt. Plötzlich ist er Feuer und Flamme für unsere Weihnachtspaketmission.
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