Western Ferien Sammelban 9018 - 9 Romane um Gunfighter und Helden. Pete Hackett
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Читать онлайн книгу Western Ferien Sammelban 9018 - 9 Romane um Gunfighter und Helden - Pete Hackett страница 35
„Was hattet ihr gedacht? Marshal Erdoes in Cabeza Prieta wird sich sicher freuen, euch Halunken wiederzusehen.“
„Ihr wisst ...?“
Maxwell Hook lachte brutal.
„Natürlich wissen wir das. Wir wissen überhaupt alles, was ihr in den letzten Tagen getrieben habt, seit ihr aus Mexiko abgehauen seid. Ihr scheint noch nicht zu ahnen, dass längst ein Aufgebot hinter euch ist. Die Männer werden uns dankbar sein, dass wir ihnen die Arbeit abgenommen haben.“
Bolo Montana hörte, wie die Frauen hinter ihm weinten. Alle Hoffnung war auf einen Schlag wieder dahin, ihre Lage war entsetzlicher als je zuvor. Wenn es ihm nicht gelang, diese Leute umzustimmen und sie laufenzulassen, hatten sie nichts Gutes zu erwarten.
„Wir wollten nichts Unrechtes tun“, versicherte er. „Wir waren in Not. Unsere Kinder schrien vor Hunger.“
„Erzählt das dem Marshal! Vielleicht rührt ihr ihn mit euren Ausreden zu Tränen. Was leugnet ihr noch? Schließlich seid ihr beobachtet worden. Ihr habt wie die Wilden geplündert. Ihr habt mehr genommen, als ihr gebraucht hättet.“
„Wir werden alles wieder zurückgeben. Wir wollen arbeiten und die Bestohlenen entschädigen.“
„Das hättet ihr euch früher überlegen sollen. Ihr seid nun mal zu Verbrechern geworden. Da könnt ihr jetzt nichts mehr ändern. Allerdings ...“
„Allerdings?“ Bolo Montana schöpfte neue Hoffnung. Gab es doch noch eine Möglichkeit? War die Lage nicht gar so verzweifelt, wie er befürchtet hatte? Maxwell Hook genoss die nächsten Worte. „Ihr scheint ganz brauchbar zu sein. Wenn ihr tut, was ich euch befehle, könntet ihr eventuell mit unserem Schutz rechnen.“
Die mexikanischen Frauen atmeten erleichtert auf. Da war der Hoffnungsschimmer. Man bot ihnen eine Chance. Sie würden wieder in ein ordentliches, anständiges Leben zurückkehren können.
„Was sollen wir tun?“, fragte Bolo Montana. Er war nicht ganz so zuversichtlich. Diese rücksichtslosen Männer schienen ihm nicht von jener Sorte zu sein, ihnen ein faires Angebot zu unterbreiten.
„Ihr habt jetzt Übung“, erklärte der Bandenführer gnadenlos, „und für euch selbst habt ihr nun wohl genug geraubt. In Zukunft werdet ihr für andere arbeiten.“
„Stehlen?“, fragte der Mexikaner entsetzt.
„Ist dir das Wort so fremd, du dunkelhäutiger Strolch? Was spielt es noch für eine Rolle, ob ihr das, was ihr einmal begonnen habt, fortsetzt? Denkt daran! Der Marshal wartet nur darauf, euch in die Finger zu kriegen. Dann habt ihr nichts zu lachen. Ihr habt geplündert, also ist es egal, wenn ihr dabei bleibt. Die Strafe ist sowieso dieselbe, falls man euch erwischt.“
Die Banditen lachten roh. Sie weideten sich an der Verzweiflung der völlig zerstörten Campesinos. Der Boss war schon ein gerissener Hund. Der wusste, wie man dieses Pack anfassen musste. Sein Plan ging wieder mal bestens auf.
Anna und Maja schluchzten verhalten. Mit tränenverschleierten Augen blickten sie auf die Kinder. In welchem Elend mussten sie aufwachsen? Nahm denn das Unglück, das über sie hereingebrochen war, überhaupt kein Ende? War es da nicht besser, auf fremder Erde zu sterben, als dieses qualvolle Leben als Verbrecher fortführen zu müssen?
9
Draußen war es längst stockdunkel. Aber auch im Zug brannte nur eine notdürftige Beleuchtung.
Vor dem Schornstein der Lokomotive hing eine riesige Öllampe, die ihren Lichtkegel auf die Schienen warf. Der Heizer fütterte verbissen den großen, unersättlichen Kessel. Sein schweißglänzendes Gesicht strahlte, wenn der Zug mit Volldampf in halsbrecherischer Fahrt über eine der klapprigen Holzbrücken donnerte.
Es war ein Glück, dass die Reisenden von diesem waghalsigen Tempo kaum etwas bemerkten. Der Doc in der nächsten Station hätte sich vermutlich über die vielen Patienten gewundert.
Chaco spürte an dem unruhigen Boden unter sich und an den kaum unter Kontrolle zu bringenden Plattformen zwischen den Waggons das höllische Tempo der Fahrt. Er nahm es nur im Unterbewusstsein zur Kenntnis, denn seine ganzen Sinne waren auf seinen unsichtbaren Gegner ausgerichtet. Während der eiserne Wurm nach Südwesten raste, suchte er noch immer nach Slinger, den Waffenhändlern oder deren Ladung.
Er hatte den letzten Passagierwaggon hinter sich gelassen. Über die hintere Plattform gelangte er in den ersten Packwaggon. Hier, in dem riesigen Wagen, war kaum etwas zu erkennen. Es brannten lediglich ein paar trübe Petroleumfunzeln, die gerade so viel Licht spendeten, dass man die Lampen selbst sehen konnte. Chaco brauchte eine Weile, bis er sich an diese spärliche Beleuchtung gewöhnt hatte. Dann begann er sich zu orientieren.
Der Waggon war mit allen möglichen Fässern, Kisten, Ballen und ähnlichen Behältern beladen. Von einer Menschenseele war nichts zu entdecken. Vermutlich waren die nächsten Lebewesen, denen er begegnen würde, der Lokomotivführer und der Heizer.
Chaco tastete sich vorwärts. Hier herrschte ein heilloses Durcheinander. Ihm war unerklärlich, wie jedes Frachtstück am Bestimmungsbahnhof wieder zu seinem Besitzer zurückfinden sollte.
Seine Hand strich über Stoffballen und griff misstrauisch zwischen die Lagen. Auch die Fässer hielt er einer näheren Untersuchung für wert. Der Waggon schlingerte wild hin und her. Er musste sich immer wieder an irgendeinem Stück der Ladung festhalten, um nicht die Balance zu verlieren.
Er wusste, dass dieser Zug fünf oder sechs solcher Packwaggons mit sich führte. Er hatte also noch ein schönes Stück Arbeit vor sich, und er musste sich beeilen.
Er hatte sich bis zur Mitte des Wagens vorgearbeitet, als er mit dem Fuß gegen etwas Hartes stieß. Er bückte sich und atmete heftig ein. Es handelte sich um eine längliche Kiste, von deren Art er nun noch weitere entdeckte. Seine Augen hatten sich inzwischen so weit an die Dunkelheit gewöhnt, dass es ihm gelang, die Aufschriften zu entziffern. Danach handelte es sich um landwirtschaftliche Geräte.
Chaco lachte leise auf. Landwirtschaftliche Geräte! Warum nicht gleich Schulbücher oder Frauenkleider? Seine Neugier war geweckt. Er versuchte, eine der Kisten anzuheben. Es gelang ihm zwar, aber sie war enorm schwer.
Jetzt wollte er es genau wissen. Zuerst nahm er sein Messer, aber das war zu schwach, um damit die starken Nägel anzuheben. Er hätte es höchstens ruiniert. Aber dafür entdeckte er einen kräftigen Eisenhaken, wie er zum Tragen schwerer Kisten verwendet wurde. Damit würde es gehen.
Er setzte das Werkzeug wie einen Hebel zwischen zwei Bretter, und gleich darauf lockerte sich eins von ihnen, während das andere splitterte. Er hob die Latte so weit an, dass er mit der Hand in das Innere greifen konnte. Er fühlte Holzwolle, zwischen der etwas Hartes lag. Die Holzwolle war schnell beiseite geschoben. Es roch nach Öl. Chaco zog die Hand zurück und ließ den Lichtschimmer der Petroleumfunzeln in die Kiste fallen. Er sah, was er erwartet hatte. Bei den landwirtschaftlichen Geräten handelte es sich um nagelneue, glänzende Gewehre. Es gab keinen Zweifel: Er hatte die Schmuggelware entdeckt.
Seine Freude über den Erfolg wurde jedoch im selben Moment empfindlich getrübt. Etwas Großes, Schweres fiel auf ihn und riss ihn mit sich. Grobe Fäuste griffen nach ihm, und ihm wurde bewusst, dass er nicht nur die Waffen, sondern offenbar auch diejenigen gefunden hatte, denen besonders an den Gewehren