Gestern war heute. Berth Mann
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„Das machen wir mal so wie immer, es hat sich bewährt!
Wer nichts nicht´s macht, der macht auch keine Fehler“
Vieles geschah deshalb in dem Moseldorf immer wieder nach altem Muster, weil es ja seit Jahrzehnten bereits schon so gewesen war.
Deshalb stand zum Beispiel im Programmheft des alljährlich stattfindenden Weinfestes in der Regel fast immer wieder das Gleiche wie im Jahr davor.
Es war wieder eine fast identische Wiederholung des vorjährigen Festes, nur die Jahreszahl hatte sich dann entsprechend geändert.
Die Honoratioren wechselten von Zeit zu Zeit, aber das war es dann auch schon.
Einige, wenige Abänderungen wurden von den Verantwortlichen und Programmgestaltern zwar akzeptiert. Aber am besten machten sie es so wie im Vorjahr. Damals war es doch so gut gewesen…“the same procedure as every year“. Wem es Spaß macht ?
So waren die Leute hier eben und auch der Robert hatte sich in den ganzen Jahren seines Hierseins daran gewöhnt, hatte sich angepasst.
Verstehen konnte er das ganze Prozedere bis zum Schluss nicht richtig, aber das war auch nicht nötig. Es wurde sowieso immer wieder so gemacht, alles war wie immer. Umstimmen konnte er die Dorfleute sowieso nicht… also, was sollte es!
Hier an der Mosel in seinem kleinen Dorf lebte Robert nun bereits seit über 20 Jahren. Er war noch vor der Wende im Juli 1989 aus dem Osten Deutschlands hier hergekommen und hatte sich eingerichtet.
Seine erste Wohnung bezog er damals mit seiner Frau im Unterdorf.
Zuerst in einer ganz kleinen Behausung auf der Hauptstraße.
Dann später direkt am Moselufer im Obergeschoss einer großen Villa und noch etwas später sind sie auf den Berg gezogen.
Da wollten sie ganz hoch hinaus… Na, Spaß beiseite.
Der Auszug aus dieser schönen Wohnung, die sich direkt am Moselufer befand, das war wirklich kein Spaß, echt nicht!
Das gesamte Anwesen und das Haus am Moselufer musste leider vom damaligen Besitzer plötzlich verkauft werden.
Der Herr Felix war in seinen besten Jahren einmal ein erfolgreicher Juwelier gewesen und hatte sich diese Villa mit den Grundstück ehemals leisten können.
Damals liefen die Geschäfte noch sehr gut, was man in den weiteren Jahren nicht so verzeichnen konnte.
Dadurch waren zwischenzeitlich einige Rechnungen aufgelaufen und der Ein- oder Andere wollte nun eine Menge Geld von ihm haben, dass Finanzamt bestimmt auch.
Weil er so viele Rücklagen nicht auf der hohen Kante hatte, musste der Herr Felix das Haus leider verkaufen, nebst Robert und seiner Frau.
Mit dem Verkauf des Hauses ist der gültige Mietvertrag dann zwar rechtmäßig mit auf die neuen Besitzer übergegangen, dass war insoweit in Ordnung. Was nicht in Ordnung war, das waren die neuen Besitzer!
Sie waren zwar die Neuen… aber eigentlich recht alt, biologisch gesehen natürlich.
Geld hatten sie genug, denn das Anwesen nebst dem Wohnhaus waren etwa eine halbe Million D-Mark wert und das haben sie dafür auch bezahlt. Das sie den gültigen Mietvertrag von Robert und seiner Frau Anita damit ebenfalls mit erworben hatten, ob ihnen das am Anfang klar war? Roberts alter Mietvertrag war weiterhin gültig und musste von den neuen Besitzern erst einmal weitergeführt werden, denn der Vertrag war auf unbestimmte Zeit abgeschlossen worden.
Mit den beiden Mietern wäre eigentlich auch ganz gut auszukommen gewesen.
Robert und seine Frau waren ruhige Mitbürger und hatten keine Kinder die Krach machen konnten. Die meiste Zeit waren sie sowieso unterwegs und oft sind sie spät am Abend oder manchmal erst mitten in der Nacht nach Hause gekommen. Auch an den Wochenenden wollten sie ihre Ruhe haben und große Feiern fanden zu dieser Zeit hier ebenfalls nicht statt.
Als Mieter konnten die Beiden früher, als der Herr Felix noch der Besitzer war, sogar ein kleines Stück Garten hinter der Garage mitbenutzen.
Dieser Bereich war zwar nicht sehr groß, aber ausreichend um ein paar Stühle und einen Gartentisch aufzustellen.
Manchmal, wenn an besonders schönen Tage die Sonne es sehr gut mit ihnen meinte, dann haben sie dort immer gerne gesessen.
Sie haben dann dabei ein Gläschen Wein getrunken oder gemeinsam Schach gespielt, Bücher gelesen oder sich mit einigen Freunden unterhalten.
Sogar den Swimmingpool vor dem Haus duften sie damals mitbenutzen, dass hatte ihnen der Felix als ehemaliger Besitzer ausdrücklich gestattet. Aber diese Zeiten waren nun vorbei.
Ab jetzt wehte ein anderer Wind, ein ganz anderer!
Mit dem neuen Hausherren war im Prinzip auszukommen.
Er wirkte seriös und mit seinem wallenden grauen Haaren erschien er mehr als ein Künstler, denn als ein Heizungsmonteur, der er in Wirklichkeit war. Er hatte über viele Jahre eine kleine Heizungsfirma aufgebaut und geleitet und war nun bereits seit etlichen Jahren im verdienten Ruhestand.
Er war immer bemüht die aufkommenden Schwierigkeiten zu besänftigen. Dabei hat er sich wirklich Mühe gegeben und gut aufgepasst dass es nicht noch schlimmer kam.
Einmal hat er aber gar nicht gut aufgepasst in seinem Leben und das war damals mit größter Sicherheit bei seiner Heirat!
Mit seiner Frau war gar nicht gut Kirschen essen, aber echt nicht!
Sie hatte wirklich Haare auf den Zähnen und wenn es auch nur die auf ihren Dritten waren.
Der arme Mann hatte sicherlich schon viel von ihr ertragen müssen und er war daher immer Derjenige, welcher den Ausgleich suchte.
Meistens war er recht vernünftig und sehr oft einfach nur ganz ruhig.
Zu sagen hatte er ja schon lange nicht´s mehr. Das machte seine Frau, aber wie!
Mit dieser Dame konnte man sich wirklich nicht einmal unterhalten, die hörte einfach gar nicht zu.
Nur was sie wollte, das sollte geschehen und es geschah dann genau auch so. Anscheinend war das wohl seit Christi Geburt schon immer der Fall gewesen? Dabei war sie nur eine kleine und recht zierliche Person.
Aber ein Feuerwerk an Kraft wenn es um ihre Interessen ging.
Ihr Mund hörte gar nicht mehr auf zu plappern und die Lautstärke ihrer Stimme nahm mit zunehmender Dauer ihrer Ansagen immer mehr zu. Genau so, wie ein ausbrechender Vulkan aus ihrer alten Heimat der Eifel. Vielleicht war sie aber dann in Wirklichkeit doch eine echte Reinkarnation?
Oder war sie etwa eine vergessene Hexe aus dem Mittelalter?
Hier in dem Moseldorf wurden die letzten Hexen in der mittelalterlichen Zeit ganz spät noch auf dem Scheiterhaufen öffentlich verbrannt.
Damals hatte in andern Teilen von Europa bereits die Menschlichkeit