Bolan und der Dixieland-Konvoi: Ein Mack Bolan Thriller #27. Don Pendleton
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Читать онлайн книгу Bolan und der Dixieland-Konvoi: Ein Mack Bolan Thriller #27 - Don Pendleton страница 4
Zwei weitere Männer rannten hinter einer Reihe von Lagerhallen hervor, glotzten die schwarz gekleidete Gestalt auf dem Zaun an, kehrten hastig um und verschwanden schnell aus dem Blickfeld, ohne auch nur einen Schuss abzufeuern. Bolan schickte ihnen eine Runde Hochexplosives hinterher, nur um sie auf Trab zu halten; er selbst ging in die andere Richtung.
Jemand da oben plärrte in die Nacht: "Er ist es! Es ist dieser Bolan! Ich habe ihn gesehen, schwarzen Anzug und alles! Er ist es!"
Ein anderer Kerl schrie: "Halt die Klappe, halt einfach die Klappe! Alla, Jungs, kommt zu mir. Pete! Du hängst dich ans Telefon und sagst es weiter! Sag ihnen, dass dieser Bastard hier draußen verrückt spielt!"
Es war wahrscheinlich "Pete", der zurückschrie: "Scheiß drauf! Ich bin hier stationiert, und ich bleibe! Das taugt nichts, Tommy. Nimm eine defensive Position ein und halte sie! Das ist alles, was wir tun können!"
Eine verärgerte Erwiderung hallte von irgendwo in den Gebäuden, aber der Lärm des Mordsspektakels und Bolans eigene Bewegungen reduzierten die Auseinandersetzung auf ein bloßes Flüstern. Er hatte jedoch genug gehört und gesehen, um zu wissen, dass diese Armee nicht mit dem Herzen dabei war. Gegen einen schwachen oder benachteiligten Gegner sähe es ganz anders aus – da würden sie sich verdammt tough aufführen. Gegen einen gleich starken Feind stand diese Truppe normalerweise nicht gut da. Bolan war ohnehin nicht wegen ihnen da; bei der Planung seiner Mission hatte er nicht genug Zeit eingerechnet, um die auch noch aufzuspüren – und er hatte auch gar keine Lust dazu.
Er fuhr fort mit dem Beschuss und den Explosionen und sah zu, dass er jede Ecke erwischte. Die Zeit verging jetzt schnell; bald würde sie abgelaufen sein. Bald würde auch das Gesetz auf der Szene auftauchen – und das war immer Bolans Signal für einen schnellen und leisen Abgang. Er ging kein Risiko ein bei einer direkten Konfrontation mit den Gesetzeshütern, diesen "Soldaten derselben Seite". Die meisten dieser Soldaten wussten nicht oder wollten nicht glauben, dass Mack Bolan ihr Bruder war. Vom Atlantik zum Pazifik, wie es in "America The Beautiful" so schön heißt – from sea to shining sea – lautete der offizielle Befehl in Hinblick auf Mack Bolan: "Bei Sichtkontakt schießen! Finaler Rettungsschuss erlaubt!" Und das war genau so, wie Bolan es wollte. Er hatte weder um Erlaubnis gebeten, diesen Krieg zu führen, noch hatte er eine erwartet. Wenn das Gesetz an ihn rankäme, okay. Er würde es akzeptieren. In der Zwischenzeit würde er auf jede erdenkliche Weise ausweichen, ohne zu schießen.
*
Und richtig, da hörte er sie kommen, sogar mitten in dem Tumult dieser Feuerzone. Die Sattelauflieger rülpsten und brutzelten; die verlassenen Lagerhäuser dehnten ihr hitziges Tosen auf die angrenzenden Gebäude aus, die sich wiederum dem wilden Tanz in die Zerstörung anschlossen. Ein Inferno, ja, und es wäre jetzt nicht mehr aufzuhalten, bis die letzte Glut erloschen war.
Die Mission war ein voller Erfolg. Es war Zeit, abzuhauen, diesen Ort zu verlassen, ihn dem Gesetz zu überlassen. Aber etwas zog ihn weiter, tiefer in das Inferno hinein, irgendein stummer Instinkt, der Sekundenzeigern und taktischen Entscheidungen keinerlei Beachtung schenkte.
Bolan fand die Quelle dieser unterschwelligen Aufforderung in einem kleinen Gebäude tief im Komplex der brennenden Lagerhallen, hinter einer schweren Holztür, die fest im Gebäude verankert war. Er sprengte das Schloss mit einem donnernden Schuss aus der AutoMag auf und drängte hinein.
Seine Nase wusste es sofort, meldete seinem Bewusstsein die Situation da drin, noch bevor der Bleistiftstrahl seiner Taschenlampe die Szene in diesem höllischen Raum erfasste. Ein Kerl – oder besser etwas, das einmal ein Kerl gewesen war – lag da, nackt und verschnürt wie eine Weihnachtsgans, übersät mit deutlichen Beweisen für die gezielten Grausamkeiten, die diesem erbärmlichen Fleisch zugefügt worden waren.
Bolan riss sich zusammen und griff auf der Suche nach einem Lebenszeichen in das Chaos hinein, in der Hoffnung, dass es keins mehr gäbe. Es gab keins, und er seufzte erleichtert und erinnerte sich auf diesem Logenplatz in der Hölle wieder daran, warum er die Mafia so hasste. Er fand in der Ecke des Raumes eine Hose, die über einem Stuhl hing, in einer Tasche ein Geldbeutel, ein Klappmesser und siebenunddreißig Cent in Münzen. Dann ging er hinaus und legte einen neuen Munitionsgürtel in die M-79; sein Nervensystem hatte ein neues Missionsziel und führte ihn unfehlbar an den brennenden Gebäuden entlang, bis er spüren konnte, wie die Ausdünstungen der widerlichen Verbrecher durch seine Poren drang.
Sie befanden sich in der Servicegarage – einem Ort, der unter normalen Umständen sicherlich gut zu verteidigen war.
Nur dass Mack Bolan gerade nicht so recht nach "normalen Umständen" zumute war.
Er ging geradewegs hinein, indem er die Tür mit Hochexplosiven demolierte und im Vorrücken Splittergeschosse vorausschickte. Einer der Idioten stolperte sofort aus seiner Ecke, nahm die Hände hoch und kreischte, er würde aufgeben. Bolan blies diesen Idioten durch die Seitenwand des Gebäudes und ließ dann seine Geschosse in Richtung eines anderen Kerls mit einer Maschinenpistole schweifen, der versuchte, gleichzeitig auszuweichen und zu schießen. Das konnte natürlich nicht funktionieren. Eine 45er-Spur traf den Boden zu Bolans Füßen – ziemlich nah, danke sehr – und kletterte dann aber eine Wand hinauf, als der Kerl seine Ausweichmanöver auf dem Rücken beendete, in seinem eigenen Blut auf dem Boden schlitternd.
Zwei andere hatten sich anscheinend Teile der Splitterladung von Bolans Eintreten eingefangen; sie krümmten sich auf dem Boden und riefen um Hilfe. Er gab ihnen die verdiente Hilfestellung aus der dröhnenden AutoMag und wirbelte dann tiefer in die Dunkelheit, auf der Suche nach mehr von ihnen.
Eine Pistole kläffte und blitzte dort hinten in der Schwärze – wie es schien, von Bodenniveau aus – und gleich noch eine, dicht neben der ersten, aber noch niedriger. Eine Werkstattgrube, klar. Bolan befreite eine Granate von seinem Gürtel, machte sie scharf und rollte sie hinüber. Er hörte, wie sie den Boden der Grube traf, und dann die plötzlichen Schreie zweier herauskrabbelnder Gangster, aber er war schon auf halbem Weg zur Tür, und als die Explosion kam, hatte er diesen Ort bereits aus seinem Gedächtnis gestrichen. Er ging weiter, ohne einen Blick zurück, bis er die Zone der größten Hitze verlassen hatte. Dann machte Bolan kurz Pause, um seine Situation zu überdenken.
*
Der ganze Ort stand in Flammen. Eine Reihe von Feuerwehrautos kam über die Zufahrtsstraße herein. Ein kleineres Fahrzeug und zwei Polizeieinheiten konnte man direkt hinter den brennenden Anhängern sehen.
Das alles bedeutete in Bezug auf Bolans "Situation", dass es wenig zu überdenken gab.
Er hatte die Zeit törichterweise verplempert, ohne jeden praktischen Nutzen, und jetzt war sein Rückzug blockiert. Er ging in Richtung der südlichen Umgrenzung, sprengte einen weiteren Abschnitt des Zauns und marschierte in die Dunkelheit.
Das würde ein verteufelt langer Marsch werden, bis er irgendwohin käme. Und wenn die Zivilisten dort hinten anfingen, den Polizisten alles zu erzählen, und wenn diese Polizisten anfingen, die Geschichten zu vergleichen und sich den Rest zusammenzureimen – na ja, dann wäre in Mack Bolans Welt wohl nicht mehr genug Zeit, um diesen Marsch zu beenden.
Die Kombi fürs Grobe hatte er sich wieder quer über den Rücken gehängt. Er kletterte gerade einem sanften Abhang mit spärlicher Vegetation hinauf, als erneut Sirenen zu heulen begannen, entfernte Sirenen, die aus scheinbar jeder Himmelsrichtung kamen. Also gut, sie hatten es sich zusammengereimt. Und die große Verfolgungsjagd war im Gange, die Bolan-Hatz hatte begonnen - und sehr bald würde jeder Polizist in North Georgia Mack Bolan als Zielscheibe benutzen. Es war ein vertrautes Muster, dennoch nicht weniger beunruhigend. Er hatte sie zwar schon öfter abgeschüttelt, aber er war Realist genug zu wissen, dass er sie nicht in alle Ewigkeit abschütteln