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klar! Ist aber jetzt auch egal.

      „Er fliegt von Calgary nach Seattle mit einem Hubschrauber!?“

      „Ja, er fliegt gelegentlich gerne, dabei fliegt er manchmal auch etwas länger. Dieses Mal hat er Pech gehabt. Die Freigabe wurde zu spät erteilt. Es wird eher nach 19 Uhr, vielleicht sogar 21 Uhr werden. Wenn es ihnen nichts ausmacht, dann buchen wir ihnen ein Zimmer und verschieben den Termin auf morgen früh?“

      Ich schaue kurz auf meine Cartier, wir haben nun 16: 15 Uhr. Ich kann locker in zwei Stunden in Seattle sein. Das reicht sogar noch, um in den nächstbesten Baumarkt zu hüpfen und die heute schmerzlich vermisste große graue Werkstatt-Putzrolle zu kaufen. So ein 'Faux-Pax' wie bei Taylor passiert mir nicht nochmal. Eigentlich arbeite ich nach dem alten Pfadfinder-Motto: Allzeit bereit!

      „Ist es vielleicht möglich, auch einen Abendtermin zu bekommen?“, frage ich Andrea.

      Sie antwortet nicht sofort. Wahrscheinlich hat sie wohl erst einmal tief Luft geholt.

      „Nicht hier in der Firma, Miss Wood.“

      „Na und?!“, denke ich.

      JAHAAAA!

      Meldet sich mein scheinbar gerade notgeiles zweites Ich. Das sollte doch eigentlich erst einmal genug haben?

      Ich seufze laut auf.

      „Ich soll also ein Zimmer bestellen und Mister Gray wird sie morgen empfangen, Miss Wood?“, versucht Andrea meinen Seufzer zu interpretieren.

      Nu halt doch mal die Klappe, du blödes Unterbewusstsein, schimpfe ich im Geist mit meiner inneren Stimme.

      Versuchen wir mal die Situation zu retten …

      „Ich möchte Mister Gray keine Umstände machen“, bemerke ich. „Können sie in der Leitung bleiben, ich frage ihn dann gerade?“, sagt Andrea im typischen 'Sekretärinnensprech'.

      „Ja sicher!“, antworte ich und denke weiter: „Na, super … jetzt steht und fällt mein Date mit der Überzeugungsarbeit einer mittelprächtigen Telefonfachkraft. Die Welt ist seit heute Mittag irgendwie gegen mich, wie es scheint. Der Morgen war ja noch ganz gut …“

      Während sie mit Mister 'Eigentlich-Geil' spricht, höre ich zirka 90 Sekunden irgendwas Operettenhaftes. Dann raschelt es kurz in der Leitung und mich bellt jemand an: „Gray!“

      Ich bin ehrlich überrascht … und frage: „Was war das denn?“

      „Was?!“ Ich vernehme die laute, strenge Stimme eines etwas überrascht klingenden Dorian Gray.

      „Na, die Musik in der Warteschlange?“, antworte ich mit einer Gegenfrage.

      „Das war ein Auszug aus einer Operette, „Einer wird kommen“ von Franz Lehar. Gefällt es ihnen?“

      MANN, HÖRT SICH DAS SCHEIßE AN! Revoltiert mein metal-verwöhntes Unterbewusstsein.

      Aber dieser Titel …, lächle ich still in mich rein.

      BLOß NICHTS ANMERKEN LASSEN, ANNA.

      „Gar nicht so übel!“, antworte ich lakonisch und so nichtssagend wie irgend möglich.

      „Möchten sie es länger hören, ich habe Zeit, der Flug ist lang.“

      Ich kann sein breites Grinsen fast bildlich vor mir sehen.

      KOTZ, WÜRG… NE, LASS MAL …

      „Später vielleicht … hat sie Andrea informiert?“

      „Ach, Andrea … es ist so schwer gutes Personal zu bekommen. Sie ist halt blond. Sie wusste nicht einmal mit wem sie gesprochen hat.“

      CHAUVINIST!

      „Mein Name ist Anna Wood. Sie erinnern sich?“, kurze Pause „Vielleicht ist mein rot-brünettes Haar in Wahrheit gefärbt?“, erwidere ich.

      Es dauert drei Sekunden bis er mit einer Frage antwortet: „Ist es?“

      Eine ehrliche und direkte Frage verdient eine ehrliche und direkte Antwort.

      „Nein“, antworte ich lachend.

      „Gut, ich mag dein Haar. Tut mir leid, dass ich unseren Termin heute absagen muss, ich hatte mich ehrlich auf sie gefreut, Miss Wood. Sie scheinen ja auch Probleme mit ihrem Personal zu haben? Wie kann man nur ein komplettes Tonbandgerät in der Waschmaschine vernichten.“ Oh-ho, interessant. Er freut sich also und er scheint Kate und mir nicht zu böse zu sein. Wenn er sich ja nur mal entscheiden würde, du oder Miss Wood?

      ICH HEIßE ANNA, DU GEILE SAU. A - N - N - A.

      Mensch, Anna … beim ersten Interview hattest du es doch auch nicht so nötig, aber irgendwas ist heute anders an ihm, die Stimme hört sich anders an, vor allem die Betonung.

      Okay, ist ja gut, immer ruhig mit den wilden roten Pferden. Wie komme ich jetzt eigentlich auf ein rotes Pferd, und irgendwie schwirrt mir noch der Name Joanna im Kopf herum. Dazu noch Bilder von tanzenden Menschen … Ich hatte doch nicht etwa ein vergessenes, vorheriges Leben auf einer Partyinsel?

      „Kate ist gelegentlich ein kleiner Schussel“, murmele ich in die Sprechanlage.

      „Nun?“

      „Hä?“

      „Wann treffen wir uns?“

      „HEUTE, BEI DIR ZU HAUSE?“, fragt mein forsches Unterbewusstsein und ich spreche es natürlich auch genauso ungefiltert aus. Ich halte mir kurz die linke Hand vor den Mund und schließe die Augen … zu spät, es ist raus! … … schnell korrigiere ich meine Fahrtrichtung mit dem Lenkrad, als ich schon am Schotter neben der Straße kratze. Puh! - Augen auf im Straßenverkehr. Das hilft enorm, wenn man mit 130 Meilen die Straße entlang rast, auch wenn sie überwiegend geradeaus verläuft. Anna, kannst Du nicht ein einziges Mal deine vorlaute Schnauze halten?

      „Anna, Anna - was soll ich bloß mit Ihnen machen?“

      Oh, er geht tatsächlich darauf ein? Ich freue mich innerlich, irgendwas tief in meinem Bauch zieht sich zusammen und es ist nicht wegen den Resten von Taylor, die ich versuche zu verdauen. Aber, na was denn nun? Anna, oder Miss Wood? Aber vielleicht geht ja auch beides? Ich kann den Typen irgendwie noch nicht so richtig einschätzen.

      DER VERBIRGT IRGENDWAS!

      Ach komm, wenn hier irgendjemand was zu verbergen hat, dann bin das doch wohl eher ich, oder nicht?

      „Mir sagen, wo ich hinfahren soll, wäre schon mal ein Anfang!“, spreche ich geradeheraus aus, was ich denke.

      Ich hätte nicht gedacht, dass er mir so einfach seine Adresse gibt. Zudem verrät er mir dazu den Code für die Tiefgarage. Der Mann denkt mit. Vielleicht wird er meinem kleinen psychiatrischem zweitem Ich doch noch sympathisch? Mir ist schon klar, dass es einfach nur mit ihm ficken möchte … Na gut, ich vielleicht auch - so ein kleines bisschen … Meine zweite Stimme schweigt während der ganzen restlichen Fahrt bis ins Nobelviertel von Seattle. Vielleicht ist sie beleidigt, da ich auch Interesse

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