9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006. Alfred Bekker

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9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006 - Alfred Bekker

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      „Ich weiß, dass Sie ihn damals gern ausgeschaltet hätten, Saint. Und aus heutiger Sicht betrachtet, wäre das auch für mich eine gute Lösung gewesen. Leider war mir die heutige Sicht damals nicht bekannt.“ Lancaster lächelte wieder.

      Saint schaute ihn nur an.

      „Er ist Sicherheitsagent der Wells Fargo und mir als solcher im Weg. Sein vorzeitiges, gewaltsames Ende ist jetzt wichtig, dennoch nur zweitrangig.“

      „Ich hoffe, ich höre bald wieder von Ihnen.“ Saint drehte sich um und verließ das Zimmer.

      Lancaster lehnte sich zurück. Er lauschte, konnte jedoch im Flur keine Schritte hören. Der unheimliche Teufelsanbeter, über dessen ihm versponnen erscheinende Marotten er nicht weiter nachdachte, entfernte sich lautlos, was absolut zu seinen unheimlichen Auftritten passte.

      Lancaster war in Gedanken noch mit dem Satansanbeter beschäftigt, als an die Tür geklopft wurde.

      „Ja?“

      Die Tür öffnete sich. Mit strahlendem Gesicht trat Stan Uvalde ein, ein mittelgroßer, kräftiger Mann von dreißig Jahren.

      „Sie kommen vom Bahnhof?“

      „Ja, Sir. Der Zug traf soeben ein und wurde tatsächlich überfallen. Der Zugführer berichtete, der Expressschaffner wäre erschossen und ein kleiner Tresor erbrochen worden. Die Banditen ließen alle Leute aussteigen und nötigten sie, sich mit den Gesichtern nach unten neben die Waggons zu legen. Man vermutet, dass in dem kleinen Tresor Wertpapiere deponiert lagen.“

      „Wie schlau die Leute sind.“

      Uvalde lachte abgehackt.

      „Und die Banditen?“

      „Sind ohne Verluste entwischt.“ Lancaster erhob sich. „Damit ist Teil eins des Planes glatt abgelaufen.“

      „Ich schätze, Teil zwei in Prescott wird auch keine größeren Schwierigkeiten bereiten, Sir.“

      „Bereitet haben, Uvalde. Carringo müsste nach menschlichem Ermessen jetzt schon im Jenseits sein!“

      22

      Die Schatten reichten bereits bis in das Wohnzimmer des überfallenen Hauses. Die Hitze ließ spürbar nach.

      Chaco bewegte vorsichtig die Hände in den Fesseln, allerdings war es ihm bisher nicht gelungen, sie zu lockern. Er wollte jedoch wie in ähnlichen Situationen der Vergangenheit weiter daran arbeiten, eingedenk der Weisheit, dass steter Tropfen den Stein höhlt.

      Die drei Banditen wurden zusehends nervöser.

      „Die anderen können nicht so lange auf uns warten“, sagte Regan. „Die müssen jetzt schon aus …“

      „Still, du Idiot!“, herrschte Older den Kumpan an. Er stand in der Nähe des Fensters und beobachtete die verlassene Phoenix Street.

      „Das ist wie eine Mausefalle“, sagte Curtis gedehnt. „Und die Gäule sind weit weg. Was spielt es da noch eine Rolle, ob die anderen auf uns warten oder nicht?“

      „Ich nehme mir die Mexikanerin als Schild!“ Regan ging zu Manuela, die neben Jellico auf dem Boden sitzend vor sich hin starrte.

      Bevor der Kerl sich bücken konnte, riss Older ihn zurück und schleuderte ihn quer durch das Zimmer. Regan, darauf nicht gefasst, stolperte über die eigenen Füße und ging zu Boden.

      „Was hast du denn, Luck?“, wandte Curtis ein. „Die Idee ist doch gar nicht so schlecht. Wir haben drei Gefangene. Jeder kann sich einen nehmen!“

      „Dummes Zeug. Das wäre die letzte Lösung. Und bis in den Mietstall schaffen wir es auf diese Weise auch nicht. Ihr müsst erst nachdenken. Außerdem haben wir unseren Auftrag nicht erledigt.“

      „Den können wir abschreiben. War verrückt, es hier versuchen zu wollen!“ Curtis setzte sich an den Tisch.

      „Vielleicht hast du nur zu schlecht auf sie aufgepasst, Idiot. Der hatte keine Chance!“

      Curtis fluchte.

      Regan rappelte sich auf. „Jedenfalls muss etwas geschehen. Das stundenlange Warten macht mich verrückt!“

      Manuela sank zur Seite.

      Chaco konnte sich nicht erinnern, sie jemals so elend gesehen zu haben.

      „Lasst den Arzt herein“, sagte er. Augenblicklich richtete sich das Augenmerk der Banditen auf ihn.

      „Holt den Doc, damit er sich um sie kümmern kann. Ihr seht doch, wie schlecht es ihr geht.“

      Curtis schaute unentschlossen Older an. Etwas Menschlichkeit schien sich in ihm zu regen, als er sagte: „Könnte wirklich nichts schaden.“

      „Niemand wird hereingelassen“, erklärte Older. „Und du hältst das Maul, Indianer!“

      Die gereizte Stimmung ließ Jellico wieder weinen, aber das stimmte die Banditen noch nervöser. Chaco begann das Schlimmste zu befürchten und hütete sich, noch etwas zu sagen.

      Older wandte sich dem Fenster zu, hielt den Revolver hinaus und feuerte, weil sich schon wieder Menschen in die Straße wagten. Das Donnern dröhnte hundertfach durch das Haus. Ein paar Glasscherben fielen aus den Rahmen im Wohnzimmer. Der penetrante Gestank nach Schwarzpulverrauch breitete sich wieder aus.

      23

      „Carringo!“

      Der Ruf tönte von meinem Haus über die Straße. Die Menschen schauten sich um. Duncan neben mir reckte sich auf.

      Ich eilte durch die Menge und hörte, dass der Agenturleiter mir auf dem Fuß folgte.

      Die Menschen schoben sich nach den Seiten. Am Anfang der Straße stand ich allein mitten auf der Fahrbahn, aber zu weit vom Haus entfernt, als dass sie mich mit einer Revolverkugel erledigen konnten.

      „Ja?“, rief ich laut zurück. „Was wollt ihr?“

      „Wir haben drei Geiseln!“ Der rufende Bandit musste von der Gardine verborgen am ersten Fenster stehen.

      „Das wissen wir.“

      „Um so besser. Wir wollen dir ein Geschäft vorschlagen. Du kommst in dein Haus. Für die drei Geiseln!“ Duncan griff nach meinem Arm und zog mich mit sanfter Gewalt zurück.

      Empörtes Murmeln ging durch die Menge.

      Mir war es, als durchlebte ich die Szene nur im Traum, als bewegte sich der Boden unter meinen Füßen, und als wäre mir so elend, dass ich jeden Augenblick umfallen müsste.

      „Das tun Sie nicht!“, stieß Duncan hervor. „Die bringen Sie um und die anderen mit dazu.“

      Ich befreite meinen Arm durch eine heftige Bewegung

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