Die Kreuzfahrer - milites diaboli. Jens - Uwe Nebauer

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Kreuzfahrer - milites diaboli - Jens - Uwe Nebauer страница 5

Die Kreuzfahrer - milites diaboli - Jens - Uwe Nebauer

Скачать книгу

so heftig über den Kopf, dass sie tief in die Stirn drang und den Schädel bis zur Nasenwurzel spaltete.

      Dieser Schlag entschied den Kampf zugunsten der Falkenburger. Die drei übriggebliebenen Meißner sahen wenig Sinn darin, sich noch weiter mit den beiden Gewappneten herumzuschlagen und ließen von ihnen ab, um sich leichtere Gegner zu suchen oder um sich an der nun einsetzenden Plünderung des eroberten Lagers zu beteiligen.

      „Und jetzt nichts wie weg hier“, stieß Gottfried erleichtert hervor, nachdem sich die Meißner davongemacht hatten. Er hieb seinem Braunen die flache Klinge über den Oberschenkel und in wildem Galopp gelangten die Brüder unbehelligt bis zum Rand des Lagers und weiter hinaus aufs freie Feld, wo sie im Schutze der Nacht und des plötzlich einsetzenden Schneefalls untertauchten.

      *

      Kaiser Heinrich entrann seinen Feinden nur dank der schnellen Beine seines Rosses und der Unerschrockenheit seiner Leibwache, die ihm den Fluchtweg freikämpfte. Die Bischöfe, die ihm in diesem Kampf treu zur Seite gestanden hatten, waren weniger vom Glück gesegnet. Erzbischof Siegwin von Köln zerschmetterte vor seinem Zelt die Streitaxt eines Reiters den Schädel, die Bischöfe Burkhard von Lausanne und Otto von Regensburg gerieten auf ihrer Flucht in Richtung des Dorfes Mühlberg in einen Haufen feindlicher Spießknechte und wurden, da man sie ihrer unvollständigen Kleidung halber nicht erkannte, von den Pferden gestochen. Nur Liemar, der Bischof von Bremen, konnte sein Leben retten. Er fiel den Markgräflichen leicht verwundet in die Hände und durfte hoffen, gegen ein erkleckliches Lösegeld schon bald wieder freigelassen zu werden.

      Das Belagerungsheer des Saliers hatte sich in alle Winde zerstreut. Mehr als zweihundert Gefallene und Verwundete blieben am Fuße der Burg Gleichen zurück, und der größte Teil der im Schlaf Überfallenen war in die Gefangenschaft der Meißner geraten.

      Markgraf Ekbert, der strahlende Sieger, der schöne, blonde, reckenhafte Abgott der Weiber und Jungfrauen, hielt triumphierend vor dem leeren Zelt des geflohenen Kaisers inne. In diesem Augenblick wähnte sich der ehrgeizige Mann dem Ziel seiner Träume zum Greifen nahe, und sah die Krone des deutschen Königs - für die er seinen, dem Kaiser geschworenen Eid gebrochen hatte - schon über seinem Haupte schweben. Eine kleine Anstrengung noch und er würde endlich den Thron des von Gott verfluchten Saliers einnehmen können!

      Und dann würden die Großen des Reiches ihre Knie vor ihm, dem Markgrafen, beugen müssen.

      *

      Der wolkenverhangene Himmel und der dichte Schneefall ließen die Dunkelheit für Menschenaugen so undurchdringlich erscheinen, dass es fast ausschließlich dem Instinkt ihrer Pferde zu verdankten war, dass Gottfried und Gunthard bei Anbruch des Tages schon einige Meilen zwischen sich und die Stätte des Unglücks gelegt hatten.

      Sobald es hell genug wurde, um Weg und Steg zu erkennen, schlichen sich die Falkenburger - alle Ortschaften meidend - auf holprigen Wegen und schmalen Pfaden verstohlen in Richtung Norden.

      Eine gute Stunde nach Sonnenuntergang trafen sie bei einer einsam gelegenen Wassermühle auf eine kleine Schar von versprengten Kriegern des geschlagenen kaiserlichen Heeres. Die fünf Männer stammten von der Burg Osterode am Harzgebirge und da es in diesen Zeiten besser war in einer größeren Gruppe zu reiten, beschlossen die Flüchtigen nach kurzer Beratung, ihren Weg in die Heimat gemeinsam fortzusetzen.

      Nachdem sie am Nachmittag die mit dichtem Laubwald bedeckte Fahnersche Höhe überquert hatten, erreichten die sieben Männer gegen Abend die im flachen Land liegende Ortschaft Tennstedt. Da ihnen der Hunger spürbar in den Gedärmen wühlte, drangen sie kurz entschlossen in einen am Rande des Dorfes gelegenen Bauernhof ein und erzwangen sich mit blanker Klinge Abendmahl und Nachtlager.

      Am nächsten Morgen brachen sie schon früh wieder auf und so tauchten bereits zur Mittagszeit die sanft aus der Ebene emporsteigenden Höhen der Hainleite vor ihnen auf.

      Nur einen Bogenschuss voraus zweigte von der zum Sonders-hausener Pass führenden Straße, auf der die Flüchtigen die letzten Meilen geritten waren, ein schmalerer Seitenweg ab, auf dem man zu dem tief in die Berge der Hainleite eingekerbten Schneidtal und weiter zum Dorf Haselbusch und zur Falkenburg gelangte.

      Gleich hinter der Weggabelung lag ein kleines Gehölz in der kraftlosen Wintersonne, dessen Äste und Zweige von einer Schicht matschigen Schnees bedeckt waren. Als die Falkenburger und ihre Begleiter näher kamen, erblickten sie am Rande des Wäldchens eine Gruppe von vier Berittenen, die sich dort zur Rast niedergelassen hatten.

      Sobald er der Rastenden ansichtig wurde, packte Gunthard seinen neben ihm reitenden Bruder am Arm und stieß mit mühsam beherrschter Stimme hervor: „Das sind sie, die Hunde, die Spatenburger!“

      Ohne eine Antwort Gottfrieds abzuwarten, trieb der Jüngere sein Pferd an und sprengte auf die Vier zu. Erst kurz vor den Überraschten brachte er seinen Hengst zum Stehen und ließ sich von dessen ungesatteltem Rücken gleiten. Mit einem maskenhaft verzogenen Gesicht, hinter dem ein unbezähmbarer Jähzorn kochte, trat er unter die Spatenburger, und musterte sie mit verächtlichen Blicken.

      „Da seid ihr ja, ihr feigen Lumpen“, knirschte er zwischen den heftig mahlenden Zähnen hindurch, „ihr ehrlosen, hundsgemeinen …“

      Die Spatenburger standen auf und langten unentschlossen nach ihren Schwertern.

      „Was willst du?“, murrte Rudolf von Spatenburg. „Wir haben mit euch nichts zu schaffen, ihr eitlen Gecken.“

      Da sprang Gunthard plötzlich vor und streckte den Winzel mit einem krachenden Faustschlag nieder. Die Nase des Ministerialen brach unter dem heftigen Schlag, sein Blut stürzte auf das lederne Wams nieder.

      Augenblicklich zog der Bruder des Geschlagenen blank, doch inzwischen hatten Gottfried und die Osteröder den Lagerplatz erreicht und richteten ihre Schwerter auf die zahlenmäßig unterlegenen Spatenburger.

      „Dafür werdet ihr bezahlen, ihr selbstgefälliges Pack“, stöhnte Rudolf, die Hand auf die Nase gepresst.

      „Von jetzt an herrscht Fehde zwischen uns“, zischte Heinrich von Spatenburg, „und ich sage euch, dass euch diese Stunde noch gereuen wird.“

      „Ich zittere schon vor Angst“, höhnte Gunthard und machte eine obszöne Gebärde in Richtung der Spatenburger.

      „Lass sie“, meinte sein Bruder, „sie sind es nicht wert.“

      Ohne die von nun an mit ihnen verfeindeten Nachbarn noch eines Blickes zu würdigen, wandte er sich an die Osteröder und bat sie, zum Dank für ihren Beistand, für den Abend und die Nacht seine Gäste auf der Falkenburg zu sein.

      Die fünf Männer bedankten sich und nahmen die Einladung gern an. Dann kehrten sie den Spatenburgern den Rücken, gaben ihren Pferden die Zügel frei und trabten gemächlich von dannen.

       Jungfrau im Verließ

      Frühjahr 1090

      Gerold von Falkenburg verlangsamte den Lauf seines dunkelbraunen Pferdes und ließ seinen Blick über das vor ihm liegende Gelände schweifen.

      Er hatte die kleine, auf einem hell schimmernden Kalkfelsen errichtete Veste Blankenburg hinter sich gelassen und den Fuß des von den Bewohnern der Umgebung noch immer Wotansfelsen genannten Berges erreicht, an den sich die aus einer langen Kette von zackigen Sandsteinklippen bestehende, mit dichtem Strauchwerk bewachsene Teufelsmauer anschloss.

      Gleich unterhalb des Wotansfelsens nahm eine

Скачать книгу