Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket - A. F. Morland страница 13
„Wer das glaubt wird selig, Agent Caravaggio!“ Allan Zarranoga machte eine wegwerfende Geste, die seiner Verachtung Ausdruck verlieh.
„Was ist los, Allan?“, meldete sich jetzt eine Frauenstimme zu Wort.
Fast lautlos war eine dunkelhaarige Frau in den Raum getreten. Sie hatte das Haar zu einer strengen Knotenfrisur gebunden. Sie war schätzungsweise dreißig Jahre alt und damit erheblich jünger als Murray Zarranoga. Das Gesicht war feingeschnitten, ihr eigentlich dezentes Make-up war etwas verwischt.
„Mistress Zarranoga?“, fragte Clive.
„Die bin ich. Kommen Sie ins Wohnzimmer. Es ist eine Schande, dass Allan Ihnen noch nichts zu trinken angeboten hat.“
„Wir sind im Dienst“, erwiderte Clive. „Aber trotzdem vielen Dank.“
Sie folgten Mrs Zarranoga ins Wohnzimmer. Von der Fensterfront aus hatte man einen hervorragenden Überblick über den Tatort.
„Ich habe die Explosion gehört!“, berichtete die Frau des Ermordeten. „Natürlich hatte ich da noch keine Ahnung, dass mein Mann…“ Sie stockte und bedeckte mit der rechten Hand für kurze Zeit die Augen. Nur mit Mühe gelang es ihr sich wieder zu fassen.
„Fühlte Ihr Mann sich in letzter Zeit bedroht?“, fragte Clive.
„Nicht, dass ich wüsste.“
„Hat er mal den Namen ‚Road Killer’ in Ihrer Gegenwart verwendet?“
„Nein. Was soll das bitte sein?“
Clive wandte sich an Allan Zarranoga. „Vielleicht können Sie uns Auskunft auf diese Frage geben und es Ihrer Tante erklären.“
Allan Zarranogas Gesicht zeigte jetzt ein eisiges Lächeln.
„Es gibt viele Gerüchte, Agent Caravaggio.“
„Eines davon besagt, dass ein Hitman mit der Bezeichnung Road Killer in New York unterwegs ist, um einen Auftrag zu erfüllen.“
„Ich habe keine Kontakte zu Leuten, die Killer engagieren“, behauptete Allan Zarranoga. „Also verschwenden Sie Ihre Zeit damit, mir Fragen zu stellen, die ich nicht beantworten kann.“
Jetzt mische sich Orry ein. „Eine Frage, Mister Zarranoga. Wer übernimmt eigentlich jetzt die Geschäfte Ihres Onkels?“
„Meine Tante bat mich, alles in Onkel Murrays Sinne weiterzuführen.“
Clive lächelte dünn. „Selbstverständlich nur den legalen Teil dieser Geschäfte!“
„Es existiert nur dieser Teil, Agent Caravaggio – auch wenn die Justiz sich vergeblich bemüht hat, das Gegenteil zu beweisen.“
15
Während Milo und ich auf das Eintreffen der Kollegen warteten, sahen wir uns schon mal Gary Bentos Sachen an, die in Maria Delgados Wohnung untergebracht waren. An die Kleidung wagten wir uns nicht heran. Das wollten wir den Kollegen der SRD überlassen. Schließlich bestand ja die Hoffnung, eventuell noch Spuren des Mordes an Brad Mendoza zu finden. Faserspuren, unsichtbare Blutspritzer oder auch nur ein bisschen Erde, das unter den Schuhen oder an einer Hose haften geblieben war und vielleicht genau dem Material entsprach, das auch am Tatort zu finden war.
Die Schuhgröße stimmte allerdings schon mal nicht mit den am Tatort sichergestellten Abdrücken überrein.
„Dann sagt er vielleicht die Wahrheit und er war nur der Fahrer, während sein Komplize ausgestiegen ist und Brad Mendoza erschlug“, vermutete Milo.
Schließlich trafen die Kollegen der SRD ein. Außerdem die Special Agents Fred LaRocca und Josy O'Leary, die Gary Bento mit zum Bundesgebäude an der Federal Plaza bringen sollten, wo er die Nacht in einer unserer Gewahrsamszellen verbringen würde.
Milo und ich fuhren daraufhin zum Latin Pop, über dem Rick Chaves sein Zimmer hatte.
Wir stellten den Sportwagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite ab.
Aus dem Latin Pop drang Musik.
Es hinderte uns niemand daran, die Tür zu passieren.
Im Inneren wurden Reinigungsarbeiten durchgeführt und der Boden auf Hochglanz gebracht. Aber auf der Bühne war etwas los. Eine Latino-Band spielte dort. Der Klang von Congas und Bongos mische sich mit dem schmalzigen Gesang eines dunkelhaarigen Mannes, dessen tonale Sicherheit allerdings deutlich zu wünschen übrig ließ.
Ein kleiner drahtiger Mann in kariertem Jackett und mit grau melierten Schläfen hob die Arme und kreuzte sie. „Schluss! Aus! Das hat keinen Sinn so!“
„Hey, Mister Estevez! Sie haben doch noch gar nicht alles gehört, was wir so drauf haben!“, meinte der Sänger.
„Ich habe genug gehört!“, erwiderte Estevez angewidert. „Sie können meinetwegen als Ricky Martin für Arme auf Geburtsfeiern auftreten, aber nicht in meinem Club!“
„Aber..“
„Adios, das war’s! Bauen Sie Ihre Anlage ab und verschwinden Sie, damit wir die Bühne für den Abend herrichten können!“ An den dunkelhäutigen Mann gewand, der neben ihm stand gerichtet, knurrte er anschließend: „Wen hast du mir denn da empfohlen, Tony? Da kann doch nicht dein Ernst sein!“
„Ich habe sie in Paco’s Bar gehört! Und da waren sie gut!“
„Ach, komm hör auf, Tony! Die haben dir einen Hunderter gegeben – und ich muss deshalb meine Zeit damit verschwenden, mir diesen Mist anzuhören!“ Estevez blickte in unsere Richtung und stutzte. „Was machen denn diese beiden Schießbudenfiguren denn hier?
„Keine Ahnung, Boss!“, antwortete Tony.
„Wer hat die hereingelassen? Bringt jetzt schon jeder Amateurmusiker, der ansonsten kaum das Publikum in der Subway begeistern kann, seine Manager mit?“
Wir hielten unsere Ausweise hoch.
„FBI. Ich bin Special Agent Jesse Trevellian und dies ist mein Kollege Milo Tucker.“
„Und ich bin Wayne Estevez, der Besitzer dieses Clubs! Hier ist alles sauber! Sie verschwenden also Ihre Zeit!“
Unseren Erkenntnissen nach gehörte das Latin Pop zu einer Reihe von Clubs, die von Murray Zarranogas Organisation als Umschlagplätze für Heroin und zur Geldwäsche benutzt wurden. Estevez war letztlich nur ein Strohmann für Zarranoga und andere Geldgeber, die in Wahrheit bestimmten, was im Latin Pop ablief. Allerdings war er geschickt genug, um nicht in die Schusslinie der Justiz zu geraten.
„Wir suchen Rick Chaves“, eröffnete ich.
„Was hat denn der gute Rick wieder angestellt?“
„Wir haben nur ein paar Fragen an ihn und angeblich arbeitet er ja hier.“
Estevez machte eine wegwerfende Handbewegung.