Touch the Core. Die Tiefe berühren.. Thomas Andresen
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Die andere Kernqualität ist die Liebe. Der zentrale Aspekt der Liebe ist die wachsende und fortlaufende Entwicklung von Selbstmitgefühl zu Selbstakzeptanz, von Selbstakzeptanz zu Selbstwert, von Selbstwert zu Selbstliebe. Jedes Puzzleteil Deiner Biographie, mit dem Du in Kontakt kommst, eröffnet die Chance, ihm im großen Puzzle Deines Selbst den richtigen Platz zu geben. Hat es den bekommen, so ändern sich damit jedes Mal Deine bisherigen Denk- und Verhaltensmuster. Du wirst immer mehr, wer Du eigentlich schon immer warst. Du hattest nur vergessen, wer Du bist. Je bewusster Du Dir Deines Wertes, Deiner Einzigartigkeit, Deiner Kostbarkeit wirst, umso weniger Schutz brauchst Du. Du bist weniger verletzlich und hast Vertrauen, Dich für tiefe Beziehung zu Deinen Mitmenschen öffnen. Aus Empfindlichkeit ist Empfindsamkeit geworden.
Du gibst Dich Deinem Leben und Deinen Beziehungen hin, schenkst Dich der Welt. Du kannst Deine Kehle frei machen, diese Verbindung, die den Dialog zwischen Deinem Fühlen und Deinem Denken zulässt – oder unterbindet. Du hörst Deine innere Stimme klar und deutlich und folgst ihr. Du kannst Deiner Zunge, dem Balance- und Integrationspunkt zwischen Deinem Herzen und Deinem Gehirn, freien Lauf lassen. Du kannst Deine Botschaft, die Du uns mitzuteilen geboren wurdest, in die Welt hinaus klingen lassen, hinausschreien, hinaussingen, hinaustanzen. Stolz erhobenen Hauptes kannst Du Dich in Authentizität zeigen. Nicht in Hochmut, sondern in dankbarer Bescheidenheit und Demut. Nicht in Erwartung, sondern in Hingabe an Deinen Kern und die Welt. Du hältst nichts zurück, hebst nichts mehr für später auf. Du nährst Dich vom Reichtum des Moments und trinkst die Kostbarkeit des Augenblicks. Egal wo Du bist, wenn Du in Bezug mit Deinem Kern bist, bist Du frei und gleichzeitig zu Hause.
Lebendigkeit und Liebe sind die beiden zentralen Elemente des Kerns. Sie führen zu innerer Freude und Beziehungsfähigkeit.
In diesem Buch will ich Dich dazu ermutigen, Deinen Zugang zum Kern freizulegen. Dies erreichst Du, indem Du die vertrauten Vorstellungen verlässt und in immer größer werdenden Konzepten denkst. Ein Weg dorthin sind Fragen. Ich möchte daran erinnern, dass es drei Arten von Fragen gibt:
• Fragen, deren Antwort man schon kennt,
• Fragen, deren Antwort man noch sucht
• und Fragen, die man noch nicht einmal gestellt hat.
Hoffentlich entstehen beim Lesen ein paar ganz neue Fragen in Dir.
Hinweise zum Lesen des Buches
Das Buch ist in drei Teile gegliedert.
Der Teil
Der Teil
Der Teil
Das Bild, in dem das Meer auf das Land trifft, wird für Textpassagen verwendet, in denen anschauliche Beispiele oder die Schilderung meiner Erlebnisse ein bildhafteres Verständnis unterstützen.
Das Bild, in dem eine offene Blüte zu sehen ist, wird für Abschnitte verwendet, in denen Du eingeladen bist, in Dich hineinzuhorchen und Dich zu spüren.
Die grau gedruckten Blöcke fassen Wichtiges zusammen.
Teil
[erkennen und verstehen]
Wer bin ich?
Das individuelle, uns von anderen unterscheidbar machende Denken, Handeln, Fühlen, Wahrnehmen ist das, was ich unter dem Begriff Persönlichkeit verstehe. Die Wortherkunft vom lateinischen Wort Persona (ursprünglich: Maske, Rolle) versucht erst gar nicht zu verstecken, dass die Persönlichkeit nur eine Oberfläche ist, und nicht Dein Kern. Indirekt scheint dieser zwar durch, doch wird sein Glanz verzerrt und gemindert durch das Ego. Das Ego ist nicht Dein wahres Ich, sondern Dein Selbstbild. Dieses ist der Ausdruck der Prägung Deiner Wertvorstellungen und der Konditionierung Deines Denkens und Deiner Wahrnehmung durch Dein soziokulturelles Umfeld. Das Ego ist nicht zur Selbstreflexion befähigt; es fragt nicht; „Wer bin ich?“, sondern nur: „Wie möchte ich gesehen werden?“ Es bestimmt die Richtung und Geschwindigkeit der Persönlichkeits- entwicklung, die zum Ziel hat, Dich im gesellschaftlichen Ansehen steigen zu lassen. Dein Ego ist die Maske, die Du aufsetzt, um vermeintlich schöner, größer, besser, geliebter zu sein. Es wird genährt von Eitelkeit und geht einher mit dem Irrglauben, aus einem persönlichen Verdienst heraus besonders zu sein. Doch für die SelbstEntfaltung, das Sichtbarwerden des Kerns, hat das Ego eine bremsende Funktion.
Die Persönlichkeit ist die Bühne für das Wechselspiel der Kräfte von Ego und wahrem Selbst, dem Kern. Sie ist kein feststehendes Konstrukt, sondern ändert und entwickelt sich im Laufe des Lebens. Wir sind aufgerufen, jeden Tag dem ICH mehr Raum zu geben als dem Ego. Was aber ist dieses Ich, der Kern? Körper? Seele? Geist? Köpergeist? Körperseele? Seelengeist?
Der Blick zurück auf die Anfänge unserer Existenz gibt uns einen ersten Zugang für die Erforschung dieser Frage. Vom Zeitpunkt der Befruchtung an bis ins zweite Lebensjahr hinein leben wir in einem Zustand der Non-Dualität. Wir sind verbunden mit den Empfindungen unserer nächsten Bezugspersonen. In einer subtilen Weise sind wir mit den kulturellen Übereinkünften des sozialen Umfelds synchronisiert. Alle Sinneswahrnehmungen sind für einen Embryo, einen Fötus und ein junges Baby zu einer einzigen Wahrnehmung verschmolzen. In der Non-Dualität gibt es noch keine Ego-Struktur. Selbst wenn ein Baby sprechen könnte, wäre es nicht fähig, „ich“ zu sagen oder sprachlich seinen eigenen Willen zu artikulieren. Alles ist eins. Dies entspricht der Wahrnehmung, in der Gebärmutter, umspült von Fruchtwasser, schwerelos umherzutreiben. Im Christentum entspricht dieser Zustand der Metapher des Gartens Eden, wo wir innig mit Gott verbunden sind.
Es gibt keinen Zeitpunkt in unserem Leben, in dem wir nicht ganz sind. Es geht immer nur um die Frage, ob sich ein Mensch ganz zeigen und leben kann.
Doch der Fall aus dem Paradies kommt unweigerlich. Im Laufe des zweiten bis vierten Lebensjahres verliert sich die Non-Dualität zunehmend und geht in den Modus einer dualen Wahrnehmung über. Das kleine Kind