Diamond Legacy. Juli Summer

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Diamond Legacy - Juli Summer

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      Nach fast drei Stunden mit aufräumen, saugen und fegen sieht die Wohnung aus wie zuvor. Bis auf einige wenige Gläser aus dem Wohnzimmerschrank ist unerwarteter Weise alles heil geblieben. Ich hoffe einfach darauf, dass es Mum so schnell nicht auffällt. Erschöpft sinken wir nebeneinander auf die Couch.

      „Danke für eure Hilfe.“

      „War doch selbstverständlich.“ Lara nimmt meine Hand in ihre und drückt sie ganz leicht.

      „Darf ich jetzt endlich erfahren, wo du den Ring her hast?“, meldet sich Finn zu Wort.

      Ich drücke eines der Sofakissen an meine Brust, verschränke die Arme davor und erzähle Finn, was er wissen möchte.

      „Wie haben sich deine Eltern eigentlich kennengelernt?“, hakt Lara nach.

      Sie weiß vom frühen Tod meines Vaters und dass ich die ersten Jahre in Amerika gelebt habe, aber wir haben nie näher darüber gesprochen.

      „Mum und Dad haben sich kennengelernt, da war sie neunzehn. Nach dem Abi ist sie als Au-pair in die Staaten. In diesem einen Jahr haben sich die beiden verliebt. Als Mum ihren Eltern gesagt hat, dass sie heiraten wird und dort leben möchte, muss das ein riesiges Drama gewesen sein, aber am Ende hat Mum sich durchgesetzt.“

      „Ziemlich romantisch.“

      „Ja, ich hätte mir nur ein anderes Ende gewünscht.“

      „Ach Süße, tut mir leid.“

      „Schon gut, ist lange her und nicht zu ändern. Kümmern wir uns um die Gegenwart. Ich versuche es jetzt nochmal bei Evelyn.“

      Es knackt und knistert in der Leitung. Ich befürchte schon, der Anruf kommt diesmal gar nicht erst zustande, als das Freizeichen ertönt. Oh bitte, lass sie endlich zu Hause sein, flehe ich stumm. Evelyn muss doch klar sein, dass ich Fragen habe. wieder schwanke ich zwischen Wut und Sorge.

      „Hallo?“

      Am anderen Ende der Leitung ertönt eine tiefe Männerstimme. Mein sowieso schon nervös pochendes Herz kommt für ein paar Takte ganz aus dem Rhythmus.

      „Wer ist da?“, fragt die Stimme barsch.

      „Bin ich richtig bei Evelyn Spencer?“

      „Wer möchte das wissen?“

      Ich reibe mir mit der kalten Hand über meinen Oberschenkel.

      „Greta?“

      Meinen Namen zu hören, bringt mich vollends aus der Fassung. Woher kennt der Mann ihn? „Wo ist Evelyn? Ich muss dringend mit ihr reden“, bringe ich mühsam hervor.

      „Deine Großmutter kann gerade nicht ans Telefon kommen. Ich richte ihr deine Worte aus.“

      Da stimmt was nicht. Da stimmt was ganz und gar nicht. Wer ist dieser Kerl? Wo ist Evelyn? Was, wenn es sich um die Typen handelt, von denen Evelyn gesprochen hat? „Ich wollte nur mal Hallo sagen. Nichts Wichtiges. Ich rufe einfach später wieder an.“

      Ich nehme den Hörer vom Ohr und will die Verbindung beenden. „Greta, warte“, kommt es aus der Leitung. Diesmal freundlicher. Zögernd lege ich das Telefon zurück an mein Ohr. „Hast du den Ring noch?“

      Ich schweige.

      „Du glaubst mir nicht, aber du kannst mir vertrauen. Ich bin auf deiner Seite.“

      „Stimmt, ich glaube Ihnen nicht.“ Diesmal lege ich auf, bevor er noch etwas sagen kann.

      Meine Hände sind feucht, mein Herz klopft weiterhin zu schnell. Statt Antworten zu liefern, hat das Telefonat nur noch mehr Fragen aufgeworfen.

      „Mein Englisch ist nicht das Beste, aber ich gehe richtig in der Annahme, dass nicht deine Großmutter am Telefon war.“ Finn schaut mich eindringlich an.

      „Nein, es war ein Kerl. Er hat nach dem Ring gefragt.“

      „Meinst du, sie waren deswegen bei deiner Großmutter?“ Laras Augen weiten sich. Vermutlich hat sie den gleichen Gedanken wie ich. „Sie würden doch nicht … oder doch?“

      „Keine Ahnung, zu was die fähig sind. Ich muss herausfinden, was es mit dem Ring auf sich hat. Wozu diese Kräfte gut sind. Erst dann wissen wir, wie gefährlich die Typen sind.“ Ich klinge entschlossener, als ich mich fühle.

      „Das ist so krass.“ Finn zieht sich sein Basecap auf den Kopf.

      Im nächsten Moment wird die Wohnungstür geöffnet und Mum betritt zusammen mit Mario das Wohnzimmer.

      „Oh, hallo ihr drei.“ Sie sieht lächelnd von einem zum andern. „Ihr sitzt so brav nebeneinander. Man könnte fast meinen, ihr habt etwas angestellt.“

      „Wir sind nur faul. Sie wissen doch, wie das mit Teenagern ist.“ Lara steht auf und sieht Finn auffordernd an.

      Eilig erhebt er sich. „Wir gehen dann jetzt auch mal.“

      „Bitte, ihr müsst euer Treffen wegen uns nicht auflösen.“

      „Schon gut. Die beiden wollten gerade los.“ Ich begleite Lara und Finn zur Tür.

      „Kommst du zurecht?“, flüstert Lara mir zu.

      „Na klar! Ich hoffe nicht, dass sie sich so schnell wieder hierher trauen. Bestimmt wollte der Kerl nicht erwischt werden. Wir haben ihn überrascht.“ Und daran wird sich mein Kopf noch ein paar Tage erinnern, füge ich im Stillen hinzu.

      Lara umarmt mich und auch Finn drückt mich kurz an sich. Ich bin froh, die beiden eingeweiht zu wissen. Von der ersten Sekunde an hat keiner von ihnen an mir oder an dem, was sie gesehen haben, gezweifelt. Ihr Vertrauen hält mich davon ab, mich selbst für verrückt zu erklären.

      Mum und Mario sitzen am Küchentisch. Ich fülle mir ein Glas mit Wasser und lehne mich mit dem Rücken an die Arbeitsplatte. Schnell wird mir klar, dass Mums gute Laune von eben nur gespielt war. Sie spricht den Ring zwar nicht mehr an, aber ihre Miene verdüstert sich sichtlich, als sie sieht, dass ich ihn immer noch um den Hals trage. Trotzdem bleibt sie still. Kurz überlege ich, die beiden aufzuklären. Ich hatte bisher nie Geheimnisse vor Mum. Doch mein Instinkt sagt mir, sie würde es nicht verstehen. Zu lange schon trägt sie die Abneigung gegen meine Großeltern in sich. Sie möchte die Vergangenheit ruhen lassen. Aus einem Grund, den nur sie kennt, will sie mit Dads Familie nichts zu tun haben. Denn eines ist mir heute klar geworden. Mum kann von den Kräften des Rings nichts wissen. Niemals würde sie mich im Unklaren lassen und mich leichtsinnig in Gefahr bringen. Wenn sie auch nur eine Ahnung hätte, würde sie es mich wissen lassen.

      Mit einem scheuen Lächeln verabschiede ich mich am nächsten Morgen von Mum. Sie wirkt noch immer leicht bedrückt. Ich wünschte, alles wäre wie vor unserer Reise. Doch schon in der U-Bahn werde ich daran erinnert, dass dem nicht so ist. Nervös schaue ich mich nach allen Seiten um, fühle mich unwohl zwischen so vielen fremden Menschen. Gleichzeitig möchte ich nicht, dass die Angst mein Leben bestimmt. Möchte mich nicht ständig umdrehen und nach Augen suchen, die auf mich gerichtet sind. Darüber habe ich mir bisher nie Gedanken gemacht. Ich will nicht, dass sich daran etwas ändert. Gefahren existieren. Und jeden von uns kann es jederzeit treffen, immer

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