Gestern war heute. Berth Mann

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Gestern war heute - Berth Mann Zweieinhalb

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blühten prächtig und in vielen Farben.

      Auch in der Wohnung konnten die Beiden einige Veränderungen vornehmen.

      „Macht es euch mal schön “, so sprach die Vermieterin beim Einzug. Eigentlich keine schlechten Voraussetzungen für ein gedeihliches Miteinander, eigentlich!?

      Es ging leider nicht lange so weiter und bald zeigte sie ihr wirkliches Gesicht.

      Das dieses Haus mit wenigen finanziellen Mittel von den Vermietern ehemals selbst errichtet wurde und das damals bestimmt nicht einmal ein Statiker diese Bude abgenommen hatte, dies alles erfuhr Robert erst viel später.

      Der Architekt dieses Hauses hatte für sie schwarz gearbeitet, genau so wie die Helfer und Maurer.

      Dass damals kräftig an Zement gespart wurde, das bemerkte Robert bei jeder Bohrung in den Wänden seiner Wohnung.

      Da bröselte es nur so heraus und von Widerstand in der Wand konnte keine Rede sein, nur Sand kam aus der Wand.

      Diese Löcher hätte er auch mit dem Schraubendreher hinein drücken können, so labberich waren die Wände.

      Das das Haus dann noch auf einer Wasserader stand und von einer gründlichen Bodenversiegelung mit Sicherheit nicht auszugehen war, das alles kam später ebenfalls noch hinzu.

      In den ersten beiden Jahre war es dennoch recht angenehm dort zu wohnen.

      Mit den weiteren Hausbewohnern verstanden sich Robert und seine Frau auch recht gut und jeder nahm Rücksicht auf den anderen Mitbewohner. Alle wollten hier in Ruhe und Frieden wohnen und so war es am Anfang auch wirklich.

      Selbst das die Vermieter gleich im Anschluss an dieses Mehrfamilienhaus ihre eigene Wohnung gleich mit angebaut hatten, es störte Robert anfänglich wirklich nicht, bald aber ganz mächtig.

      Um in ihre Wohnung zu gelangen mussten die Vermieter einer Treppe benutzen und von der anschließenden Veranda konnten sie so immer in den Garten, sogar ins Wohn- und Schlafzimmer von Robert sehen. Leider waren die Vermieter schon sehr neugierig und den beiden Mietern gefiel das ganz und gar nicht.

      So heimlich beobachtet zu werden ist wirklich nicht´s Schönes!

      Somit hieß es die Rollos immer herunterzulassen wenn sie sich in der Wohnung aufhielten und das war dann eben echt nicht gerade der Renner. In den folgenden Monaten fand dann zunehmend ein heftiger Mieterwechsel im Haus statt und anscheinend war dieser Zustand schon seit Längerem so, was Robert aber damals noch gar nicht wusste.

      Da wurde aus - und eingezogen, ein ständiger Wechsel.

      Sicherlich war es für den Ein- oder Anderen auch nicht sehr erstrebenswert auf längere Zeit in dem Oberdorf zu wohnen, wo es nicht einmal einen einzigen Laden gab, keine Kneipe… eben gar nichts.

      Der Kindergarten für die Kleinen befand sich ebenfalls im Unterdorf und die Schulkinder mussten den Bus zur Schule benutzen.

      Ansonsten fuhr von hier kein weiterer Bus ab, hier ging gar nicht´s ab.

      Nur viele schöne neuen Häuser entstanden an allen Ecken des Oberdorfes, auf dem ehemaligen Besitz derer „von der Leyen“.

      Das Eigentum an Grund und Boden besaß die adlige Familie schon viele Jahrzehnte nicht mehr, nur ehemals war es einmal so gewesen.

      Heute gehörten die meisten Grundstücke der Kirche, einigen Bauern oder dem Bürgermeister und seinem Bruder, dem Hotelier und Gastwirt Werner. Der Werner war besonders geschickt beim Grundstückserwerb und bestimmt gehörte ihm bereits der halbe Ort und in der großen Stadt dann noch das ein oder andere Anwesen. Mitnehmen konnte er aber all das Schöne nicht. Er verstarb einige Jahre später noch vor seiner Zeit.

      Damals war es für ihm leicht immer weiter neue Häuser zu bauen.

      Mehrere Geschäftshäuser und ein neues Hotel baute er, der Werner war damals dabei schon sehr geschickt.

      Die räumliche Ausdehnung des Dorfes ging ebenfalls oft nur nach seinen Interessen und sein Bürgermeisterbruder war sicher der beste Helfer dabei. Fast jedes Feld und Grundstück gehörte ihnen inzwischen und wenn am Ortsrand ein Gewerbegebiet entstand, gab es kein Wunder wenn man nach den Grundstücksbesitzern fragte.

      Da kam immer wieder eine Menge Geld zusammen wenn die Grundstücke verkauft wurden, wieder eine ganze Menge. Aber der Teufel macht ja bekanntlich immer auf die größten Haufen!

      Es lebte und wohnte sich ansonsten dennoch recht gut in dem kleinen Dorf.Alles war überschaubar und wenn man noch Mitglied in einem Verein wäre, dann konnte nichts mehr schiefgehen, meinte der Robert echt. Wie in jedem Dorf gab es auch hier mehrere Vereine.

      Da gab es den „KA & KI“, die „Raubfischer“ und die „Möhnen“, den Faschingsverein der Dorffrauen und die Fußballer natürlich.

      Mehrere Sportvereine gab es noch und so manchen Hausfrauen- und Skatklub, so wie es eben Tradition ist in den Dörfern.

      Die meisten Anwohner waren schon über mehrere Generationen hier beheimatet und die Zugezogenen stellten nur eine Minderheit dar. Ansonsten gab es hier keine Minderheiten weiter. Nur wenige Türken, Russen oder andere ausländische Mitbürger durften hier wohnen.

      Da passten die Dorfgewaltigen schon auf. Hier im Ort wollte man am besten keine Migranten oder was auch immer Fremdes haben.

      Hier war Moselland und das war schon seit Urzeiten der Römer so!

      Sollten die Ausländer doch hingehen wo sie wollten.

      Hier sollten sie nicht sein, hier sollte nur Ruhe sein.

      Das mit der Ruhe klappte dann auch die meiste Zeit im Jahr.

      Nur in den Wochen im Herbst war es damit vorbei.

      Dann strömten die Kegelklubs aus dem Ruhrpott in das kleine Dorf und ins Hotel vom Werner.

      Das Wort Ruhe kannten sie nicht und so waren die feuchtfröhlichen Gruppen von Damen- und Herrenkeglern auf den Straßen und Plätzen lautstark unterwegs.

      Das diese Herrschaften immer sehr fröhlich waren, es nahm ihnen keiner übel und die Lautstärke nahm man dann ebenfalls hin.

      Schließlich brachten sie Geld in die Kassen der Geschäfte und der Wirtschaften, das war dann doch viel wichtiger.

      Nur waren es eben wenige Wochen im Herbst und danach war wieder Ruhe im Ort, bis nächstes Jahr zum Wiedersehen.

      Bei einigen Dorffesten kam zwar immer wieder einmal etwas Stimmung bei den Eingeborenen und ihren Besuchern auf, aber auch dabei handelte es sich nur um wenige Tage im Jahr.

      Besonders natürlich zu Karneval und an den Tagen des Weinfestes war das dann genau so der Fall.

      Wenn die Festzüge durch den Ort gingen und sich viele Menschen an den Weinbrunnen oder Ständen versammelten, dann war etwas los im kleinen Dorf, dann war die Stimmung wirklich gut.

      Am Ende der Feste waren die meisten Menschlein immer recht weinselig und ihr Verhalten war stark von den Gaben des Gottes Bacchus geprägt. Aber dennoch blieben die meisten Teilnehmer friedlich und freuten sich an diesen Tagen einfach ihres Lebens und Daseins.

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