Killer in Texas: Western Sammelband 7 Romane und eine Kurzgeschichte. Pete Hackett

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Killer in Texas: Western Sammelband 7 Romane und eine Kurzgeschichte - Pete Hackett страница 6

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Killer in Texas: Western Sammelband 7 Romane und eine Kurzgeschichte - Pete Hackett

Скачать книгу

die dahingleitenden Schemen durch die Dunkelheit wahrnehmen. Unaufhaltsam näherten sie sich.

      Zäh verrannen die Sekunden, wur­den zu Minuten.

      Die Angreifer eröffneten schlagartig das Feuer. Sie waren schon sehr nahe. Das verrieten die Mündungsblitze, die wie glühende Speere in die Finsternis stießen. Die Kugeln klatschten gegen die Hauswand, bohrte sich knirschend in Holz, jaulten als Querschläger davon. Krachen erfüllte die Nacht mit infernalischem Lärm.

      Harrison riss den Kolben der Winchester an die Schulter, jagte einen Schuss hinaus, repetierte, schoss erneut. Er stand beim Fenster. Geschosse pfiffen an ihm vorbei. Der Fensterrahmen wurde zerfetzt. Kalte Ruhe erfasste von ihm Besitz. Kugel um Kugel jagte er hinaus, jeweils in das Aufblitzen ihrer Schüsse hinein. Ein Mann schrie auf.

      Unvermittelt brach das Schießen ab. Harrison wischte sich mit dem Hand­rücken über die Augen.

      Angestrengt lauschte er nach drau­ßen. Unheimliche Stille lag über der Ranch. Hart umklammerten seine Hände Kolbenhals und Schaft der Winchester. Gepresst atmete er. Vom Hügelkamm drang das Wiehern eines Pferdes herunter.

      Plötzlich wirbelte Harrison herum. War da nicht draußen auf dem Flur ein Geräusch gewesen? Oder narrten ihn schon seine Sinne? Sein Herz hämmerte in wildem Rhythmus. Er schluckte unwillkürlich, hob das Ge­wehr und brachte es in Hüftanschlag.

      Knarrend öffnete sich die Tür einen Spaltbreit. Tex Dooley raunte: „Nicht schießen, Harrison. Ich bin’s. Slim hält in der Unterkunft die Stellung. Grundgütiger, warum hast du uns verschwiegen, dass du auf der Bancroft-Ranch nur noch einen Toten angetroffen hast.“

      „Was hättet ihr wohl von mir gedacht, wenn ich euch erzählt hätte, dass Bancroft tot und sein Mörder längst über alle Berge war, als ich auf der Ranch ankam? Es ist doch tatsächlich so, dass niemand außer mir einen Grund hatte, Bancroft das Tor zur Hölle aufzustoßen.“

      „Was sollen wir jetzt von der Sache halten?“, fragte Tex grollend und zweifelnd. „Du hast uns angelogen als du uns erklärtest, dass von Bancroft weit und breit nichts zu sehen war, als du auf seiner Ranch ankamst. Beim Henker, Harrison, wenn du es wirklich nicht warst, der ihm das Stück Blei verpasste, dann hast du dich verdammt dumm verhalten.“

      „Mag sein. Aber du musst es mir glauben, Tex: Bancorft war längst tot, als ich seine Ranch betrat.“

      Mit Nachdruck beteuerte es Harrison.

      „Na schön. Du bist kein Mörder, Harrison. Ich weiß das, und deshalb glaube ich dir. Es sieht schlecht aus – sehr schlecht. Und ich zerbreche mir den Kopf nach einem Ausweg. In die Hände darfst du ihnen nicht fallen. Denn dann bist du verraten und verkauft. Mag man zu Sheriff Hickock eingestellt sein wie man will, er wird sich höheren Interessen zu beugen haben. Und am Ende hängt man dich für einen Mord, den ein anderer begangen hat.“

      „Was schlägst du vor, Tex?“

      „Du musst verschwinden und versuchen, dem wahren Mörder die Maske vom Gesicht zu reißen. Noch hast du Zeit. Sie befinden sich alle vor dem Haus. Schleich dich in Richtung Fluss davon und versuche, dich zu Walker durchzuschlagen. Er kann dir ein Pferd, Proviant und all die Dinge geben, die du brauchst, um einige Zeit in der Versenkung verschwinden zu können. Slim und ich werden diese Narren da draußen lange genug beschäftigen, um dir einen guten Vorsprung zu sichern.“

      Im Hof wurde wieder das Feuer eröffnet. Harrison warf sich herum, nahm wieder seinen Platz neben dem hochgeschobenen Fenster ein. Pro­jektile sirrten an ihm vorbei in den Raum, zersplitterten Möbel und Wän­de. Sie schossen wie von Sinnen und hielten ihn mit ihren Schüssen in Deckung. Harrison und Tex konnten nicht wagen, auch nur ihre Na­senspitzen zu zeigen.

      Pulverrauch wogte über den Ranchhof, gierig leckten die Mün­dungszungen aus den Läufen.

      Und wieder brach das Schießen ab­rupt ab. Das Echo der Schüsse ver­hallte in der Ferne.

      „Verschwinde endlich!“, knirschte Tex.

      „Ich kann euch nicht einfach ...“

      Tex Dooley unterbrach Harrison ungeduldig und drängend: „Mach dir unseretwegen keine Sorgen, mein Junge. Jim Hickock ist kein schlechter Sheriff. Er lässt nicht zu, dass sie uns ein Haar krümmen. Wenn wir der Meinung sind, dass du dich in Sicherheit befindest, strecken wir die Waffen. Sie werden uns vielleicht davonjagen - aber sie werden uns sicher nicht über die Klinge springen lassen.“

      In Harrison war der Zwiespalt eines Mannes, der hin und her gerissen wurde zwischen Gefühl und Verstand. Das Gefühl sagte ihm, dass er die beiden Oldtimer sozusagen den Wölfen zum Fraß vorwarf, wenn er sie im Stich ließ. Der Verstand aber hämmerte ihm ein, dass es selbstmörderisch war, sich dieser Übermacht zu stellen, wohlwissend, dass die meisten dieser Männer da draußen von seiner Schuld überzeugt waren und keinen Grund hatten, ihn mit Samthandschuhen anzufassen.

      „Ist das nicht ein Schuldanerkenntnis, wenn ich fliehe?“, entrang es sich ihm heiser. „Wird man mich nicht als Mörder jagen wie einen tollwütigen Hund und ein Kopfgeld auf meinen Kopf aussetzen? By Gosh, Tex, ich weiß nicht, was richtig ist.“

      „Aber ich weiß es, Junge! Verschwinde, ehe sie dir den Hintern bis zum Kragen hinauf aufreißen. Sie sind von deiner Schuld überzeugt, die Sache ist frisch und beschäftigt die Gemüter, und die Emotionen kochen leicht über. Außerdem wird Flint Dexter alles tun, um gegen dich Stimmung zu machen. Wichtig ist, dass du für’s erste den Hals aus der Schlinge ziehst. Du musst aus der Schusslinie verschwinden. In einigen Tagen wird Ruhe einkehren. Und dann sehen wir weiter.“

      Harrison entschied sich, dem Verstand zu folgen. „Okay“, murmelte er schwer. „Gebe Gott, dass du und Slim nicht ausbaden müsst, was sie mir zugedacht haben. Ich lasse euch Nachricht zukommen, Tex. Der Himmel sei mit euch!“

      „Farewell, Junge“, wünschte Tex Dooley, dann nahm er Harrisons Platz am Fenster ein und begann mit zäher Verbissenheit zu schießen. „Zeigen wir’s ihnen, Slim!“, brüllte er. „Wir wissen, dass Harrison unschuldig ist. Vorwärts, Slim!“

      Aus einem Fenster der Mannschaftsunterkunft begann Slim Winslow zu feuern. Er schoss auf alles, was sich bewegte. Sogleich tobte wieder der Kampf.

      Innerlich total zerrissen lief Harrison geduckt zum Fluß. Zwischen dem Aufgebot und ihm befanden sich die Gebäude der Ranch, und so wurde er nicht bemerkt. Außerdem lieferten die beiden Oldtimer den Angreifern eine Abwehrschlacht, die deren ganze Konzentration auf sich zog.

      Bis zu Ben Walkers Ranch betrug die Entfernung etwa fünf Meilen. Im Schutz des Ufergebüsches folgte Harrison dem Fluss nach Südwesten. Der Kampfeslärm wurde leiser. Harrison war randvoll mit gemischten Gefühlen. Die Sorge um Tex und Slim verzehrte ihn nahezu. Manchesmal war er nahe daran, umzukehren, um in den Kampf einzugreifen. Der Gedanke, dass die beiden Oldtimer für ihn ihre Haut zu Markte trugen, war ihm fast unerträglich.

      Aber dann echoten wieder Tex Dooleys Worte durch seinen Verstand, und der Selbsterhaltungstrieb peitschte ihn voran. Du musst deine Unschuld beweisen, Harrison!, durchzuckte es ihn. Im Moment spricht alles gegen dich. Und wenn sie dich kriegen, ist der Rest nur eine Farce. Andererseits aber ...

      Harrisons Herz übersprang einen Schlag. Eine Bruchteile von Sekunden andauernde Blutleere im Gehirn ließ ihn taumeln. Was war, wenn er dem wahren Mörder nicht die Maske vom Gesicht reißen konnte? Er würde den Rest seines Lebens als Verfemter, als Gebrandmarkter durchs Land ziehen, und jeder, der ihn erkannte, würde ihn ohne Vorwarnung über den

Скачать книгу