Die Kreuzfahrer - milites diaboli. Jens - Uwe Nebauer

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Die Kreuzfahrer - milites diaboli - Jens - Uwe Nebauer

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Gebäuden im Inneren der wehrhaften Anlage war vom Fuß des Berges wenig zu sehen, nur die massige Silhouette eines Wohnturms zeichnete sich wuchtig über der Umwallung ab.

      Der Burgstieg, der breit genug für drei nebeneinander laufende Pferde war, lag im Licht des fast vollständig gerundeten Mondes. Mit der letzten Kraft ihrer abgetriebenen Rosse sprengten Mathilde und Gerold auf dem sich wie eine Schlange um den Berg windenden Weg bis zum gemauerten Burgtor hinauf.

      „Heda, Hermann“, rief Mathilde zu dem zinnenbewehrten Wehrgang hinauf, „öffne das Tor, du Nachtwächter, ich bin’s Mathilde!“

      Es dauerte einige Zeit, bis sich hinter der Brustwehr der dunkle Schatten eines Mannes sehen ließ. Er beugte sich vor und musterte die vor dem Tor haltenden Reiter.

      „Wer ist euer Begleiter?“, rief er dann mit einer krächzenden Stimme, die Gerold an einen Raben denken ließ.

      „Das geht dich einen Rossapfel an, du Schwachkopf“, fauchte die kleine Konradsburgerin. „Mach auf oder ich lasse dich verprügeln!“

      Von oben kam ein beleidigt klingendes Gebrummel, dem schließlich ein: „Wartet, ich öffne Euch das Tor“, folgte.

      Der Wachhabende ließ Mathilde und ihren Begleiter in den Burghof und obwohl er sich wegen seines Diensteifers zu Unrecht gescholten sah, schickte er einen Mann in den Pferdestall und ließ den Stallburschen, der sich schon zur Nachtruhe begeben hatte, wecken.

      Mathilde warf dem gähnenden, sich mürrisch einen Strohhalm aus den zerzausten Haaren streifenden Knecht ihren Zügel zu, dann forderte sie Gerold auf, ihr zu folgen und stürmte zu dem an der Ostseite der Burg aufragenden Wohnturm. Hinter einigen der Fenster des gedrungenen Gebäudes war noch ein matter Lichtschein zu erkennen.

      Während Gerold der vorauseilenden Mathilde über den holprigen, zumeist nur aus festgestampfter Erde bestehenden Boden hinterher stolperte, sah er sich neugierig um.

      Auf dem ausgedehnten Geviert des Burghofes erhoben sich mehrere Gebäude von verschiedener Größe. Der Wohnturm und eine rechts davon stehende kleine Kapelle waren aus Stein, die sich am westlichen und nördlichen Rand der Burgumwallung befindlichen Häuser bestanden aus mit Lehmziegeln ausgefülltem Fachwerk und waren mit Riet gedeckt.

      Inzwischen hatte Mathilde bereits die hölzerne Treppe, die zum Eingang des Burgos führte, erreicht und stieg sie schnellen Fußes hinauf.

      „Komm, komm“, drängte sie Gerold zur Eile.

      Sie öffnete die laut knarrende, aus schweren Eichenbohlen gezimmerte Pforte und führte ihren Begleiter über eine steile Stiege in eine große, den ganzen zwischen den Mauern vorhandenen Platz einnehmende Halle. Ein Feuer im Kamin, einige an den Wänden in eisernen Halterungen steckende Kienspäne und eine auf einem großen Tisch stehende Bronzelampe verbreiteten ein diffuses Licht. Von den Kienspänen und den knisternden Kloben im Kamin stieg ein angenehmer, harziger Geruch auf.

      In der Mitte des Raumes saßen mehrere Gestalten um einen Tisch, von denen sich eine bei ihrem Eintreten von ihrem Sitz erhob.

      „Mathilde, bist du das?“, erklang eine kräftige Frauenstimme.

      „Mutter, Brüder! Otto!“ stieß die kleine Konradsburgerin, mit sich überschlagender Stimme hervor. „Wir sind überfallen worden vom Regensteiner! Der Poppo hat Mechthild geraubt und wohl auf seine Burg geführt. Ich konnte ihnen mit Mühe entkommen und dieser Jungherr“, Mathilde wandte sich um und zeigte auf den schweigend dastehenden Gerold, „hat mich gerettet und drei Knechte, die mich verfolgten, niedergemacht!“

      „Was sagst du da?!“, fuhr ein kräftig gebauter Mann mit blonden Haaren und bartlosen Wangen heftig auf. „Das kann nicht wahr sein!“ Sein Stuhl stürzte mit lautem Krachen um, als er wie von einer Wespe gestochen in die Höhe schnellte.

      „Doch, Otto, doch“, bekräftigte Mathilde, „es ist wahr! Wir müssen der Mechthild helfen, müssen sie befreien, müssen sofort etwas unternehmen!“

      Auch die anderen am Tisch Sitzenden, es waren zwei Männer und eine Frau, sprangen jetzt auf und umringten Mathilde.

      „Dann müssen wir …“, stieß Otto, dem Mechthild von Heimburg anverlobt war, hervor, „müssen wir sofort …“ Er verstummte und ballte in ohnmächtiger Wut die Fäuste. „Wir müssen … die Pferde … meine Waffen …“

      „Wartet, wartet“, rief ein ebenfalls blonder, aber bärtiger junger Mann, „sinnloses Tun nützt weder uns, noch hilft es der entführten Jungfrau. Wir müssen uns besinnen und vernünftigen Rat halten.“

      Dann fiel sein Blick auf den etwas abseits stehenden Gerold. „Und ihr, mein Herr, kommt her und setzt Euch zu uns. Doch zuvor lasst euch dafür danken, dass ihr unserer Schwester beigestanden habt.“ Er reichte dem Falkenburger die Hand und drückte sie kräftig.

      Sie setzten sich alle an den Tisch und Egino - der älteste Sohn jenes Egino, der den Adalbert von Ballenstedt erschlug - ließ sich von Mathilde und Gerold noch einmal das Erlebte berichten.

      „Dann gibt es also keinen Zweifel, dass die Regensteiner hinter dem Anschlag stecken …“, bemerkte er sinnend, nachdem die beiden verstummten. „Das ist eine üble Geschichte … eine sehr üble …“ Er schaute in die Runde. „Nun denn, was meint ihr, was sollen wir tun?“

      „Zuerst müssen wir die Heimburger benachrichtigen“, warf Otto hitzig ein. „Gemeinsam müssen wir vor den Regenstein ziehen und die Burg erstürmen!“

      „Erstürmen? Was glaubst du, wie viele Männer der Regensteiner auf seiner Burg hält?“ Egino schüttelte den Kopf.

      Otto zuckte mit den Schultern. „Was weiß ich“, stieß er unmutig hervor, „und selbst wenn es hundert wären, müssten wir trotzdem …“

      „Es werden etwa dreißig oder vierzig sein“, unterbrach ihn sein älterer Bruder, „und um eine solche Burg, die von vierzig Männern verteidigt wird, zu erstürmen, bräuchten wir wenigstens dreihundert Kriegsleute, für eine Belagerung immerhin noch …“

      „Für eine Belagerung fehlt uns die Zeit“, fuhr Mechthilds künftiger Gemahl dazwischen. „Wir müssen Mechthild dem räudigen Köter entreißen, bevor … er mit ihr etwas … anstellt, was …“ Vor Wut knirschte er so heftig mit den Zähnen, dass er nicht mehr weitersprechen konnte.

      „Ob nun Belagerung oder Sturm, auf jeden Fall brauchen wir Hilfe!“ Egino schlug entschlossen mit der Faust auf den Tisch. „Mit dem ersten Tageslicht geht ein Bote zur Heimburg, Herr Anno und sein Sohn Abbo müssen über den räuberischen Streich des Regensteiners benachrichtigt werden!“

      „Das mach ich selbst!“, rief Otto eifrig, „Anno wird Rat wissen. Und er hat etliche Freunde, die uns beistehen werden!“

      „Gut“, stimmte der etwa anderthalb Jahre ältere Bruder zu, „aber auch das reicht noch lange nicht aus. Wir brauchen noch deutlich mehr Zuzug, wenn wir deine Mechthild befreien wollen.“

      Er wandte sich an seine ihm gegenübersitzende Mutter. „Was meinst du, wird uns dein Bruder, unser Oheim, der Graf von Mansfeld Beistand leisten?“

      Da brauchte Frau Sigena nicht lange zu überlegen. „Das wird er“, erklärte sie entschieden, „mit all seinen Reisigen, wenn wir ihn darum bitten.“

      „Dann reite ich gleich morgen zu ihm“, entschied

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