Killer in Texas: Western Sammelband 7 Romane und eine Kurzgeschichte. Pete Hackett

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Killer in Texas: Western Sammelband 7 Romane und eine Kurzgeschichte - Pete Hackett

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den Staub wie ein alter Mann, der keine Kraft mehr hatte. Seine Muskeln arbeiteten nur noch automatisch, von keinem bewussten Willen gesteuert. Bancroft fühlte sich ausgehöhlt wie eine faule Nuss.

      Die Winde knarrte rostig, als Bancroft einen Eimer voll Wasser in die Höhe hievte. Er stellte ihn auf der gemauerten Brunneneinfassung ab und griff mit beiden Händen hinein.

      Da peitschte der Schuss. Bancorft verspürte einen furchtbaren Schlag zwischen den Schulterblättern. Die Wucht des Treffers warf seinen Oberkörper über den Brunnenrand und ließ ihn nach unten pendeln. Die Detonation stieß über Bancroft hinweg. Der Knall wurde zwischen die Hügel und Felsen getragen und verebbte nach und nach.

      Als gegen Mittag Harrison auf der Bancroft-Ranch auftauchte, um Rechenschaft zu fordern, fand er nur noch einen Toten. Voll zwiespältiger Gefühle schaute er sich um. Er konnte nichts entdecken, was einen Schluss auf den heimtückischen Schützen zuließ. Über dem Leichnam hing eine schwarze Wolke von Stechmücken, angelockt vom süßlichen Blutgeruch.

      Harrison war ziemlich ratlos. Angestrengt dachte er nach. Indes er nach einer Lösung suchte, nahm er Bancrofts Pferd Sattel und Zaumzeug ab und tränkte das arme Tier. Dann trieb er es in die Fence zu einem kleinen Rudel weiterer Pferde.

      Als ferner, rumorender Hufschlag an sein Gehör drang, wurde er sich bewusst, dass er ein riesiges Problem am Hals hatte. Nach der vergangenen Nacht kam nur einer als Bancrofts Mörder in Frage, und das war er. Also war es besser, wenn er hier nicht gesehen wurde. Harrison lief zu seinem Pferd, war mit einem Satz im Sattel und trieb es auf den Fluss zu. Er verschwand hinter dem Ufergestrüpp und folgte dem Creek nach Nordosten.

      Zehn Minuten später zügelten ein halbes Dutzend Reiter im Hof der Bancroft-Ranch ihre Pferde. Kaum die Lippen bewegend presste Flint Dexter, der rothaarige Vormann Big Johns, hervor: „Ich ahnte es! McQuinn hat Bancroft eine blutige Rechnung für die Tracht Prügel von gestern Abend präsentiert. Bei Gott, dafür wird McQuinn hängen. – Legt Bancroft auf ein Pferd. Wir bringen ihn in die Stadt und erstatten Anzeige. Jetzt ist das Gesetz gefordert.“

      Als seine Begleiter von den Pferden sprangen und er sich unbeobachtet fühlte, verzog sich sein dünnlippiger Mund zu einem zynischen Grinsen. Es mutete an wie die teuflische Grimasse eines Fauns ...

      *

      Es war dunkel. Auf dem langgezogenen Hügel westlich des California-Creek zügelten fast ein Dutzend Reiter die Pferde. Das Hufgeräusch verklang. Nur noch Hufestampfen, das Klirren der Gebissketten und das Knarren des Sattelleders war zu vernehmen.

      Es war ein Aufgebot aus Stamford. Sheriff Jim Hickock führte es an. Mit ihm ritten Flint Dexter und eine Handvoll Reiter von der Brazos River Ranch. Der Sheriff war nicht glücklich darüber, er hatte aber auch nicht ablehnen können, nachdem man ihm den toten Small Rancher servierte und Dexter anbot, mit seinen Männern das Aufgebot zu verstärken, um den Mörder dingfest zu machen.

      Sheriff Jim Hickock wartete, bis die Männer des Auf­gebots ihre Posten eingenommen hat­ten, dann legte er die Hände trichterförmig an den Mund und schrie: „Man hat mir Bob Bancroft gebracht, McQuinn. Er hat eine Kugel zwischen den Schulterblättern. Es sieht ganz so aus, als hättest du ihn umgebracht, denn er hat dich schlimm zusammengeschlagen und du bist nicht der Mann, der das auf sich sitzen lässt. Ergib dich, McQuinn! Dei­ne Ranch ist umstellt. Du hast keine Chance, wenn du jetzt nicht heraus­kommst, wird es schlimm für dich.“

      Seine Stimme verhallte.

      Unten rührte sich nichts. Jim Hickock fluchte. Dann setzte er noch ein­mal an: „Ich garantiere dir auch eine faire Untersuchung und gegebenenfalls einen ebenso fairen Prozess, McQuinn. Mein Wort dar­auf.“

      Er ließ die Hände sinken und zog die Winchester aus dem Sattelhalfter.

      „Verdammt!“, rief Flint Dexter ungeduldig. „Was halten wir uns mit langen Reden auf, die sowieso nichts bringen? Wir wissen, dass er Bob Bancroft eine Kugel zwischen die Schulterblätter geknallt hat. Und das reicht aus, um McQuinn am Halse aufzuhängen. McQuinn weiß das und darum wird er kämpfen bis zum letzten Atemzug. Er hat nichts mehr zu verlieren und Worten nicht zugänglich. Also stürmen wir einfach den Bau und räuchern den Schuft aus.“

      In diesem Moment ertönte es aus dem Ranchhaus: „Ich habe Bancroft nicht umgebracht, Sheriff. Das war jemand, der mir den Mord in die Schuhe schieben will. Und jeder, der die Verhältnisse hier kennt, kann sich an fünf Fingern abzählen, von wem ich rede. Also wendet euch an ihn und lasst mich in Ruhe.“

      „Mit mir sind ein Dutzend Männer hergekommen, McQuinn!“, tönte es durch die Nacht. „Alles spricht gegen dich. Also komm mit uns in die Stadt. Wenn du unschuldig bist, wird sich das herausstellen. Im Moment aber bist du der Hauptverdächtige. Wenn du dich zur Wehr setzt, wird kein Mensch der Welt Verständnis dafür aufbringen. Du würdest alles nur noch viel schlimmer machen.“

      „Heavens, ich war es nicht“, antwortete Harrison laut und deutlich. „Als ich heute Vormittag auf die Bancroft-Ranch kam, war Bob schon tot. Er hing über der Brunneneinfassung, das Blut auf seinem Rücken war schon eingetrocknet. Frag doch mal Big John oder seinen Kettenhund Dexter, wer Bancroft die Kugel aus dem Hinterhalt ser­vierte, Hickock. Big John schlägt damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Bancrofts Ranch war schon seit langer Zeit — ebenso wie mein Besitz und all die anderen Ranches den Fluss hinunter — Big John ein Dorn im Auge, denn durch unsere Weiden war ihm der Zugang zum California Creek versperrt. Also beginnt Big John, die unliebsamen Nachbarn nach und nach auf die Seite räumen. Mit Bancroft hat er heute angefangen. Er scheut vor keinem noch so niederträchtigen und schmutzigen Mittel zurück.“

      „Du warst also auf der Bancroft-Ranch, McQuinn?“, kam es wie aus der Pistole geschossen von Hickock.

      „Yeah. Ich wollte Bancroft einige Fragen wegen seiner plötzlich völlig veränderten Einstellung zur Brazos River Ranch fragen. Aber jemand hat ihm vor mir einen Besuch abgestattet. Wahrscheinlich waren es seine neuen Freunde von der B.R.“

      „Das ist eine dreckige Unterstellung!“, brüllte Flint Dexter mit überschnappender Stimme. „Ich werde dir dafür mit der Peitsche das Fleisch von den Knochen schlagen, ehe ich dich dem Gesetz überlasse, McQuinn!“

      „Aaah, Big Johns erster Kettenhund!“, kam es wild und sarkastisch von Harrison. „Ich hätte es mir ja denken können! He, Sheriff, glaubst du wirklich, dass ich lebend die Stadt erreiche, wenn ich mich ergebe?“

      Darauf gab der Gesetzeshüter keine Antwort. Er rief stattdessen: „Du behauptest, dass Big John Bob Bancroft ermorden ließ und den Ver­dacht auf dich lenkte?“

      „Ich bin davon überzeugt!“

      Der Sheriff biss die Zähne zusam­men. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse. Es war deutlich, dass ihm widerstrebte, wozu ihn in diesem Fall sein Stern verpflichtete. Er schnappte grimmig: „Okay, McQuinn, du willst es nicht anders. Wir stürmen jetzt deine Ranch. Und rechne nicht damit, dass wir dich schonen.“

      „Das wäre Big John auch gar nicht recht, Hickock“, klang es sarkastisch zurück.

      „Ausschwärmen!“, befahl der Sheriff. Mit einem Ruck repe­tierte er seine Winchester. Aus schmalen Augen starrte er auf die kleine Ranch in der Senke, die in der Finsternis lag. Die Schatten zwischen den Gebäuden versprachen Unheil.

      *

      Harrison hatte sich in der Wohnstube des Ranchhauses verschanzt. In der Mannschaftsunterkunft befanden sich Tex Dooley und Slim Winslow. Harrison blick­te hangaufwärts,

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