Killer in Texas: Western Sammelband 7 Romane und eine Kurzgeschichte. Pete Hackett
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Bancroft prallte gegen einen Tisch und verschob ihn. Gläser und Flaschen kippten um, klirrten auf die Dielen, Bier und Whisky versickerte in den Ritzen zwischen den Dielen.
Gierig sog Bancroft Sauerstoff in seine Lungen. In seinen Augen schimmerte glühender Hass. Mit aller Kraft stieß er sich ab, flog förmlich auf Harrison zu, versuchte ihn mit beiden Händen zu fassen und zu umklammern. Ein Schwinger, der blitzschnell und ansatzlos aus der Hüfte kam, fing ihn ab, und einen Herzschlag lang schien er die Orientierung zu verlieren. Tapsig drehte er sich halb um seine Achse. Harrison zog blitzschnell die Linke in die Höhe, um Bancroft mit einem wuchtigen Haken gegen den Kinnwinkel zu fällen, aber sein Gegner wich instinktiv aus. Doch da schickte Harrison schon die Rechte auf die Reise und knallte sie Bancroft mit Wucht gegen die Rippen.
Aus dem Mund des Getroffenen drang ein abgehackter Schrei. Sofort schlug Harrison eine Doublette. Es gab dumpfe, trockene Geräusche, als er Bancroft zweimal traf. Der Small Rancher verdrehte die Augen. Der verbissene, rabiate Ausdruck verschwand aus seiner Miene und machte grenzenlosem Erstaunen Platz. Seine Beine knickten ein wie morsche Zaunlatten, er sank auf die Knie, sein Oberkörper neigte sich langsam nach vorn, und er konnte den Fall auf das Gesicht gerade noch im letzten Moment mit den vorgestreckten Armen abfangen. Er lag auf allen vieren am Boden. Sein Kopf kippte nach unten und pendelte wie haltlos nach unten. Bancroft atmete rasselnd. Speichel und Blut tropften von seinen Lippen.
Harrison ließ die Arme sinken. Seine Knöchel schmerzten, sein Atem ging stoßweise. Er verspürte Bitterkeit. Denn er verabscheute diesen Kampf, von dem er genau wusste, dass er gesteuert wurde, dass Bancroft auf ihn gehetzt worden war, dass System dahinter steckte.
Plötzlich waren Flint Dexter, der Vormann der Brazos River Ranch, und die Cowboys da. Harrison war unvermittelt zwischen ihnen eingekeilt, und ehe er sich versah, packten ihn kräftige Fäuste und zerrten ihn herum.
Flint Dexters rohes Gesicht war unversehens ganz dicht vor seinem. Eine metallische Stimme erklang im Hintergrund: „Walker, Faithfull, Hogan! Haltet euch zurück! Wenn ihr euch einmischt, kriegt ihr es, dass ihr auf allen vieren aus der Town hinauskriecht.“
„So billig kommst du nicht weg, McQuinn!“, fauchte Dexter, und Harrison bog den Kopf zurück, weil ihm der Whiskyatem des Vormanns voll ins Gesicht schlug. Es war übelkeitserregend. Der Magen krampfte sich Harrison zusammen.
Links und rechts wurde er festgehalten. Unerbittliche Fäuste pressten ihm die Arme auf den Rücken. Er war nicht fähig, sich zu rühren. Und plötzlich tauchte Bancroft neben Flint Dexter auf.
„Er gehört mir“, brach es unheilschwanger aus ihm heraus. Sein blutverschmiertes Gesicht erinnerte an eine groteske Maske des Bösen. Die Besessenheit in seinem Blick sagte Harrison mehr als tausend Worte. Die Verzweiflung begann in Harrison hochzukriechen. Er begriff, dass seine Ranchnachbarn von der Brazos River-Mannschaft ausgeschaltet worden waren. Er war in diesen Sekunden der einsamste Mann auf Erden, und dieser Gedanke ließ ihn innerlich erschauern.
Bancrofts Faust zuckte hoch. Harrison wollte instinktiv ausweichen, aber der Griff der B.R.-Reiter, die ihn festhielten, lockerte sich nicht. Der unbarmherzige Schlag traf Harrison. Sein Kopf ruckte in den Nacken. Der Schmerz wehte wie ein heißer Wind durch sein Bewusstsein und lähmte sein Denken.
Bancrofts Schläge kamen schnell und sicher. Bald nahm Harrison die vierschrötige Gestalt und das kantige Gesicht nur noch wie durch Nebelschleier wahr. Er wankte zwischen den Kerlen, die ihn gepackt hielten. Die Schwäche kroch wie flüssiges Blei durch seinen geschundenen Körper.
Für einen Augenblick flackerte das Feuer des Widerstandes noch einmal in ihm auf. Er zerrte und riß und warf sich hin und her. Aber es gelang ihm nicht, sich den stahlharten Fäusten zu entwinden. Ein wuchtiger Schlag traf ihn.
Er spürte nicht mehr, wie sie ihn losließen und er schwer auf dem Fußboden landete, wie sie ihn an den Beinen hinausschleiften und in den Staub der Main Street warfen. Eine gnädige Ohnmacht umfing ihn.
Einer der Weidereiter lachte ironisch, spuckte in den Sand und sagte mitleidlos: „Der hat schätzungsweise für alle Zeit genug. Wahrscheinlich schleicht er sich aus dem Land wie ein geprügelter Straßenköter, und wir werden nie wieder etwas von ihm sehen. An solchen Prügeln zerbricht jeder Mann.“
Sie gingen wieder hinein.
*
Als Harrison zu sich kam, umfing ihn tiefe Dunkelheit. Sein Kopf drohte zu zerspringen, und in seinem Körper jagten sich Wellen ziehender und bohrender Schmerzen.
Es dauerte eine ganze Zeit, bis er seine wirbelnden Gedanken geordnet hatte. Die Dunkelheit vor seinen Augen lichtete sich. Die Konturen einiger Männer zeichneten sich vor seinem Blick ab. Er setzte sich auf. Die Erinnerung setzte ein. Er ächzte und stöhnte, und selbst das Atmen strengte ihn an. Wie aus weiter Ferne vernahm er Ben Walkers Stimme: „Wir konnten nichts für dich tun, McQuinn. Die eine Hälfte der Brazos River-Crew hielt uns mit ihren Waffen in Schach, während die andere Hälfte dich in die Zange nahm und Bancroft unterstützte. Es tut mir leid, McQuinn. Sie haben dich brutal zusammengeschlagen. Und wir mussten zusehen. Hätten wir uns widersetzt, wäre die Gewalt sicherlich eskaliert. Und was dabei herausgekommen wäre, wollte keiner von uns verantworten.“
„Schon gut, macht euch keine Gedanken“, röchelte Harrison. Ziehende Schmerzen durchströmten seinen Körper. Er fühlte sich wie gerädert. Die Haut in seinem Gesicht spannte sich vom eingetrockneten Blut.
Einer seiner Ranchnachbarn reichte ihm eine Flasche. „Trink“, sagte der Mann. Sein Name war Cole Faithfull. „Es wird dir helfen.“
Harrison nahm einen Schluck. Die scharfe Flüssigkeit brannte in seinem Hals. Aber sie belebte ihn auch. Er atmete durch und hatte das Empfinden, als löste sich ein innerer Druck.
„Der Teufel weiß, was in Bancroft gefahren ist“, hörte er Faithfull sagen. „Die Sache mit den Rindern, die auf sein Weideland gelaufen sind, kann doch nicht der wahre Grund dafür gewesen sein, dass er derart ausrastete.“
Harrison räusperte sich den Hals frei. „Big John setzt uns Kleinranchern und auch den Siedlern am Brazos seit Wochen zu. Er will unser Land. Vielleicht will Bancroft diesem Weidepiraten gefallen, indem er Partei gegen uns ergreift. Möglicherweise ist er naiv genug, zu glauben, dass Big John ihn verschont, wenn er erst aus seinem Schafpelz kriecht und sein wahres Gesicht zeigt.“
„Es stinkt zum Himmel!“, kommentierte Dave Hogan, der dritte der Kleinrancher. „Lasst uns aus Stamford verduften, ehe sich die Schufte noch mehr betrinken und sich auf uns besinnen. Wir wollen doch nichts herausfordern.“
Walker und Faithfull halfen Harrison auf die Beine. Schwankend, auf weichen Knien, stand er zwischen ihnen. Jeder Atembezug bereitete ihm Qualen. Heiser sagte er: „Thanks. Es geht schon. Ich kann alleine stehen.“
Es kostete ihm alle Überwindung, auf den Beinen zu bleiben. Er fühlte den pochenden Schmerz, der durch sein Gehirn raste und kämpfte verzweifelt gegen die Benommenheit an, die gegen sein Bewusstsein anbrandete. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Auf unsicheren Beinen ging er zu seinem Pferd am Hitchrack. Er löste die Leine vom Balken, dann musste er sich sekundenlang gegen das Pferd lehnen, um der aufkommenden Übelkeit Herr zu werden.
„Geht es wirklich?“, fragte Ben Walker besorgt.
„Yeah.“