Killer in Texas: Western Sammelband 7 Romane und eine Kurzgeschichte. Pete Hackett
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Читать онлайн книгу Killer in Texas: Western Sammelband 7 Romane und eine Kurzgeschichte - Pete Hackett страница 21
Harrison McQuinn wusste, dass das Versteckspielen ein Ende hatte. Blitzschnell zog er seinen Colt. Er ließ die Mündung über Hannagan, Kilkeene, Henderson und ein paar andere Männer pendeln. Seine Stimme erklang: "Okay, Leute. Ich bin Harrison McQuinn, und ich werde in Texas steckbrieflich gesucht. Allerdings für einen Mord, den ich nicht begangen habe. Ich weiß aber, wer hinter dem Mord steckt. Derjenige ließ auch Kathys Mann ermorden. Kath und ich werden jetzt den Saloon verlassen. Ich rate keinem, uns zu folgen. Denkt daran, dass ich nichts zu verlieren habe. - Komm, Kath!"
Kath ging zu Jed Stanton hin. "Feiglinge!", stieß sie hervor. Dann zog sie ihm den Colt aus dem Holster. Sie handhabte das Eisen richtig professionell, hielt es mit beiden Händen und spannte den Hahn. "Ja", rief sie, "derjenige, der Harrison einen Mord in die Schuhe schob, hat auch meinen Mann auf dem Gewissen. Mein richtiger Name ist Kath Walker. Beherzigt den Rat, den euch Harrison gegeben hat, und folgt uns nicht. Es würde jedem von euch schlecht bekommen."
Harrison war schon bei der Tür. Kath näherte sich ihm, bemüht, nicht in seine Schusslinie zu gelangen. Er bedeutete ihr, den Saloon zu verlassen. Hinter der Frau schlugen knarrend die Türpendel aus. Harrison folgte ihr.
Hufschlag brandete an ihr Gehör. Die erste Cowboymannschaft kam in die Stadt. Die beiden verschwanden in einer Gasse. Absolute Finsternis schlug über ihnen zusammen und hüllte sie ein. Einige Gäste verließen den Saloon. Ein Schuss krachte. Die Kugel pfiff über die Köpfe hinweg. Harrison hatte geschossen. Heilloses Durcheinander entstand, als die Kerle in den Schankraum zurückdrängten...
*
Harrison und Kath erstanden zwei Pferde im Mietstall. Mit fliegenden Händen sattelten und zäumten sie die Tiere. Der Stallmann wagte es nicht, Fragen zu stellen. In der Stadt war verworrener Lärm zu vernehmen. Schritte trampelten. Harrison bezahlte dem Stallburschen die Tiere. Dann führten sie sie in den Hof und saßen auf.
Im Hoftor erschienen drei Männer. "Da sind Sie!", brüllte einer. Die drei rissen die Waffen hoch und fingen an zu rennen. Harrison bearbeitete seinen Vierbeiner mit den Fersen. Das Tier streckte sich. Er ritt einen der Kerle einfach über den Haufen. Kath trieb ihr Pferd an. Einer der Männer sprang sie von der Seite an, um sie aus dem Sattel zu zerren. Kath versetzte ihm einen Tritt. Der Bursche ging zu Boden. Ein Revolver krachte. Der Knall staute sich im Wagen- und Abstellhof. Aber die Kugel richtete keinen Schaden an.
Harrison und Kath befanden sich in der stockfinsteren Gasse, die nach links zur Main Street, nach rechts zum Ende der Stadt und in die Wildnis führte. Die Hufe der Pferde wirbelten. Alle anderen Geräusche wurden vom hämmernden Stakkato des Hufschlags verschluckt. Sie stoben in halsbrecherischer Karriere aus der Stadt. Nach etwa einer Meile rissen sie die Pferde in den Stand, um hinter sich zu lauschen.
Es blieb still. Harrison sagte: "Niemand verfolgt uns. Den Cowboys sind einige Stunde Vergnügen wichtiger, als durch die Nacht zu reiten und Kopf und Kragen zu riskieren. Und die Stadtbewohner haben keinen Anführer, der in der Lage wäre, ein Aufgebot auf die Beine zu bringen und die Verfolgung zu organisieren."
"Das war knapp", murmelte Kath.
"Verdammt knapp. Wir hatten mehr Glück als Verstand, dass die Kerle erst die Seitenstraßen und Gassen nach uns absuchten, ehe sie in den Mietstall kamen." Harrison räusperte sich. "Du wolltest also tatsächlich mit Hilfe dieser drei Grünschnäbel die Bank in Hobbs überfallen?"
"Ja. Wir beide sind zu schwach, um Big John Steele und Flint Dexter zur Rechenschaft für ihre Verbrechen zu ziehen. Mit einer Horde Revolvermänner, die ich von der Beute bezahlt hätte, hätten wir ihnen eine höllische Rechnung präsentieren können."
"Und wären tatsächlich ins Banditentum abgerutscht, Kath. Wäre es dir das wert gewesen?"
Die Frau gab darauf keine Antwort.
"Es ist verrückt, Kath", murmelte Harrison. "Und es war wohl eine Fügung des Schicksals, dass die beiden Kopfgeldjäger aufgetaucht sind."
Sie ritten nach Norden. Immer wieder hielten sie an. Von Verfolgern war nichts zu hören. Nach etwa fünf Meilen beschlossen sie, zu kampieren. Sie breiteten in einer Felsengruppe ihre Decken aus. Die Sättel benutzten sie als Kopfkissen. Kath lag dicht bei Harrison. Er hörte sie atmen. Wochenlang hatte er mit ihr unter einem Dach gelebt, ohne dass sie sich näher gekommen waren. Dabei bedeutete Kath dem Mann mehr, als sie vielleicht ahnte. Er spürte ein ungezügeltes Verlangen nach ihr. Nur der Gedanke an Ben Walker, der erst wenige Wochen tot war, hielt Harrison zurück. Er tröstete sich damit, dass die Zeit Wunden heilen würde.
Plötzlich sagte Kath leise: "Du hast recht, Harrison. Es wäre verrückt gewesen. Ich war wohl ziemlich verblendet in meinem Hass. Himmel, ich bin schuld daran, dass Ken Winword sterben musste. Ich machte den drei jungen Narren Hoffnungen. Sie wollten mir imponieren und mischten sich ein, als die beiden Kopfgeldjäger..."
Ihre Stimme erstarb. Sie rollte sich näher an Harrison heran.
"Ken Winword und seine Kumpels hätten sich auch eingemischt, um dir zu imponieren, wenn du ihnen keine Hoffnungen gemacht hättest. Sie waren verknallt in dich, Kath. Du musst dir keine Vorwürfe machen. Dass du sie zu dem Bankraub überreden wolltest, hat mit der Schießerei von heute Abend nichts zu tun. Dadurch, dass sie sich eingemischt haben, haben sie uns gerettet."
"Nimm mich in die Arme, Harrison", sagte sie leise. "Es - es ist zwar erst wenige Wochen her, seit Ben starb. Aber... Großer Gott! Ben würde sicher nichts dagegen haben. Nimm mich in die Arme, Harrison. Ich - ich..."
Er griff nach ihr und spürte die Wärme ihres Körpers. "Du bist mir nichts schuldig, Kath", murmelte Harrison. "Gar nichts. Wir haben wochenlang..."
Sie legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen. "Diese Zeit brauchte ich, um über Bens Tod hinwegzukommen. Ich danke dir dafür, dass du mich nicht gedrängt hast." Sie machte eine kleine Pause, dann fuhr sie mit leiser, aber klarer Stimme fort: "Während der vergangenen Stunde habe ich begriffen, dass ich in meinem Hass drauf und dran war, einen nicht wieder gutzumachenden Fehler zu begehen. Ben hätte es sicher nicht gewollt, dass ich mich seinetwegen ins Unglück stürze. - Küss mich, Harrison."
"Bist du dir sicher?"
"Ja. Wenn Ben mit einem Mann an meiner Seite einverstanden wäre, dann mit dir, Harrison."
Er nahm sie in die Arme. Und dann fanden sich ihre Lippen zu einem langen und innigen Kuss. Und irgendwie, das spürte Harrison ganz deutlich in der Minute, in der er sie küsste, würde alles gut werden. Alles...
Sie löste sich von ihm.
Harrison sagte: "Wir werden unsere Ranches zu einer großen Ranch vereinen, Kath. Vorher aber..."
Er verstummte bitter. Solange er nicht vom Vorwurf des Mordes rehabilitiert war, solange gab es keine Zukunft für ihn. Ebenso wenig für Kath, die ebenfalls gesucht wurde, weil sie ihn aus dem Gefängnis befreit und zur Flucht verholfen hatte.
Reinwaschen konnte er sich aber nur, wenn er Sheriff Jim Hickock den wirklichen Mörder Bob Bancrofts präsentierte.
Hoffnungslosigkeit wollte Harrison befallen. Er hatte keine Ahnung, wie er an Big John Steele und Flint Dexter herankommen sollte. Harrison war nahe daran, zu resignieren. Er dachte einen Moment daran, mit Kath nach Kalifornien oder Oregon zu gehen und dort völlig neu zu beginnen. Dann aber sagte er sich, dass Weglaufen nicht die Lösung war. Die Vergangenheit würde ihn einholen. Irgendwann, wahrscheinlich dann, wenn er am wenigsten damit rechnete.
*