Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket. A. F. Morland

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Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket - A. F. Morland

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zu nehmen.

      Das Telefon schlug an.

      Surtees schloss unwillig die Augen. „Ach, leck mich doch am Ärmel“, fauchte er wütend. Er war müde und wollte seine Ruhe haben. Er wollte still auf seinem Bett liegen und nachdenken. Über den Sinn des Lebens zum Beispiel. Ronnie Love war gestern Nacht abgekratzt. Einfach so. Ohne viel Aufhebens zu machen. Und was hatte er von seinem bescheuerten Leben gehabt? Nichts wie Ärger. Ärger mit dem Boss, Ärger mit der Polizei, Ärger mit seinem Mädchen, das ihn so stümperhaft betrog, dass er es jedesmal merkte.

      „Verdammt noch mal“, schnaubte Surtees und erhob sich schwerfällig. „Kann man den keine Minute lang in sich gehen?"

      Er suchte die Pantoffeln. Als die Zehen das kalte Leder berührten, zuckte er zusammen. Kalt, dachte er. Kalt wie Ronnie Love. Noch nie war ihm ein Toter so nahegegangen, und das wollte etwas heißen. Schließlich produzierte Surtees die Toten sozusagen am Fließband.

      Surtees schlurfte zum Telefon, das in der Diele an der Wand hing. „Ja?“, bellte er in die Sprechmuschel.

      „Sag mal, dir ist wohl ein Dachziegel auf den Schädel gefallen!“, donnerte es am anderen Ende der Leitung.

      „Der Boss“, stöhnte Surtees.

      „Ist ja ein wahres Wunder, dass du dich noch an mich erinnerst, verflucht noch mal“, wetterte Montague Ross am anderen Ende der Leitung.

      Au, verflixt, ist der sauer, dachte Emerson Surtees und ließ pfeifend Luft ab. „Was gibt’s denn, Boss?“, fragte er betont harmlos.

      „Würdest du wohl die Güte haben, mir zu berichten, was gestern Nacht gelaufen ist?“, grollte Ross.

      Surtees zuckte die Achseln. „Nun, Ronnie und ich lauerten dem Burschen auf. Er brachte ein Mädchen nach Hause. Sie standen beim Haustor, und Ronnie hat ihm das Ding verpasst...“

      „Ich habe erwartet, dass du mir gleich danach Meldung machst, Em“, unterbrach der aufgebrachte Ross seinen Killer. „Warum muss ich erst aus der Morgenzeitung erfahren, dass Ronnie Love tot ist?“

      „Es war Pech, Boss.“

      „Wie ist es passiert?“

      „Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Wildkatze gleich losballern würde, Boss. Die Kleine war verdammt geistesgegenwärtig. Sie rannte auf die Straße und belferte uns mit ihrem Knaller nach. Die Kugel traf Ronnie überm Herzen. Ich wollte ihn zu Doc Flipper bringen, aber er schaffte es nicht mehr bis dahin. Da hatte ich nun die Bescherung in der Hose. Ich wusste mir nichts Rechtes mit Ronnies Kadaver anzufangen. Ich kutschierte nach Norden und legte den Kumpel dort in einen Bach. Zuvor kassierte ich seine Dokumente und all den Kram.“

      „Die hättest du ihm ruhig lassen können, du Krippensetzer“, donnerte Montague Ross ärgerlich.

      „Wieso? Ich dachte, man würde ihn so nicht identifizieren können.“

      „Dass die Polypen seine Fingerabdrücke in der Kartei haben, darauf bist du Schlauberger wohl nicht gekommen.“

      „Hab’ nicht gewusst, dass er registriert ist, Boss“, verteidigte sich Surtees.

      „Kannst du dich an die Schlägerei erinnern, die er vor einem Jahr mit dem Liebhaber seiner Freundin hatte?“

      „Ja. Er hat ihn fast totgeprügelt.“

      „Damals haben sich die Bullen seine Fingerabdrücke verschafft. Wahrscheinlich dachten sie, dass sie bald wieder mit ihm zu tun haben würden. — Weißt du wenigstens den Namen des Mädchens, das ihn umgelegt hat?“

      „Ja, Boss. Susan Tucker“, erwiderte Emerson Surtees. „Nachdem ich Ronnie im Bach verstaut hatte, fuhr ich noch mal zum Tatort zurück. Keine Sorge, Boss. Es hat mich ganz bestimmt niemand gesehen. Sie haben Astor in einen Krankenwagen verfrachtet und ihn ins Michigan Hospital gebracht. Ich hab’ einen Krankenträger bestochen. Er hat mich wissen lassen, dass Astor den Anschlag überstehen wird. Der Kerl scheint die Konstitution von ’ner eisernen Jungfrau zu haben.“

      „Dann bete mal schön zum lieben Gott“, fauchte Ross wütend, „denn wenn Astor den Mund aufmacht, bist du dran, hast du mich begriffen?“

      „Was soll ich tun, Boss? Soll ich mich an sein Krankenbett setzen und ihm den Mund zuhalten?“

      „Wart’s nur ab. Dir werden die Scherze schon noch vergehen, Klugscheißer“, schrie Ross mit schriller Stimme. „Du wirst zusehen, dass Astor das Zeitliche segnet, und zwar so bald wie möglich, klar? Sollte dir das nicht gelingen, wird das deiner Gesundheit verdammt schlecht bekommen. Ich hoffe, wir haben uns verstanden, Em!“ Surtees schwieg beeindruckt. Das, was Ross eben mit wenigen Worten umschrieben hatte, bewies nichts anderes, als dass er ihn über die Klinge springen lassen würde, wenn es ihm nicht gelang, Astor fertigzumachen.

      „Em!“, rief Ross noch einmal ungeduldig.

      „Hab’s schon mitgekriegt, Boss“, knurrte Surtees wütend. „Ich werd’ mich gleich an die Arbeit machen.“

      „Diesmal aber gründlicher, wenn ich bitten darf“, schnarrte Montague Ross.

      „Marty wird dir dabei helfen. Ich schick’ ihn gleich los.“

      14

      Eine Stunde später tauchten Emerson Surtees und Marty Barrimore beim Michigan Hospital auf. Sie kauften am Blumenstand jeder einen riesigen Strauß Nelken. Damit wirkten sie nicht nur harmlos, sie konnten den Strauß auch, wenn es nötig war, so vor die Visagen halten, dass niemand sie erkennen konnte.

      Astors Zimmer befand sich in der vierten Etage. Die beiden Killer hüpften in den langsam hochzuckelnden Paternoster, lehnten sich lässig an die Wand und warteten die vierte Etage geduldig ab.

      Während sie noch in der Paternosterkabine standen, verließ Brian Astor, zwar schon wieder über den Berg, aber immer noch stark geschwächt, sein Krankenzimmer, um die Toilette aufzusuchen. Er wankte leicht, musste sich matt mit den Händen vorwärts tasten und ab und zu stehenbleiben, um neue Kräfte zu sammeln.

      Astor war kaum auf der Toilette, da eilten Surtees und Barrimore den Korridor entlang. Sie hielten vor Astors Zimmer.

      „Du wartest hier“, sagte Surtees. „Bin gleich wieder da.“

      „Soll ich nicht doch lieber mitkommen, Em?“, fragte Marty.

      „Und wer steht Schmiere, du verrückte Frucht?“, zischte Emerson ärgerlich. „Denkst du, ich schaff's nicht allein, ihm sechs Kugeln in den Pelz zu brennen?“

      Surtees hob den Blumenstrauß hoch, drückte die Tür auf und schob als erstes die Nelken in den Raum. Dann folgte er schnell. Er ließ sich nicht lange Zeit, blieb gleich bei der Tür stehen, riss den Ballermann mit aufgeschraubtem Schalldämpfer aus dem Jackett und knallte sechsmal nach der aufgebauschten Daunendecke. Dann warf er grinsend die Blumen aufs Bett und verließ den Raum schnell wieder.

      „Erledigt“, flüsterte er zufrieden und schob blitzschnell die Kanone an ihren Platz zurück. „Sechs Bleihummeln übersteht keiner.“

      Surtees

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