Die Coltschwinger kommen: Extra Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

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Die Coltschwinger kommen: Extra Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett

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      Jeffords Lächeln war viel zu glatt und freundlich, um echt zu sein. „Wieso denn das? Traust du uns nicht, Amigo? Das ist aber gar nicht nett von dir.“

      „Ich meine nur … ich denke …“

      „Du sollst nicht denken, sondern Kelly eine Kugel durch den Kopf schießen. Du bekommst dein Geld schon noch zur rechten Zeit. Schließlich reitet dein Bruder Pablo mit uns weiter. Der wird schon auf deinen Anteil aufpassen.“

      „Sei unbesorgt, Bruder“, murmelte der zweite Ortiz beschwichtigend. Er war genau so hager und gelbgesichtig wie Juan, trug aber keinen Schnurrbart.

      Juan setzte sich jedoch erst in Bewegung, als Jeffords Hand wie zufällig die Perlmuttschalen seines tief geschnallten Revolvers streifte. Hooker saß bereits im Sattel. Missmutig blickte er Jess Bancroft an. „Wir brauchen Kellys Beschreibung. Ich möchte nicht gern mein Blei an den falschen Mann verpulvern.“

      Jess lieferte ihm eine knappe, genaue Schilderung. Hooker nickte brummig, zog seinen grobknochigen Gaul herum und jagte um die Felsecke. Ortiz warf seinem Bruder Pablo noch einen beschwörenden Blick zu, ehe er ihm nachritt. Jefford wartete, bis das Hufgetrappel nur noch wie ein ferner Trommelwirbel zu hören war. Es war, als würde eine Maske von seinem ausdruckslosen Gesicht gezogen. Ein teuflisches Lächeln dehnte seine Lippen.

      „Die sehen wir nicht wieder, genauso wenig wie diesen Spürhund Kelly. Ein paar Tausender mehr werden hoffentlich jedem von euch willkommen sein. Was ist, Pablo? Ist dir nicht gut, Amigo? Warum starrst du mich so an?“

      Juans Bruder schluckte trocken. Sein flackernder Blick streifte über die unbewegten Gesichter der anderen Banditen. Smileys scheinbares Grinsen wirkte entnervend. Der Mexikaner keuchte: „Das ist nicht dein Ernst, Ringo. Du hast versprochen, im Galgenbaum-Canyon auf sie zu warten.“

      „So? Habe ich das? Dann hab ich es mir eben mittlerweile anders überlegt, Amigo. Wir reiten nicht zum Galgenbaum-Canyon, sondern schnurgerade weiter nach Süden, Richtung Corralitos. Was dagegen?“

      Pablos Stirn überzog sich mit einer öligen Schweißschicht. „Aber Juan, das Geld …“

      „Meinetwegen reite alleine los und warte im Galgenbaum-Canyon auf ihn“, sagte Jefford mit plötzlicher Schärfe. „Aber der Zaster bleibt hier. Frag die Jungs, ob sie es anders wollen.“

      Caddo, das Halbblut, hatte einen rasiermesserscharfen Dolch gezogen. Der dunkelhäutige, indianisch aussehende Mann prüfte grinsend die Schneide mit der Daumenkuppe. „Ich finde Ringos Idee prächtig. Ja, ich finde sogar, dass unsere Bande für vierzigtausend Bucks noch immer ein bisschen zu groß ist, zumindest um noch einen Mann. Ringo, was meinst du?“

      Lächelnd zog der Bandenboss die Hand von der Waffe und verschränkte lässig die Arme vor der Brust. „Es ist eure Entscheidung, Jungs. Ich beanspruche für mich zehntausend Dollar. Ich denke, der Rest lässt sich besser durch fünf, als durch sechs teilen.“

      „Genau so dachte ich es mir“, nickte der Halbindianer und ging langsam auf Ortiz zu. Gleichzeitig setzten sich Smiley und Redbull in Bewegung. Jess und Larry Bancroft tauschten einen Blick, zuckten die Achseln und verhielten sich ab wartend. Der hagere Mexikaner wich ein paar Schritte zurück und duckte sich erschrocken. Die Felswand war hinter ihm, vor ihm seine drei Kumpane. Wenn er zu den Pferden wollte, musste er an ihnen vorbei. Während sein Blick gehetzt von einem zum anderen zuckte, kroch seine rechte Hand zitternd zum Revolvergriff.

      „Seid nicht verrückt, Compañeros! Lasst diesen Quatsch! Ihr wollt doch nicht …“

      „Wir wollen deinen Anteil, Pablo, mein Freund“, lächelte Caddo tückisch. „Und wir wollen verhindern, dass du mit Juan und Hooker daherkommst, wenn wir in Corralitos gerade am Teilen sind. Das musst du doch verstehen, Pablo, mein Junge.“

      Der Mexikaner stieß einen halb verzweifelten, halb wütenden Schrei aus und griff zum Colt. Smiley und Redbull zogen ebenfalls. Caddos Dolch zeichnete einen silbern flirrenden Strich durch die hitzegesättigte Luft. Die lange schmale Klinge durchbohrte Pablos Kehle. Gurgelnd brach der Mexikaner zusammen. Caddo wischte den Dolch an der Hose des Ermordeten ab, ehe er ihn wieder in seinen breiten Ledergurt schob.

      Als er sich aufrichtete, ruhte sein Blick abschätzend auf den Bancroft Brüdern. Wie verabredet streiften Jess und Larry gleichzeitig die Sicherungsschlaufen von ihren Colthämmern. Jess knurrte drohend: „Was immer du auch jetzt denkst, Rothaut, es kommt nichts Gutes für dich dabei heraus!“

      Jefford lachte leise. „Keine Sorge! Die Ortiz-Brüder waren nur deshalb im Weg, weil ihr ihren Platz einnehmen werdet. Oder hast du gedacht, das Los hat Juan ebenso wie Hooker tatsächlich nur aus Zufall erwischt? Da kennst du mich aber schlecht, Amigo. Aber keine langen Reden mehr. Wir haben genug Zeit vertrödelt. Auf die Pferde! Wenn wir scharf reiten, sind wir heute Abend schon in Mexiko.“

      4

      Chad Kelly blickte nicht auf, als die Reiter hinter ihm ihre Gäule zügelten. Er kauerte auf den Absätzen, die Leine seines Schwarzbraunen in der Linken. Mit den Fingerspitzen der rechten Hand betastete er vorsichtig die Ränder des Hufabdruckes, der deutlich zwischen den Felsbrocken am Fuß eines steilen Hanges eingegraben war. Der Schatten des breitrandigen verstaubten Stetsons lag über Chads angespanntem sonnenverbranntem Gesicht. Seine Stimme klang so ruhig, als würde er bei einem Glas Bier in einem kühlen dämmrigen Saloon sitzen und nicht seit achtundvierzig Stunden auf der Fährte einer Mörderbande reiten.

      „Wir haben aufgeholt. Die Spur ist nicht älter als zwei Stunden.“

      „Das heißt, dass wir sie bald haben – und dich nicht mehr brauchen, Kelly“, meinte eine gepresste höhnische Stimme hinter ihm. Revolverhähne knackten.

      Chad machte nicht den Fehler, wild herumzuwirbeln und vielleicht sogar noch zum Colt zu greifen. In diesem Land bedrohte man einen Mann nur mit der Waffe, wenn man auch dazu bereit war, den Finger am Abzug zu krümmen. Und in so einer Situation besaß der schnellste und treffsicherste Schütze keine Chance mehr. Also erhob Chad sich langsam, spreizte die Hände vom Körper ab und drehte sich dann erst vorsichtig um.

      Will Bancroft starrte ihn über den im Sonnenlicht glänzenden Lauf seines Sixshooters hasserfüllt an. Neben dem Ranchersohn saßen der gedrungene Jube Dwyer und ein fuchsgesichtiger, verschlagen wirkender Kerl namens Ben Osborne auf reglosen Pferden. Osborne war einer von denen, die Chad auf seiner eigenen Ranch überfallen hatten. Er und Dwyer, der sich etwas darauf einbildete, als Freund von Tom Bancrofts Sohn zu gelten, hielten ebenfalls die Schießeisen in den Fäusten. Vom Rest der Verfolger war nichts zu sehen, außer einem dünnen Staubschleier über einem entfernten Felsrücken. Es würde noch eine Weile dauern, bis Tom Bancroft mit seinen Männern den Vorsprung des vorausgerittenen Scouts aufgeholt haben würde. Will grinste hämisch.

      „Eigentlich solltest du ja dankbar sein, dass wir dich von diesem Job erlösen. Sicher hast du schon Sehnsucht nach deiner hübschen Greaserin. Na los, Kelly, steig auf. Wir werden dich ein Stück begleiten, damit du dich auch ja nicht in der Richtung irrst.“

      Chad runzelte die Stirn. „Dein Vater ist nicht so dumm, dir nicht auf die Schliche zu kommen, Will.

      „Soll er doch! Ich hab es langsam satt, immer nur nach seiner Pfeife zu tanzen. Jube und Ben denken ebenso. Außerdem hat der Oldman ja doch nur Jess, Larry und das Geld im Kopf. Dem ist es im Grunde doch egal, was mit dir passiert, Hauptsache, er kommt an sein Ziel. Zwei Stunden Vorsprung für Jefford? Was ist das schon? Wir sind auch nicht von

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