Chancenerkenner statt Krisentaucher. Andreas Klar

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Chancenerkenner statt Krisentaucher - Andreas Klar

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Environment“ bzw. „Denkumgebung“ (Nancy Kline, Time to Think: Zehn einfache Regeln für eigenständiges Denken und gelungene Kommunikation, 2016). Die von ihr aufgestellten Regeln für die Etablierung einer Denkumgebung leiten sich aus der Erfahrung ab, dass die Qualität des Denkens von der Aufmerksamkeit der Menschen füreinander abhängt. Umgekehrt bedeutet dies: Wenn wir als Menschen miteinander eine solche Denkumgebung schaffen, werden wir eigenständiger denken können.

       3. Vertraue dir selbst.

       „Die Gedankenfreiheit haben wir. Jetzt brauchen wir nur noch

       die Gedanken. “

      (Karl Kraus)

      Was passiert, wenn jemand in einer scheinbar schwierigen Situation, wie in der oben beschriebenen Seminar-Übung, statt „Immer ich!“ den Gedanken „Interessant!“ hat? Es entsteht in diesem Moment nicht nur eine andere Emotion, sondern auch ein konstruktives Denken, das hilft, die anstehende Aufgabe gut zu bewältigen. Es kommen uns genau diejenigen neuen und eigenständigen Gedanken, die wir im Alltag laut Wissenschaft nur zu weniger als fünf Prozent haben. Ein erster neugieriger Gedankenimpuls wie „Interessant!“ zieht weitere neue und konstruktive Gedanken zu sich. Mir gefiel schon als Kind die Formulierung des Mr. Spock vom Raumschiff Enterprise, die er bevorzugt in scheinbar ausweglosen Situationen wählte: „Faszinierend!“

      „Meine Lieblingsformulierung für einen Gedankenimpuls in einer akuten Problemsituation stammt von meinem Psychologen-Kollegen Ortwin Meiss: „Ich bin mal gespannt, was mir jetzt Geniales einfällt!“ (Ortwin Meiss, Trance, Flow und Peakperformance: Die Entwicklung von Spitzenleistungen, DVD, 2007).

      Nach meiner Erfahrung denken viele Menschen zu sehr in nur eine Richtung, in die Richtung nach außen, weg von uns selbst. Das ist unser rationales, logisches Denken. Die Richtung nach innen, hin zu uns selbst, die Richtung, aus der die neuen Gedanken und Ideen kommen, wird von vielen Menschen nicht in gleicher Weise beachtet. Sie nehmen intuitiv das Ungleichgewicht in ihrem Denken wahr, fangen dann aber an zu grübeln, denken also noch mehr in die Richtung weg von sich selbst.

      Hieraus entsteht die Unrast, dieses ständige Gefühl, dass etwas fehlt. Ich bin davon überzeugt, dass jetzt die Zeit ist, unsere geistigen, intuitiven Fähigkeiten zu entdecken. Nachdem wir ja bereits das Verständnis unserer rational-logischen Intelligenz (IQ) um die Bedeutung der Emotionalen Intelligenz (EQ) ergänzt haben, ist nun die Zeit, auch unsere Spirituelle Intelligenz (SQ) zu integrieren.

      Damit ist nicht irgendein religiöses Konzept gemeint, sondern unsere Sehnsucht, unserem Leben Bedeutung und Bestimmung zu geben.

      Ulrich Borchard ist Psychologe, Managementberater und Executive Coach. Er unterstützt Führungskräfte, Druck und Zweifel in Leichtigkeit und Sinnerfüllung zu wandeln.

      Seit mehr als 20 Jahren unterstützt er mittlerweile tausende Führungskräfte bei der Bewältigung ihrer anspruchsvollen Führungsaufgaben und der Entwicklung einer persönlichen, sinnerfüllten Führungsperspektive. In den letzten Jahren hat er es sich vermehrt zur Aufgabe gemacht, besonders stark beanspruchten Entscheidern zu einer echten inneren Transformation zu verhelfen, die wieder Leichtigkeit und Freude in ihren Alltag bringt. Die positiven Folgen für seine Klienten und deren Umfeld erfüllen ihn mit tiefer Dankbarkeit.

      Ulrich Borchard ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder. Er lebt in Witten und Barcelona.

      [email protected]

      https://borchard-beratung.de

       Aufrecht und selbstbewusst - auch in schwierigen Lebenslagen

      Edeltraud Breitenberger

      Wird mein jetziges Lebensmotto „Aufrecht und selbstbewusst durchs Leben gehen“ in Zeiten wie diesen, wo plötzlich alles anders ist, auf die Probe gestellt? Ich meine Nein!

       Wie alles begann

      Aufgewachsen bin ich in einem 1000-Seelen-Dorf, wo jeder jeden kannte. Mein Elternhaus war geprägt von einer Mutter, die sich sehr vom Leben vernachlässigt fühlte und mit sich selbst beschäftigt war, wiederum geprägt durch ihre eigene Kindheit. Mein Vater, der eigentlich positiver ins Leben blickte, bekam im frühen Alter von 35 Jahren die Diagnose Morbus Parkinson, was er schwer akzeptieren konnte. Dadurch wurde ich auch verantwortlich für meinen fünf Jahre jüngeren Bruder, den ich oft beaufsichtigen musste. Irgendwie fühlte ich mich schon als Kind als diejenige, die stark sein sollte. Letztendlich war ich aber natürlich mit der Situation überfordert.

      Wir alle mussten mit dieser großen Belastung leben: als ich 15 Jahre alt war, begann die Krankheit meines Vaters, sich mehr und mehr auszubreiten, und häufig ging es ihm so schlecht, dass er sich gar nicht mehr bewegen konnte; er war oft völlig starr. Er konnte sein Schicksal der fortschreitenden Krankheit nicht annehmen, auch bei meiner Mutter verstärkten sich psychische Probleme. Sie ergab sich in einer Opferrolle, so dass letztendlich auch ihr Körper mit Krankheiten und Schmerzen darauf reagierte.

      Gefühlt war ich die Stütze meiner Eltern, und für meinen Bruder wurde ich zur starken großen Schwester. Interessant war auch, dass wir – völlig untypisch – aufhörten, miteinander zu streiten und zusammenhielten wie Pech und Schwefel, so unterschiedlich wir auch waren. Schon früh musste ich Verantwortung für andere tragen, doch in mir drin fühlte mich sehr unsicher. Weit entfernt von jeglichem Selbstbewusstsein war ich zwar froh, eine Frau zu sein, doch nach außen identifizierte ich mich lediglich durch ein gepflegtes Äußeres. Als „brave“ Tochter folgte ich dem Rat meiner Eltern, etwas zu lernen, wo man sich „schön anziehen“ konnte. Es hatte in unserer Familie auch immer einen hohen Stellenwert, was die Anderen von uns dachten.

      Nach der Schule startete ich in einer großen Münchner Firma eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete lange als Sekretärin. Mit 18 hatte ich meinen Führerschein, dadurch konnte ich meinen Vater täglich zur Arbeit fahren und anschließend weiter zu meiner Arbeitsstelle. Abends holte ich ihn wieder ab. Wegen seiner Krankheit hatte mein Vater besonders morgens starke Verkrampfungen. Sehr oft habe ich ihn bis zu seinem Arbeitsplatz stützend begleitet und mir schon damals überlegt, wie ich ihn zum sichereren Gehen verhelfen könnte. Emotional war das sehr schwierig für mich. Ich habe mich in dieser Zeit sehr einsam und überfordert gefühlt, oft bin ich tränenüberströmt zu meiner Arbeitsstelle gefahren. Gesprochen habe ich nie darüber; ich wollte einfach niemanden zur Last fallen.

      Lange Jahre fühlte ich mich in der Situation gefangen. Schließlich wurde ich gebraucht, war ich doch die große Tochter und musste mich gefühlt um alles und alle kümmern. Was mir sehr half war, dass ich Handball spielen konnte, denn Bewegung war schon immer meine Leidenschaft. Auch Fitnesstraining und Tanzen wurden meine Hobbys. So bekam ich wenigstens von dieser Seite her die nötige Bestätigung. Gefühlt war ich die Stärkste in unserer Familie, doch gleichzeitig war ich sensibel und feinfühlig. Ich habe es meinen Eltern immer recht machen wollen und war letztendlich doch nur ein angepasstes Kind, welches nach Liebe bettelte. Nicht umsonst hatte ich mich damals immer in schwache Muttersöhnchen verliebt, bei denen ich natürlich aber mein Glück auch nicht fand.

       Mein Befreiungsschlag

      Mit 29 Jahren kam für mich die Wende. Nach einem Bildungsurlaub

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