Western Ferien Sammelban 9018 - 9 Romane um Gunfighter und Helden. Pete Hackett

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Western Ferien Sammelban 9018 - 9 Romane um Gunfighter und Helden - Pete Hackett страница 33

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Western Ferien Sammelban 9018 - 9 Romane um Gunfighter und Helden - Pete Hackett

Скачать книгу

ihm bewusst wurde, dass wir ihn nicht ganz ernst nahmen, schob ich ihn beiseite und entriegelte den Waggon selbst. Chaco half mir, die Rampe herauszuziehen, und dann führten wir unsere Pferde in den Wagen und blieben gleich selbst dort. Der Bahnbeamte verzog sein Gesicht zu einer wütenden Grimasse, schob mit einem Krachen die Tür zu und schimpfte so laut, dass ich nicht übel Lust verspürte, ihm einen Stupser auf die Nase zu geben. In aller Eile rieben wir die verschwitzten Tiere mit Stroh ab und suchten dann einen der vorderen Passagierwaggons auf. Es waren fast alle Plätze besetzt, aber wir ahnten, dass wir während der Fahrt ohnehin nicht viel sitzen würden.

      Während wir froh waren, dass sich die Anstrengungen doch noch gelohnt hatten, ging ein Ruck durch den Waggon. Langsam zogen die Stationsgebäude an den Fenstern vorbei. Es folgten der Wassertank und der Kohlebunker. Dann wurde die Fahrt schneller. Die Lokomotive stieß einen schrillen Pfiff aus. Zu beiden Seiten des Zuges standen winkende Menschen. Man sah auch Tränen, aber die konnten auch von dem beißenden Rauch stammen, den der Schornstein an der Spitze des Zuges ausstieß. Wir fuhren. Wieder ging ein Tag zu Ende.

      Für uns noch nicht. Wir unternahmen schließlich keine Vergnügungsreise. In diesem Zug hofften wir die Waffenschmuggler zu finden. Wir sahen uns in unserem Waggon um.

      Chaco schüttelte den Kopf.

      „Die Leute hier sehen ziemlich sauber aus.“

      „So sauber, wie nicht alle in diesen Waggons sein werden. Ich denke, dass wir noch ein paar ziemliche Schmutzteufel finden werden. Wir müssen sie nur suchen.“

      „Das ist leichter gesagt, als getan. Schließlich haben wir keine Ahnung, wie sie aussehen.“

      „Das wird nicht nötig sein. Bei deiner feinen Nase witterst du die Halunken schon von weitem.“

      Chaco grinste böse.

      „Slinger bestimmt.“ Der Junge hatte nichts zu lachen, falls Chaco ihn erwischte.

      „Wir sollten uns trennen“, schlug ich vor. „Dadurch sparen wir Zeit und geben den Halunken weniger Möglichkeit, sich zu verstecken.“

      Chaco war sofort einverstanden.

      „Gut! Ich nehme den vorderen Teil des Zuges.“

      „Dann gehe ich nach hinten. Sei vorsichtig! Wir haben es mit brutalen Kerlen zu tun, die einem toten Halbindianer keine Träne nachweinen.“

      „Das ist nicht so schlimm. Ich werde ihnen das Heulen schon beibringen.“ Er nickte kurz zurück. Dann begaben wir uns beide auf die Suche nach den Verbrechern.

      Ich fixierte die Reisenden genau und doch möglichst unauffällig. So mancher fiel mir auf, der bestimmt kein reines Gewissen hatte. Doch diese Burschen interessierten mich nicht.

      Wenigstens kannten wir einen Namen: Ben Hillary. Er war der Anführer und wahrscheinlich der Gefährlichste der Bande. Um wie viele Männer es sich handelte, konnten wir nur raten. Sicher waren es mehr als nur zwei. Wir mussten also auf der Hut sein. Wenn die Kerle erst mal witterten, dass wir hinter ihnen her waren, würden sie uns das womöglich übelnehmen.

      Ich turnte von der hinteren Plattform meines Waggons in halsbrecherischer Manier auf die folgende Plattform. Da sich die beiden Ebenen tückisch gegeneinander verschoben, trat ich um ein Haar ins Leere. Ich musste noch besser achtgeben. Hier konnte leicht ein Unglück passieren. Der Zug raste in einem Höllentempo durch die hereinbrechende Nacht. Das Licht war nicht mehr besonders gut. Aufzuckende Schatten riefen Täuschungen hervor, die dazu verleiteten, einen Fehlgriff zu tun. Derartige Übergänge von einem Waggon zum nächsten standen mir noch eine ganze Reihe bevor. Normalerweise fiel es auch keinem vernünftigen Menschen ein, während der Fahrt auf diese Weise seinen Platz zu wechseln.

      Im nächsten und übernächsten Waggon setzte ich meine Suche ergebnislos fort. Müde Gesichter starrten mich an. In einer Ecke kauerten ein paar schmuddlige Gestalten, die sich die Zeit mit Kartenspielen vertrieben. Ich sah sie mir genauer an. Nein, solche armseligen Figuren hatten nicht das fragwürdige Format für einen derartigen Streich. Dazu gehörten abgebrühte, eiskalte Banditen, denen der Gesetzesbruch das tägliche Brot war.

      Die Leute, die wir suchten, scheuten sich nicht, ihre Gegner von hinten abzuknallen. Sie hatten es bei mir bereits versucht. Zum Glück hatte der Bursche es nicht überlebt.

      Doch welche Chancen hatten wir hier im engen Zug, wenn wir unversehens den Killern gegenüberstanden?

      8

      Carlo Janos war es gelungen, den Campesinos neuen Mut einzuflößen. Sie hatten nun wieder eine Aufgabe, an der sie sich aufrichten konnten. Der Gedanke an eine neue Heimat, die ihnen schon bald gehören sollte, verdrängte die quälenden Schuldgefühle, mit denen sie sich herumschlugen, seit sie in Tinayas Altas das erste Kleidungsstück, das ihnen nicht gehörte, von der Wäscheleine rissen.

      Jetzt am Abend ließ sich über alles besser reden als tagsüber unter der sengenden Sonne. Der Abend hatte etwas Friedliches, und sie liebten nichts so sehr wie den Frieden und die Ruhe.

      Sie hatten ein Tal gefunden, das wohl nicht geeignet war, um ihnen eine neue Heimat zu bieten, in dem sie aber wenigstens ungestört die Nacht verbringen wollten. Hier in der öden Einsamkeit würde sie niemand suchen. Außerdem hatte Carlo Janos die Auffassung verbreitet, dass man ihnen schon längst gefolgt wäre, wenn sich wirklich von den Beraubten oder deren Marshals jemand mit ihnen hätte anlegen wollen.

      „Sie wagen nicht, uns zu folgen“, hatte er gesagt. „Und wenn sie es doch tun, werden sie wieder Prügel beziehen.“

      Natürlich waren sie entschlossen, sich gegebenenfalls mit ihren Knüppeln und den wenigen Gewehren, über die sie verfügten, zu verteidigen, aber es war ihnen doch lieber, wenn die Gringos sie in Ruhe ließen. Sie würden auch nie mehr stehlen oder sonst etwas Verbotenes tun.

      Die Frauen hatten ein kleines Feuer angezündet, während die Männer in einiger Entfernung begannen, einfache Zelte aufzuschlagen. Anna, die hübsche Frau von Pablo Santos, begann sogar ein mexikanisches Volkslied zu singen. Von den wilden, zerklüfteten Bergen war darin die Rede und von den weiten Ebenen, in denen die Freiheit ihre Hütten baut. Die Frau zerdrückte verstohlen ein paar Tränen.

      Maja trat zu ihr.

      „Du musst nicht mehr weinen, Anna“, flüsterte sie tröstend. „Jetzt wird alles wieder gut. Carlo hat es gesagt.“

      Anna sah die Jüngere bewundernd an. Woher nahm sie nur die Kraft? Sollte sie sich beschämen lassen? Hatte sie etwa mehr verloren als alle anderen?

      Gemeinsam gingen sie zu den übrigen Frauen, die bei den Kindern saßen und warteten, dass das Lager für die Kleinsten fertig wurde. Die allgemeine Stimmung war zuversichtlich. Die bedürfnislosen Campesinos sahen erleichtert einer Nacht entgegen, in der sie ruhig schlafen würden, beschützt von der Santa Maria und den unwegsamen Felsen, die einen schwer zugänglichen Wall um ihr ärmliches Lager legten.

      Doch sie ahnten nicht, dass gerade in diesen Felsen das Verderben lauerte. Die Berge, die sie schützen sollten, wurden zum niederträchtigen Verräter.

      Die raubeinigen Männer, die sich an die kahlen Felsen drängten, bewegten sich wesentlich vorsichtiger als die harmlosen Bauern, und sie fanden noch ihren Spaß an deren Ahnungslosigkeit.

      „Sie

Скачать книгу