Auswahlband Schicksalsroman 8 Romane in einem Buch September 2018. Cedric Balmore
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Anja sah sie so entsetzt an, dass Sybille merkte, dass sie zu weit gegangen war. Versöhnlicher werdend, sagte sie darum schnell: »Mensch, dass du auch alles glauben musst, war doch nur ein Scherz von mir, kapiert?«
Im Taxi wurde der Mann so zudringlich, dass es dem Fahrer schon auf die Nerven ging. Anja rückte so weit von ihm ab, wie es irgend möglich war. Sie hätte sich am liebsten übergeben. An die Stunden, die ihr noch bevorstanden, mochte sie gar nicht denken.
Sie waren in einem weniger vornehmen Hotel abgestiegen. Also waren sie wohl doch nicht so reich, wie sie vor ihnen angegeben hatten.
In der Halle waren noch eine Menge Menschen, und sie hatte das Gefühl, alle würden sich verstohlen umwenden. Sie müssen doch wissen, was ich jetzt vorhabe. Dass ich mit dem Kerl da gehe - für Geld.
Und da war sie auch schon in seinem Zimmer. Er wankte zum Fenster, zog die Vorhänge zu und knipste die kleine Tischlampe an.
»Ich hab’s gern schummerig«, sagte er und kicherte.
Sie blieb steif wie ein Stock im Zimmer stehen. Anja hatte nur einen Wunsch, alles schnell hinter sich zu bringen.
»Los, Mäuschen, zieh dich aus, aber schön langsam! Ich will schließlich für mein Geld etwas haben. Bist schon ein knusperiges Dingelchen. Ganz fein machen wir es heut mit Papi, nicht wahr?«
Er sagte wahrhaftig Papi! Sie schluckte.
»Was soll ich?«
»Ausziehen, vor mir, jedes Teil ganz langsam. Sozusagen Privatvorstellung, verstehste!«
Anja wusste nicht, wie man eine Privatvorstellung gab. Am liebsten hätte sie ihm mitten in das feiste Gesicht geschlagen. Aber er konnte nichts dafür.
»Komm, ich bin scharf auf dich! Beeil dich endlich! Los, ’runter mit dem Fummel!«
Blutübergossen begann sie das Kleid auszuziehen. Es war eine Qual für sie. Er saß im Sessel und sah ihr mit gierigen Augen dabei zu.
Sie stand in Höschen und Büstenhalter vor ihm. Er leckte sich die Lippen. Ein schreckliches Gefühl bemächtigte sich ihrer. Da stand der Mann auf und begann sie zu tätscheln.
»Bist wohl neu im Geschäft, dass du nicht weißt, wie man das machen muss, wie? Na, ich werd’ es dir schon zeigen. Sonst komme ich nicht auf meine Kosten. Will ja schließlich für mein Geld etwas erleben, will es anders haben als zu Hause.« Er lachte meckernd.
Seine Hände fühlten sich schwammig an. Fröstelnd zog sich eine Gänsehaut über ihren Körper. Er nestelte an ihrem Büstenhalter, und dann fiel er auch schon zu Boden. Überall waren auf einmal seine tapsigen Hände. Sie war starr und konnte sich nicht rühren. Es war einfach schrecklich, schrecklich!
»Komm, Mäuschen, musst dich schon ein wenig anstrengen, sonst ist es duster bei mir, muss was sehen, los, zeig dich mal! Runter mit den Sachen, und dann fein gelaufen, richtig schön durch den Raum, ich will dich sehen - ganz. Hörst du!«
Wenn er noch ein Wort sagt, dann renne ich aus dem Zimmer, dachte sie erbittert. Aber sie musste bleiben, Sybille wollte ihr Geld zurück. Sie tat, wie er es verlangte. Wie ein Stück Ware kam sie sich vor. Niedrig und gemein, ja, schrecklich gemein war alles!
Er war alt und verlebt und wollte Sonderwünsche von ihr haben. Es war eine furchtbare Qual. Plötzlich war er über ihr und warf sie auf das Bett. Er nahm sie auf französisch. Anja grub die Zähne in das Laken und stöhnte wild auf. Aber nicht vor Lust wie damals. Er keuchte vor Anstrengung. Hörte er denn immer noch nicht auf? Sie konnte ihn nicht mehr ertragen.
Endlich, endlich. Mühsam erhob sie sich und wollte ins Badezimmer. Aber er hatte keins gemietet. War wohl zu knickerig. Vor seinen Augen musste sie sich waschen. Er saß auf dem Bettrand und sah ihr dabei zu. Dann war er wieder bei ihr, fasste sie von hinten an den Brüsten, kniff und knetete sie hin und her. Und das Ganze ging wieder von vorne los.
Da hielt sie es nicht mehr aus. Sie schrie ihm ins Gesicht. Es war ihr alles egal. Nur weg wollte sie, weit weg. Der Mann war maßlos erstaunt. Zuerst begriff er das Mädchen gar nicht.
»Rühr mich nicht an! Lass mich in Ruhe, oder ich werde verrückt!«, schrie Anja ihm ins Gesicht.
»Aber Kindchen, wir wollen doch nur Spaß miteinander haben. War es eben denn nicht ganz hübsch? Ich bin ganz wild auf dich, hab’ schon lange nicht mehr so etwas erlebt. Und das will viel bei mir heißen. Komm, sei wieder nett zu Papi, oder hast du Durst oder Hunger? Sag mir, was willst du?«
»Ich will nach Hause.« Sie stieß ihn von sich, da er schon wieder mit seinen Händen sie zu tätscheln begann. »Lass mich endlich in Ruhe! Du kotzt mich an, hörst du!«
Er riss seine Schweinsäuglein weit auf und starrte ihr ins Gesicht. Dann wurde er rot, und ein harter Zug legte sich um seine Lippen.
»So eine bist du also. Glaubst also, das Geld umsonst zu bekommen, wie? Aber da hast du dich ganz schön verrechnet. Wenn ich zahle, dann will ich auch anständig bedient werden für mein Geld, verstanden? Und jetzt machst du alles, was ich dir sage.«
Anja hörte ihm atemlos zu.
»Aber ich habe doch alles getan, was Sie wollten«, rief sie. »Was wollen Sie denn noch?«
»Alles getan, du bist wohl nicht gescheit, was? Das war erst mal der Auftakt. Für hundert Mark kann ich eine ganze Menge verlangen. Und jetzt komm her! Jetzt zier’ dich nicht, sondern sei friedlich und tu, was ich dir sage!«
Anja zitterte am ganzen Körper. Alles sollte noch einmal von vorn beginnen. Würde sie das je überleben? Ihr wurde übel, und sie hatte das Gefühl, sich gleich erbrechen zu müssen. Aber der Mann hatte sie schon brutal gepackt und an sich gerissen. Gierig gingen seine Lippen über ihren Körper. Er glaubte ein guter Liebhaber zu sein. Anja schwieg verbissen. Sie sagte kein Wort mehr.
Zwei Stunden musste sie sich mit ihm abgeben. Und was er nicht alles von ihr verlangte! Endlich war er erschöpft und müde. Ausgelaugt lag er in seinen Kissen und stöhnte. Schweiß stand auf seiner Stirn.
Anja stand auf, wusch sich gründlich und kleidete sich an. Der Morgen war schon angebrochen. Der Mann machte keine Anstalten, aufzustehen. Er lag immer noch auf dem Rücken und sah zur Decke.
Sie stand am Fußende und sah ihn an. Wenn er glaubte, sie würde ohne Geld abhauen, dann hatte er sich geirrt. Bei Klaus hätte sie es getan, aber nicht bei diesem Kerl und bei der Anstrengung.
Er tat verwundert.
»Was willste denn jetzt noch?«
Sie schwieg verbissen. Soweit wollte sie sich denn nun doch nicht erniedrigen lassen.
»Na, geh schon, ich bin müde, will schlafen!«
Sie sah ihn unverwandt an. Und als sie immer noch keine Anstalten machte, das Zimmer zu verlassen, erhob er sich brummend und griff zu seiner Börse. Er nörgelte und quengelte herum. Dann endlich zog er den Schein aus der Tasche und reichte ihn ihr. Sie nahm ihn wortlos.
Dann