Die Coltschwinger kommen: Extra Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett
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Erschrocken zog der Kerl die Hand zurück und stand schwankend auf. Schwergewichtig ging Chad auf ihn zu. „Wie heißt du?“
„Juan Ortiz. Hören Sie, Señor, ich verspreche Ihnen …“
„Gib dir keine Mühe. Ich werde dich nicht laufen lassen. Du hast höchstens eine Chance, wenn du mir verrätst, wo ihr euch wieder mit Ringo Jefford treffen wolltet.“
Ortiz Antwort bestand darin, dass er dem Americano hasserfüllt vor die Füße spuckte. Mit einer Mischung aus Furcht und Wut in den Augen wich er zurück. Doch Chad verzog keine Miene. Die Beleidigung eines so hinterhältigen feigen Mordschützen konnte ihn nicht treffen. Chad brauchte den Mexikaner nicht lange in Schach zu halten. In donnerndem Galopp preschten Bancroft und seine Reiter zwischen turmhohen Felsklippen hervor. Will und Dwyer ritten neben dem hageren Rancher. Ihre Gesichter verrieten nur zu deutlich die Enttäuschung darüber, dass Chad noch lebte.
Im Nu war Ortiz von den fluchenden hartgesichtigen Weidereitern umringt. Tritte und Schläge trafen ihn, so dass er zwischen den stampfenden, Staub aufwirbelnden Hufen niederstürzte. Bancroft zügelte seinen Rotfuchs vor Chad. Seine hellgrauen Augen funkelten wie Eissplitter im ledrigen Gesicht. „Was ist passiert?“
Chad blickte flüchtig auf Bancrofts Sohn und den gedrungenen Jube Dwyer, die ihn geduckt und mit verkniffenen Gesichtern anstarrten. Es hatte keinen Sinn, Tom auch noch mit seinem eigenen Ärger zu behelligen. Will und Dwyer würden ja doch alles abstreiten. Chad hob gelassen die breiten Schultern. Seine Ruhe wirkte unerschütterlich. „Hat Will es dir nicht erzählt? Wir sind in einen Hinterhalt geritten. Osborne hat es erwischt …“
Bancroft entspannte sich ein wenig, als hätte er eine andere Antwort erwartet. Er schaute Will an. „Dein Glück, dass du mich diesmal nicht belogen hast. Vergiss nur ja nie, dass Chad nicht nur mein Kundschafter, sondern auch mein Freund ist.“
Will grinste sauer, spuckte aus und lenkte seinen Gaul herum. Inzwischen waren mehrere Cowboys abgesessen, hatten Ortiz hochgezerrt und ihm die Handgelenke mit Lederriemen zusammengebunden. Bancrofts Miene vereiste, als sein Blick auf den keuchenden Gefangenen fiel. „Hängt ihn auf!“, befahl er mitleidlos.
Dies war ein Land, in dem sich jeder seine eigenen Gesetze machte, um nicht vor die Hunde zu gehen. Sicher hätte Bancroft nur verständnislos den Kopf geschüttelt, wenn Chad ihm geraten hätte, den Banditen beim nächsten Sheriff abzuliefern. Hier gab es auf hundert Meilen im Umkreis keinen Gesetzesvertreter. Und Bancroft gehörte noch zu der Sorte Männer, die dieses wilde Land erobert und halbwegs erschlossen hatten, und die daran gewöhnt waren, sich immer selbst zu ihrem Recht zu verhelfen. Keinem von Bancrofts Reitern fiel es ein, auch nur eine Sekunde lang über den Befehl ihres Bosses nachzudenken. Eine Lassoschlinge senkte sich über Ortiz‘ Kopf. Die Männer hielten Ausschau nach einem Baum.
Chad legte eine Hand auf die Kruppe von Bancrofts Pferd und blickte in das verkantete Gesicht seines ehemaligen Sattelgefährten hoch. „Tu‘s nicht, Tom. Vielleicht brauchen wir ihn noch, wenn es darum geht, deine Söhne aus Jeffords wilder Crew herauszuhauen. Jetzt ist er noch verstockt. Aber weiß der Kuckuck, vielleicht bringen wir ihn noch zum Reden …“
Bancroft atmete tief durch. „Du hast wieder mal recht, Chad. Wir nehmen ihn mit. Aber wenn Jefford und seine Halunken Jess und Larry auch nur ein Haar gekrümmt haben, dann rettet auch diesen Dreckskerl nichts mehr vor dem Galgen, das schwöre ich dir.“
Will Bancroft, den sein Vater zur zweiten Nachtwache eingeteilt hatte, drückte gähnend seine Zigarette aus, als er leise angerufen wurde. Der gefangene Mexikaner, der ein Stück abseits von den anderen lag, hatte den Kopf gehoben und starrte angestrengt zu ihm herüber. Der Schweiß auf seinem sichelbärtigen Gesicht glänzte im bleichen Licht des Mondes. Außer den gleichmäßigen Atemzügen der in ihre Decken gerollten Schlafenden war sonst nichts mehr zu hören. Will packte das neben ihm an einem Felsblock lehnende Gewehr und ging langsam zu dem Gefesselten hinüber. Ortiz war an Händen und Füßen gebunden. Obendrein lag eine Schlinge um seinen Hals, deren Ende am knorrigen Stamm einer Krüppelkiefer verknotet war. Mit einem misstrauischen Stirnrunzeln blickte Bancrofts Sohn auf den schnell und gepresst atmenden Banditen hinab.
„Was willst du?“ Er wusste selber nicht, warum er seine Stimme dämpfte, so dass die anderen nicht aufwachten.
„Es ist Zeit, dass du mich endlich losbindest, Muchacho“, flüsterte Ortiz hastig. „Weiß der Teufel, ob sich sonst noch die Gelegenheit dazu ergibt.“
Will starrte ihn an, als hätte er nicht richtig gehört. Dann tippte er mit dem Zeigefinger an die Schläfe und wollte sich wortlos abwenden. Der Gefesselte bäumte sich auf.
„Warte, Compadre! Du willst doch nicht, dass deine Brüder gehenkt werden, oder? Weißt du denn nicht, was in Wirklichkeit gespielt wird? Haben sie dich nicht eingeweiht?“
Einen Moment stand Will so reglos und verkrampft da, als spürte er ein unsichtbares Messer an der Kehle. Dann drehte er sich mit seltsam starrer Miene abermals dem Gefangenen zu. „Du redest chinesisch, Hombre … Bis jetzt versteh ich kein Wort.“
„Madonna mia! Nicht so laut, Muchacho!“, keuchte Ortiz. „Ich werde dir alles sagen, aber zuvor binde mich los. Du bist doch aus demselben Holz geschnitzt wie Jess und Larry. Du willst dir doch einen Anteil an den vierzigtausend Dollar nicht entgehen lassen. Also, mach schnell, und ich verspreche dir …“
„Na, na, nur nicht so ungeduldig!“, knurrte Will leise und kauerte sich neben dem Mexikaner auf die Hacken nieder. „Bis jetzt seh ich nicht ein, warum ich dich davor bewahren sollte, eines Tages doch an einem dicken Ast aufgeknüpft zu werden. Schließlich hast du meinen Freund Ben Osborne auf dem Gewissen.“
„Hooker hat geschossen, nicht ich. Die Kugel galt Kelly, eurem Scout. Menschenskind, Hombre, ich weiß doch, dass es dir auf der Ranch deines Vaters genauso dreckig geht wie Jess und Larry. Wenn du erst …“
„Rede, verdammt noch mal!“ Ein wildes Flackern war plötzlich in Wills Augen. Nun glänzten auch winzige Schweißperlen auf seiner Stirn. Ortiz streckte ihm die gefesselten Hände hin.
„Binde mich los!“
„Den Teufel tu ich, solange ich nicht weiß, um was es geht!“
„Hast du‘s noch immer nicht kapiert?“, zischte der Mexikaner. „Es geht um Geld, um eine Menge Geld! Auch für dich sind ein paar Tausender drin, wenn du dich auf die Seite deiner Brüder schlägst!“
Will brachte sein verkniffenes, zuckendes Gesicht noch näher an den Gefangenen heran. Seine Fäuste umklammerten mit aller Kraft das Gewehr. „Mann!“, keuchte Will. „Möchtest du mir etwa einreden, dass Jess und Larry mit Jefford gemeinsame Sache gemacht haben? Bist du verrückt?
„Der Narr bist du! Ich dachte, du würdest deine eigenen Brüder besser kennen. Ich sage nur die Wahrheit. Ja, zum Teufel, Jefford hat Jess und Larry nicht als Geiseln mitgenommen, wie dein Vater glaubt. Sie sind freiwillig bei ihm, denn sie wollen sich ihr Stück vom großen Kuchen nicht entgehen lassen. Wenn du so dumm bist, darauf zu verzichten, dann ist dir nicht zu helfen.“
„Du lügst, verdammter Greaser!“
„Und du hast Angst vor der Wahrheit! Angst, mich laufenzulassen,