Der Weg vom Singenden zum Sänger. Sassy Bernert
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Der Weg vom Singenden zum Sänger - Sassy Bernert страница 5
• Mittellage und Höhe = verstärkte Nasenrachenraumresonanz (Verbindung von Mundraum und Nasenrachenraum).
• Je höher wir singen, desto mehr Verbindung zur Nasenwurzel sollte aufgebaut werden. Achten Sie darauf, dass die Stimme nicht nach vorne gedrückt wird.
• »Stimmsitz« bedeutet nicht, dass Ihre Stimme irgendwo im Körper festsitzt, sondern dass wir sie an einem Punkt verstärkt fokussieren, also die Luft dort verstärkt schwingen lassen.
• Um unschöne Brüche zu vermeiden, also von der Tiefe bis in die Höhe gleichmäßig kraftvolle Töne produzieren zu können, müssen wir unseren Nasenresonanzraum auch schon in der Tiefe im Einsatz haben. Wie Sie das trainieren, erfahren Sie unter dem Punkt »Aktivierung der Nasenrachenresonanz«.
Anmerkung:
Für einen gesunden, ausgeschöpften, klangreichen Einsatz der Stimme, sollte der Nasenresonanzraum immer involviert sein.
Ein gemischter Klang gibt der Stimme Glanz, Brillanz, Balance und Gesundheit, nicht nur, aber insbesondere auch bei gesanglich hoher Belastung, wie es beispielsweise das Belting erfordert.
Entscheidet man sich für einen Mix (Mischung Brust- und Kopfregister), ist darauf zu achten, das Mischungsverhältnis im Pop- oder Rockgesang dominierend brustlastig zu halten. Auch im Musicalgesang ist das Mischverhältnis meist dominant brustlastig, je nachdem was erforderlich und erwünscht ist. Bei gesundem Belting sollte immer auch Kopfresonanz beteiligt sein.
Isolierte Bruststimmfunktion
Ein isoliertes Brustregister ist im Popgesang prinzipiell, je nach Song und dessen Voraussetzungen, möglich. Es führt aber, sofern die Passaggiostelle (Registerübergang Brustregister-Kopfregister) erreicht wird, häufig zu hörbaren Brüchen. Diese werden im Popgesang zum Teil gerne als Effekt genutzt. Genauso können die Sänger/innen dieses hörbare umswitchen der Stimme als störend empfinden. Dies ist insbesondere meist bei einem gänzlich untrainierten Kopfregister der Fall.
Das isolierte Üben der Bruststimmfunktion bis zum Passaggio (je nach Stimmfach) ist sinnvoll und wichtig, um diese Resonanzen zu aktivieren und aktiv zu halten.
Anmerkung:
Ein gesunder Einsatz der Sprechstimme ist anzustreben. Er bildet mitunter die Basis der gesund eingesetzten Singstimme. Durch natürlich aufkommende Emotionen, wie z. B. Freude, Kichern, Giggeln, Schäkern, Flirten, leichtes Entsetztsein, und deren natürliche Energie, switchen wir beim Sprechen häufig automatisch unbewusst in die Randstimmfunktion (Kopfstimmanteile), oder schalten diese dazu (Mittelstimmfunktion), ohne dass wir es merken beziehungsweise ohne es willentlich zu steuern.
In der Vollstimmfunktion (Vollschwingung) schwingen die Stimmlippen in ihrer vollen muskulären Länge als auch Tiefe, im Gegensatz zur Randstimmfunktion, bei der nur die Randkanten, die Schleimhaut die Stimmlippenränder miteinander schwingen.
Man kennt die Vollstimmfunktion unter anderem auch unter den Begriffen »Modalstimme« oder »Modalregister«, »Bruststimme« und »Brustregister«.
Singen wir ein separiertes Brustregister in der Vollstimmfunktion, ohne unseren Nasenrachenraum beteiligt zu haben, so ist das maximal und – vorausgesetzt, dass es sich gut für Sie anfühlt – bis zum Passaggio (Wechsel Mittelregister zum Kopfregister) hin gesund möglich. Sind wir beim Übergang angelangt, haben wir die Möglichkeit
a) in die Randstimmfunktion, in unser Kopfregister zu switchen. Der Nachteil ist, dass es verstärkt hörbar sein kann, in Form eines »Stimm-Flip«.
b) die Bruststimme weiter in die Höhe zu drücken, was aber definitiv keine Option ist.
c) zur Mischung von Kopf- und Brustregister, dem sogenannten »Mittelregister«, der klangreichsten Variante. Die Voraussetzung, um dieses Register einsetzen zu können, ist der Einbezug und die aktivierte Verbindung des Nasenrachenraumes und das damit verbundene Training der Randstimmfunktion (Kopfklang, Oberklang).
Kopfregister – Randstimmfunktion (Kopfstimmanteil)
Nasenrachenresonanzraum
Die Randstimmfunktion, also der kopflastige Anteil unserer Stimme ist, um im Bild zu bleiben, der andere Hauptteil unserer Stimme. Dieser Teil gibt der Stimme alles, was sie strahlend, brillant und scheinend macht. Die Randstimmfunktion verleiht der Stimme wunderschöne weiche, runde, warme und durchaus dunkel schimmernde und funkelnde Anteile. Dieser Teil der Stimme ist von beiden der dünnere, schlankere Anteil und der notwendige Faktor, um in die Höhe zu gelangen.
Unerlässlich ist die Beteiligung des Nasenresonanzraumes für alle diejenigen, die Gesang ökonomisch, gesund und wohlklingend bis ins hohe Alter ausführen möchten. Der angesprochene Resonanzraum ist hier der Nasenrachenresonanzraum. Zu diesem gelangen wir recht einfach, wenn wir von unserem vorhandenen Druck ablassen, also dem kraftvollen Hochdrücken, und vorerst Abschied nehmen von dem »fetten« Klang wie in der Tiefe, denn nun gehen wir in die Höhe und unsere Töne werden generell schlanker, in einem zudem schlankeren Stimmmodus. Hier schwingt nur noch die Randkante der Stimmlippenschleimhaut. Hierbei handelt es sich um die Feinansprache der Stimmbänder und, wie der Name schon sagt, um etwas sehr Feines. Die Kraft der Brustresonanz kommt später dazu, aus dem Körper, durch den korrekt angepassten Atemstrom und die optimierten Abläufe, die gekonnt eingesetzter Gesang erfordert.
Hier liegt für manch Sänger oder Sängerin die erste Schwierigkeit. Das Ohr täuscht uns oftmals, wenn wir gutes »Belting« hören, also einen sehr kraftvollen, aber gesunden Einsatz der Pop-, Rock- oder Musicalstimme. Belting ist körperlich gesehen durchaus anstrengend, nehmen Sie jedoch Abschied von der Vorstellung, »einfach die Bruststimme soweit es geht hochzudrücken«.
Probieren, üben und trainieren Sie Ihr körperunterstütztes Kopfregister mit der notwendigen Leichtigkeit.
Das Brustbein (Sternum), die untere Rückenmuskulatur sowie die Zwischenrippenmuskeln lassen im Passaggio nur wenig Luft/Atemdruck durch den Kehlkopf strömen. Jedes »Klebegefühl« oder »Druckgefühl« im Hals bedeutet, dass etwas nicht korrekt ausgeführt wird bzw. dass der Körper noch nicht ökonomisch arbeiten kann. Es bedeutet, dass Sie noch nicht im Nasenrachenraum angekommen sind, sondern einfach nur gegen die Wand drücken, die Mund und Rachen nach oben hin trennt und nach hinten hin öffnet. Durch Druck verschließt sich durch den ansteigenden Kehlkopf der Rachenraum und somit die wichtigen Resonanzräume. Unabhängig davon, ob Sie »gewaltvoll« oder »leicht« drücken: Drücken Sie gegen die Tür, kommen Sie nicht durch. Ziehen Sie hingegen diese Tür auf, funktioniert es. (Das Ziehen bezieht sich in diesem Fall auf die Metapher und nicht auf den Gesang.)
Wir müssen also lernen, wie wir durch die Tür kommen. Das geht in diesem Fall mit Gefühl, spielerischem Ausprobieren oder dem klassischen Vor- und Nachmachen rascher, als Sie annehmen.
► Tipp:Probieren Sie's mal mit Gemütlichkeit und Genuss. Stellen Sie sich vor, Sie sprechen mit einem kleinen, gerade frisch auf die Welt gekommenen Baby oder liebevoll mit einem Tier.
Auch Tierklänge finden im Gesang und in der Stimmtherapie häufigen Einsatz. Durch das spielerische Nachahmen von Tiergeräuschen