Killer in Texas: Western Sammelband 7 Romane und eine Kurzgeschichte. Pete Hackett

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Killer in Texas: Western Sammelband 7 Romane und eine Kurzgeschichte - Pete Hackett

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blieb in Lamesa zurück. Harrison bestand darauf. Er ritt alleine weiter. Es war Nacht, als er Tage später in Stamford ankam. Niemand erkannte ihn. Er stellte sein Pferd am Holm vor dem Sheriff's Office ab. Jim Hickock war nicht in seinem Büro. Aber die Tür war nicht verschlossen. Harrison setzte sich hinter dem Schreibtisch auf den Stuhl des Sheriffs und wartete.

      An der Wand tickte ein Regulator. Dann schnurrte das Schlagwerk, und schließlich waren zehn Schläge zu vernehmen. Eine Viertelstunde später kam der Sheriff.

      "Hallo, Jim", sagte Harrison.

      Der Sheriff zuckte zusammen. In der Finsternis, die im Büro herrschte, hatte er den späten Besucher nicht gesehen. Jetzt, da sich seine Augen an die herrschenden Lichtverhältnisse gewöhnten, nahm er die schattenhafte Gestalt auf dem Stuhl war. "Wer sind Sie? Was wollen Sie?"

      "Mach Licht, Jim. Du wirst mich erkennen." Harrison erhob sich und kam um den Schreibtisch herum. In seiner Faust lag der Colt. Der Daumen lag quer über der Hammerplatte. Harrison hatte keine Ahnung, wie der Gesetzeshüter reagieren würde. Darum hatte er den Sechsschüsser in die Hand genommen.

      "O verdammt!", stieß Jim Hickock hervor, als die Lampe brannte und der Lichtschein die Gestalt umriss. "Du..."

      Hickock, der am langen Arm die Winchester trug, wollte sie unwillkürlich an die Hüfte ziehen, um auf Harrison zu zielen.

      Harrison spannte den Hahn. Es knackte metallisch. Der Sheriff stand starr wie ein Pfahl. Harrison sagte zwischen den Zähnen: "Ich wäre bestimmt nicht freiwillig zurückgekehrt, wenn ich Bancroft tatsächlich ermordet hätte, Jim. Ich bin zurückgekommen, um meine Unschuld zu beweisen."

      "Das Gericht hat dich für schuldig befunden, McQuinn. Verdammt! Du bist ein zum Tode verurteilter Mörder."

      "Zum Tode verurteilt - ja. Aber kein Mörder, Jim. Den Mord, für den ich verurteilt wurde, hat ein anderer begangen. Ich nehme an, Flint Dexter. Den Auftrag dazu hat Big John gegeben."

      "Zur Hölle mit dir, Harrison. Weißt du, dass du mich in einen verdammten Gewissenskonflikt stürzt?"

      "Ben Walker wurde ebenfalls ermordet, Jim. Hast du seinen Mörder überführen können?"

      "Nein. Kath hat die Sache selbst in die Hand genommen und dich befreit. Mir liegt keine Aussage vor. Niemand weiß, was sich auf der Walker-Ranch zugetragen hat. Sicher ist nur, dass die Ranch niedergebrannt wurde und dass Ben tot ist."

      "Wer außer Big John hätte ein Interesse an Bens Tod haben sollen, Jim?"

      "Ich war bei Big John Steele", versetzte der Sheriff. "Natürlich wusste er von nichts. Und einen Beweis gegen die Brazos River Ranch gab es nicht."

      "Ich werde den Beweis erbringen, Jim", sagte Harrison hart. "Und du musst mir dabei helfen."

      "By Gosh, ich kann nicht mit einem flüchtigen..."

      "...Mörder? Himmel, Jim, glaub mir doch endlich. Ich habe mit dem Tod Bancrofts nicht das Geringste zu tun. Ich ritt zu ihm, um ihn zurechtzustutzen. Als ich auf der Ranch ankam, war Bancroft tot. Der Streit am Vorabend seines Todes im Saloon war gesteuert. Bancroft war von Dexter aufgehetzt worden. Ich wurde zusammengeschlagen. Der Tod Bancrofts sollte nach Rache meinerseits aussehen. Und der wahre Mörder hat erstklassige Arbeit geleistet. Hätte Kathy mich nicht befreit, hättest du einen Unschuldigen gehängt, Jim."

      Der Sheriff schaute versonnen drein. In seinem Gesicht arbeitete es. Plötzlich stieß er hervor: "Wenn es schief geht, bin ich fertig hier, Harrison. Wie hast du es dir vorgestellt?"

      "Pass auf..."

      *

      Vor Harrison lagen die Gebäude seiner Ranch. Er beobachtete. Im Corral standen sechs Pferde. Von Jim Hickock wusste Harrison, dass die Brazos River Ranch hier drei Cowboys stationiert hatte. Der Himmel war düster, und von den Bergen her schoben sich dichte, schwarze Wolkenbänke über das Land. Es war jedoch windstill. In den Bäumen und Büschen regte sich kein Blatt. Schließlich kam weit hinten, über den Bergen, der erste fahle Schimmer des Morgens hoch.

      Harrison hatte sich auf dem Kamm eines Hügels bei einem Felsen niedergesetzt. Sein Pferd stand im Schutz einer Buschgruppe. Aus der Mannschaftsunterkunft kam ein Mann. Sein Oberkörper war nackt, über seiner Schulter hing ein Handtuch. Ein zweiter Cowboy folgte. Auch er ging mit einem Handtuch bewaffnet zum Brunnen. Stimmen drangen an Harrisons Gehör. Was die beiden sich zuriefen, konnte er jedoch nicht verstehen. Beim Brunnen trafen sie sich. Einer ließ den Eimer in die Tiefe, dann hievte er ihn mit der Winde nach oben.

      Aus dem Schornstein des Haupthauses stieg plötzlich Rauch. Und dann kam auch der dritte Mann der Ranchbesatzung in den Hof. Er verließ das Ranchhaus und gesellte sich zu den beiden anderen Burschen beim Brunnen.

      Harrison erhob sich, lief zu seinem Pferd und schwang sich in den Sattel. Mit einem Zungenschnalzen setzte er das Pferd in Bewegung. Es stapfte den Hang hinunter auf die Ranch zu.

      Böse Erinnerungen wurden in Harrison geweckt. Er dachte an seine beiden Cowboys, die mit ihm auf der Ranch gelebt hatten und die ums Leben gekommen waren. Ihr Tod ging auch auf das Konto Big Johns. Big John war überhaupt für alles Unglück, das über das Land hinweggefegt war wie ein Tornado, verantwortlich.

      Die drei Männer beim Brunnen hatten sich dem Reiter zugewandt. Sie waren waffenlos. Sicherlich dachten sie nichts Schlimmes.

      Zwei Pferdelängen vor ihnen hielt Harrison an. Er verschränkte die Hände über dem Sattelhorn und verlagerte das Gewicht seines Oberkörpers auf die durchgestreckten Arme. "Howdy."

      Die drei erwiderten seinen Gruß und fixierten ihn aufmerksam. "Wer bist du?", fragte einer. "Was führt dich her?"

      "Mein Name ist Harrison McQuinn."

      Mehr sagte Harrison nicht.

      Die drei wussten Bescheid. Sie nahmen eine sprungbereite, lauernde Haltung an. "Was willst du hier?", brach es über die Lippen eines der Cowboys. Seine Hände öffneten und schlossen sich.

      "Ich werde meine Ranch wieder übernehmen", versetzte Harrison. "Ihr hingegen habt hier nichts verloren. Also haut ab. Sofort. Setzt euch in Bewegung. Oder ich mache euch Beine."

      Mit seinem letzten Wort griff Harrison nach dem Colt. Er flirrte aus dem Holster. Harrison ließ die Hand mit dem Eisen über die drei Burschen pendeln. "Abmarsch!"

      "Lass uns wenigsten unsere Hemden..."

      "Keine Chance. Ihr verschwindet, wie ihr seid."

      "Was ist mit unseren Pferden. Dürfen wir..."

      Wieder schnitt Harrison dem Sprecher brüsk das Wort ab. "Nein!"

      "Die Pest an deinen Hals, McQuinn!", knirschte einer der Cowboys. "Denkst du denn im Ernst, dass du deine Ranch wieder übernehmen kannst? Ein flüchtiger Mörder, auf dessen Kopf 1000 Dollar Belohnung ausgesetzt sind? Du wirst nicht nur die Mannschaft der Brazos River Ranch auf dem Hals haben, sondern auch Jim Hickock und ein Aufgebot aus Stamford. Welcher Teufel reitet dich, McQuinn?"

      "Ich bin unschuldig. Und ich werde es beweisen. Und jetzt haut ab. Ich wiederhole mich nicht gern."

      Den drei Kerlen blieb nicht verborgen, dass Harrison es höllisch ernst meinte. Ein Blick in sein Gesicht verriet es ihnen. Da war nichts

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