Killer in Texas: Western Sammelband 7 Romane und eine Kurzgeschichte. Pete Hackett

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Killer in Texas: Western Sammelband 7 Romane und eine Kurzgeschichte - Pete Hackett

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neben ihm am Tresen lehnte und in der Linken sein Whiskyglas drehte, grinste herablassend, vielleicht sogar zufrieden.

      Stuhlbeine scharrten über die rauen Dielen, Männer erhoben sich und bildeten eine Gasse. Harrison atmete tief ein und blickte Bob Bancroft entgegen. Von seinem gestrafften Gesicht war nicht abzulesen, was hinter seiner Stirn vorging. Aber in seinen Mundwinkeln hatten sich zwei tiefe Kerben gebildet. Zeichen dafür, dass ihm diese Entwicklung nicht gefiel. Als Bancroft zwei Schritte vor ihm anhielt, sagte er grollend: „Ich bin nach Stamford gekommen, um mich zu amüsieren, Bancroft und will mich nicht mit dir raufen. Außerdem bist du betrunken. Du weißt wahrscheinlich gar nicht, was du anzettelst. Merkst du denn nicht, dass du dich vor den Karren der Brazos River Ranch spannen lässt, wenn du ...“

      „Darum geht es nicht, McQuinn!“, fauchte Bancroft ungeduldig und stur. „Es geht um die Verletzung meiner Weidegrenze. Es ist ein Zustand, den ich nicht leide, und da du nicht bereit bist, für Abhilfe zu sorgen, werde ich dir jetzt die Birne weichklopfen. Was von dir übrig bleibt, werde ich auf die Straße werfen.“

      Bancroft riss sich die Jacke herunter und warf sie einem der in der Nähe Stehenden zu. Er begann, sich die Hemdsärmel hochzukrempeln.

      „Hör auf mit dem Unsinn, Bancroft!“, mischte sich Ben Walker ein. „Wenn wir Kleinrancher anfangen, uns gegenseitig zu zerfleischen, braucht Big John am Ende nur noch einzukassieren, worauf er schon lange scharf ist - nämlich unser Land. Hast du dich vielleicht mit ihm verbündet, nachdem du schon den ganzen Abend mit seinem Vormann an der Theke stehst?“

      „Du hältst dich raus, Walker!“, knurrte Bankroft, hob die Fäuste und winkelte die Arme an. „Das ist eine Sache zwischen mir und McQuinn. Du kannst dich wieder bei mir melden, wenn ich mit McQuinn fertig bin. Jetzt aber solltest du zur Seite treten.“

      Er schien richtig begierig darauf zu sein, Harrison zurechtzustutzen. Seine geröteten, wässrigen Augen funkelten kriegerisch. Trotzig hatte er das Kinn vorgeschoben. Wilde Entschlossenheit ging von ihm aus wie etwas Animalisches.

      Im Schankraum war es jetzt still. Voll gespannter Erwartung ruhten die Blicke der Gäste auf den beiden Männern, insbesondere auf Harrison. Dieser sagte abgehackt: „Warum ziehen wir nicht gemeinsam einen Zaun, Bancroft? Das wäre doch eine Lösung, nicht wahr? Fangen wir übermorgen gleich an, indem wir Draht bestellen. Was hältst du davon?“

      „Nichts!“, grollte Bancroft und machte einen Schritt auf Harrison zu. „Ich habe mir vorgenommen, dich zu verprügeln, und das mache ich jetzt. Pass auf, McQuinn!“

      Mit dem letzten Wort stieß er sich ab. Harrison wurde von dem Angriff überrascht. Er stürzte rücklings auf den Tisch, an dem noch Walker und zwei andere Kleinrancher saßen. Gläser fielen zu Boden und zerbrachen. Wie Stahlklammern umschlangen Bancrofts Arme Harrisons Oberkörper, pressten ihm die Arme dagegen und ließen keine Bewegung zu. Es war, als wollte Bancroft ihn zerquetschen.

      Und tatsächlich spürte Harrison, wie ihm langsam aber sicher die Luft aus dem Körper gepresst wurde. Bancrofts Whiskyatem streifte sein Gesicht. Nur zwei Handbreit war das hässliche, breitflächige Gesicht vor seinem Blick. Bancrofts Züge waren verzerrt von der Anstrengung, in seinen Augen glühte der Vernichtungswille. Harrison sah es, und es traf ihn wie ein eisiger Guss ...

      *

      Ben Walker sprang auf, als er seine Lähmung überwand. Seine rechte Hand wühlte sich in Bancrofts Haare. Unerbittlich zerrte Walker an den Haaren den Kopf des Schlägers in den Nacken. Bancroft brüllte wie am Spieß. Seine Umklammerung lockerte sich. Er stand jetzt, griff mit beiden Händen über seinen Kopf hinweg und packte Walkers Handgelenk. Der Schmerz von seiner Kopfhaut ließ seine Augen tränen.

      „Du Narr! Du gottverdammter Narr!“, presste Walker zwischen den Zähnen hervor und ließ nicht locker. „Du machst dich zum Werkzeug Big Johns und seiner Kettenhunde. Die Pest an deinen Hals, Bancroft!“

      Indessen tauchte Harrison zur Seite weg und atmete tief durch. Seine Lungen füllten sich mit lebenserhaltendem Sauerstoff, er spürte, wie sich sein Körper mit neuen Energien auflud. Und erspürte noch mehr: Da war der lodernde Zorn auf Bob Bancroft, der in seinen Eingeweiden wühlte und der ihn in heißen, giftigen Wogen durchrann. Sein Organ grollte heiser: „Lass ihn los, Ben. Er will den Kampf, also soll er ihn haben. Lass ihn los.“

      „Das würde ich dir auch raten, Walker!“, tönte es vom Schanktisch her. Es war der große, rothaarige Bursche, der es mit stahlharter Stimme rief. „Es ist Bancrofts und McQuinns Sache, und du solltest dich heraushalten. Oder muss ich es dir auf die raue Tour klarmachen lassen?“

      Einige Männer in Cowboykleidung an den Tischen hatten sich erhoben. Aus der Reihe der Gäste an der Theke traten ebenfalls Männer, die den Sattel der Brazos River Ranch drückten. Sie alle nahmen eine drohende Haltung ein.

      „Ich denke, dass du hinter diesem schmutzigen Spiel steckst, Dexter!“, rief Ben Walker. „Es ist mir nicht entgangen, dass du den ganzen Abend über schon Bancorft mit Schnaps abfüllst. Was bezweckst du damit? Handelst du im Auftrag Big Johns? Was steckt letztendlich dahinter?“

      In diesem Moment riss Bancroft sich los. Er wirbelte herum und schlug nach Walker, der seine Aufmerksamkeit hauptsächlich auf Flint Dexter, den Vormann der Brazos River Ranch, gerichtet hatte. Seine rechte Faust krachte gegen Walkers Kinn und drückte seinen Kopf auf die Schulter. Und da landete auch schon Bancrofts Linke auf seinem Ohr. Walker taumelte mit einem erschreckten und schmerzhaften Aufschrei zur Seite, stieß gegen einen Tisch, krümmte sich nach vorn und stützte sich im letzten Moment mit beiden Armen ab, ehe er stürzte.

      Nun trat wieder Harrison in Aktion. Seine Hand verkrampfte sich in Bancrofts Schulter, er riss den Schläger herum, und ehe Bancroft sich versah, knallte ihm Harrison die Faust mitten ins Gesicht. Es klatschte grässlich. In Bancrofts Brust kämpfte sich ein gurgelnder Ton hoch, erreichte die Kehle und erstickte. Blut sickerte aus seiner Nase. Aus glasigen Augen, mit dem Ausdruck des stupiden Nichtbegreifens starrte er Harrison an, und es wurde deutlich, wie sehr dieser Schlag ihn erschüttert hatte.

      Es wäre Harrison jetzt ein Leichtes gewesen, Bancroft den Rest zu geben. Aber er schaffte es nicht, die Hemmschwelle, die den Namen Fairness trug, zu überschreiten. Es entsprach einfach nicht seinem Naturell, die momentane Schwäche des Gegners auszunutzen. Und so wartete er ab, die Fäuste wie ein Faustkämpfer erhoben, den Gegner fixierend, mit angespannten Muskeln und aktivierten Sinnen.

      Bancroft schüttelte seine Benommenheit ab. Er schaute Harrison an wie ein Erwachender, wischte sich mit dem Handrücken das Blut von der Oberlippe, ein gefährliches Grollen, das tief in seiner Kehle entstand, kam aus seinem Mund – dem Grollen eines zornigen Kampfhundes nicht unähnlich -, und plötzlich stieß er voll Leidenschaft hervor: „Ich werde dich jetzt zerschmettern, McQuinn, ich werde dich in tausend Stücke schlagen.“

      Es war ein tödliches Versprechen. In seinen Augen funkelte es tückisch.

      Zwei Schritte weiter kämpfte Ben Walker gegen seine Not an. Langsam zog sich der Kreis aus Gaffern und den Männern der Brazos River Ranch zusammen.

      Bancroft hatte seine Schwäche überwunden. Er kam mit katzenhafter Behändigkeit näher. Seine klobigen Fäuste erinnerten an Schmiedehämmer. Er wirkte ausgesprochen konzentriert, seine Trunkenheit schien verflogen zu sein.

      Harrison warf sich ihm entgegen. Bancrofts Fäuste flogen auf ihn zu. Er tauchte unter ihnen hinweg, konnte aber nicht verhindern, dass Bancrofts Linke schmerzhaft an seiner Schläfe entlangradierte. Mit dem ganzen Ge­wicht seines Körpers prallte er gegen den Small Rancher, rammte ihn mit der Schulter.

      Bancroft

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