Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket - A. F. Morland страница 14
„Ich sagte doch, er ist nicht da. Er hat sich meinen BMW geliehen und macht damit eine kleine Spritztour. Ich schätze, er ist mit seiner neuen Flamme unterwegs, aber das ist ja wohl nichts Ungesetzliches.“
„Wir würden uns gerne selbst davon überzeugen, dass Mister Chaves nicht zu Hause ist“, erwiderte Milo. „Natürlich könnten wir auch mal darüber nachdenken, ob Ihr Laden tatsächlich so sauber ist, wie Sie behaupten, und den Kollegen der DEA mal einen kleinen Tipp geben, dass sich hier eine Überprüfung lohnen könnte.“
Estevez hob die Hände.
„Wer will denn Streit anfangen?“ Er wandte sich an den Dunkelhäutigen. „Zeig Ihnen das Zimmer, Tony!“
„Okay!“
Der Dunkelhäutige ging in Richtung eines Nebenausgangs. Milo folgte ihm. Ich blieb noch einen Moment stehen und fragte: „Hat es sich eigentlich schon bis zu Ihnen herumgesprochen, was mit Murray Zarranoga geschehen ist?“
„Eine Tragödie“, sagte Estevez und wirkte dabei so tief bewegt wie ein Ziegelstein.
„Es gibt Gerüchte, dass jemand einen Hitman namens Road Killer auf ihn angesetzt hatte!“
„Es gibt Gerüchte über alles Mögliche, Agent Trevellian. Aber das Meiste davon geht bei mir zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus.“
Mein Handy klingelte. Es war Mr McKee. Er gab an, dass unsere Kollegen Jay Kronburg und Leslie Morell auf dem Weg zum Latin Pop waren – mit einem richterlichen Durchsuchungsbefehl für Rick Chaves’ Zimmer.
Genau dorthin folgte ich jetzt Milo und Tony.
16
„Sie sehen doch, er ist nicht hier!“, stellte Tony fest. Mit verschränkten Armen stand er an der Tür.
Ich ging in das Zimmer hinein und sah mich um.
Das Zimmer hatte etwa zwanzig Quadratmeter und enthielt außer einem Bett, einem Kleiderschank und einem Tisch noch eine Spielkonsole. Außerdem gab es eine Pinnwand.
Eine auf einen Zettel gekritzelte Telefonnummer stand fort. Darunter die Buchstaben DOC.
„Könnte die Nummer seines Arztes sein!“, glaubte Milo.
„Dürfen Sie das hier überhaupt?“, fragte Tony.
„Der Durchsuchungsbefehl wird nachgereicht“, erklärte ich. „Kennen Sie Rick Chaves? Sie arbeiten schließlich beide hier.“
„Flüchtig. Befreundet sind wir nicht.“
„Haben Sie irgendeine Ahnung, wo er jetzt stecken könnte?“
„Nein.“
„Mister Estevez sprach von einer neuen Flamme, die er ausführen wolle.“
„Er nennt sie Carmencita.“
„Wissen Sie auch den Nachnahmen?“
„Ich glaube Cruz.“
„Carmen Cruz ist nicht gerade ein besonders exotischer Name“, warf Milo ein. „Da gibt es doch wahrscheinlich mindestens hundert Personen im Big Apple, die so heißen.“
„Sie wohnt aber in Long Island City, Queens. Das hat er erwähnt, als die Queensboro Bridge gesperrt war und er einen Umweg über dem Amtrak-Tunnel machen musste.“
Ich tippte die Nummer des Doc in mein Handy ein. Augenblicke später hatte meldete sich eine weibliche Stimme.
„Guten Tag. Sie sind verbunden mit der Praxis von Dr. James Donovan. Leider ist die Praxis heute nicht besetzt. Bitte rufen Sie zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal an oder konsultieren Sie in dringenden Fällen eine der folgenden Vertretungen…“
Ich unterbrach den Kontakt.
„Ist Rick Chaves krank?“, fragte ich.
„Nein, nicht dass ich wüsste. Und zum Arzt geht der eigentlich erst, wenn er halb tot ist. Vor zwei Jahren wurde er von ein paar Krawallmachern mal richtig zusammengeschlagen, aber selbst da hat er sich nicht in eine Klinik einweisen lassen.“ Tony zuckte die Achseln.
„Eine Arzt-Phobie?“, fragte Milo.
„Ich würde eher sagen, eine Kosten-Phobie“, widersprach Tony. „Rick ist nämlich zu geizig für eine Krankenversicherung.“
Wir durchsuchten auch die Schränke, fanden aber nichts, was irgendeine Hinweis darauf geben konnte, wo er sich jetzt befand.
Als wir fertig waren, versiegelten wir das Zimmer.
Die SRD-Kollegen mussten sich alles ja auch noch einmal ansehen. Rick Chaves stand schließlich im Verdacht, an einem Mord beteiligt zu sein. Estevez’ BMW wurde in die Fahndung eingegeben. Wir konnten nur hoffen, dass er uns ins Netz lief und nicht inzwischen längst gewarnt worden war.
„Wir sollten es bei seiner Freundin versuchen“, meinte Milo.
„Wenn der dort wirklich war, ist er doch längst gewarnt worden“, glaubte Jay Kronburg, der zusammen mit Leslie Morell eingetroffen war und den Durchsuchungsbefehl nachlieferte.
Ich zuckte die Schultern. „Nach unseren bisherigen Erkenntnissen, war Chaves der Mann, der die entscheidenden Schläge gegen Mendoza geführt hat und wohl auch direkt mit dem Auftraggeber Zarranoga in Verbindung stand. Deswegen ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir ihn festsetzen.“
„Leichter gesagt als getan!“, meinte Leslie.
Wir machen uns auf den Weg nach Süden über den Franklin D. Roosevelt Drive, der inoffiziell auch unter der Bezeichnung East River Drive bekannt ist und sich entlang der Uferlinie hinzieht. Über die Queensboro Bridge ging es nach Long Island City. Unter uns lag Roosevelt Island, das den East River zwischen dem Carl Schurz Park und dem UNO-Hauptquartier in den West Channel und den East Channel teilt.
Während der Fahrt nahmen wir Verbindung mit dem Field Office auf, um die Adresse von Carmen Cruz herauszubekommen. Insgesamt gab es in New York 124 Personen mit diesem Namen, die einen eigenen Telefonanschluss besaßen. Etwa die Hälfte davon wohnte in Spanish Harlem, ein weiteres Viertel in der Bronx, wo es eine starke puertoricanische Gemeinde gab und das letzte Viertel verteilte sich auf den gesamten Rest des Big Apple.
Nur zwei Adressen lagen in Long Island City.
Unsere Innendienstler riefen beide kurz unter einem Vorwand an, um festzustellen, ob sie zu Hause waren. Dabei stellte sich heraus, dass einer der Telefonbucheinträge nicht mehr aktuell war. Eine gewisse Carmen Cruz, die in den Queensbridge Houses gelebt hatte, war vor drei Wochen mit 87 Jahren in ein Altersheim umgezogen.
Blieb also nur noch eine Carmen Cruz.
Sie wohnte an der Ecke 10th Street und 44th Road im fünften Stock eines Mietshauses, das im Cast Iron Stil errichtet worden war, der eigentlich eher für Greenwich Village oder Chelsea typisch war.
Wir