Italiener-Wochenende. Kathi Albrecht
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Vero war aufgesprungen und kam zu Jule, um zu sehen, ob sie bleibende Schäden davongetragen hatte. Aber Lorenzo hatte die Sache buchstäblich im Griff. Mit geradezu brüderlicher Selbstverständlichkeit beugte er sich vor, besah und befingerte ihren Rocksaum.
„Weißt was?“ Er patschte ihr mit der Hand aufs Knie und grinste. „Wir rächen uns!“
Jule wusste sofort, was er meinte, sah fröhlich über seine Schulter ans andere Ende der Bank und nickte prustend. Sie musste sich lachend an ihm festhalten, während er zur Seite rutschte und seinen Nebenmann anrempelte, der Veros Platz natürlich gleich besetzt hatte. Und Vero musste sich einen neuen Platz neben Stefano suchen.
Klar, dass bei dem Rempler von Lorenzo Bier schwappte, sonst hätte sich die Aktion ja nicht gelohnt. Ebenso klar, dass der Angerempelte, der auf den schönen Namen Cesare hörte, ziemlich sauer war. Zumindest so lange, bis Lorenzo ihm weis machte, dass er komplett unschuldig war und Jule ihm den Schubs verpasst hatte. Das änderte die Stimmung. Cesare war nun weniger sauer und begann stattdessen Jule anzubaggern. Sie verstand zwar kaum ein Wort, aber Lorenzo übersetzte. Bis es ihm zu bunt wurde, dann überschüttete er Cesare mit einem italienischen Wortschwall, der von Gesten begleitet wurde, die sehr deutlich machten, dass Jule seine Trophäe war und Cesare doch bitteschön die Finger von ihr lassen sollte. Lorenzos Gesten endeten damit, dass seine Hände an Jules Hüften ruhten. Das war jetzt ein bisschen irritierend. Andererseits hatte sie ja auch noch ihre Hände an seinen Schultern. Gut trainierten Schultern übrigens, so viel konnte sie fühlen. Und überhaupt: Das war alles total freundschaftlich, geradezu brüderlich. Ganz bestimmt.
Er zupfte leicht an ihrem Schürzenband. „Tut mir leid wegen vorhin, ich hätte nicht so nachbohren dürfen. Ich wollte kein Thema aufbringen, dass irgendwie … naja …“
„Ist okay, Lorenzo. Konntest du ja nicht wissen.“
Sie sah ihn an und entfernte seine Hand von ihrer Schleife. Mit dem Erfolg, dass sie auf ihrem Knie landete. Und das war kein bisschen brüderlich.
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