WIN - With Intention Now. Christian Jaerschke
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Wir denken pro Tag Tausende von Gedanken. Im Internet kursieren unterschiedliche Zahlen. Im Schnitt wird von 60.000 bis 80.000 Gedanken pro Tag gesprochen.8
Wenn du magst, kannst du auch einen kleinen Selbsttest machen: Schließe deine Augen und zähle für eine Minute deine Gedanken.
Vielleicht denkst du zunächst: Jetzt denke ich erst einmal gar nichts (#1). Dann fliegt ein Flugzeug übers Haus und du denkst: Flugzeug (#2). Wann fliege ich in den Urlaub (#3)? Vor der Tür streiten sich zwei Leute. Du denkst: Seid ihr bald fertig (#4)? Vielleicht folgt dann noch eine Erinnerung an den Streit mit einem Arbeitskollegen (#5). So geht es schnell weiter, und der Gedankenzähler tickt und tickt.
Die Anzahl Deiner Gedanken während dieser Minute multiplizierst du mit 60 und 24. Das ist dann die Anzahl deiner Gedanken am Tag.
Es ist kein wissenschaftliches Experiment, aber darauf kommt es hier auch gar nicht an. Denn im Extremfall kann ein einziger Gedanke genügen, dich zum Sieg zu führen oder scheitern zu lassen. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes „kriegsentscheidend“, sich seiner Gedanken bewusst zu sein und steuernd einzugreifen, wenn negative oder nicht förderliche Gedanken auftauchen. Viele Gedanken kommen und gehen ohne große Wirkung. Die spannende Frage lautet, warum einige Gedanken ein gewaltiges Wirkungspotenzial entfalten und wie sich das zielführend steuern lässt.
Eckardt Tolle: „Der Verstand ist ein hervorragendes Instrument, wenn er richtig gebraucht wird. Bei falschem Gebrauch kann er allerdings sehr destruktiv werden. Genauer gesagt ist es nicht so, dass du deinen Verstand falsch gebrauchst – du gebrauchst ihn normalerweise überhaupt nicht. Er gebraucht dich. Die meisten von uns leben wie auf Autopilot, ferngesteuert“
Viele Sportler sind überrascht, wie groß der Einfluss der Gedanken auf den sportlichen Erfolg ist.
Anja, Triathletin, beschreibt es so: „Dass das mentale Training sehr wichtig ist und auf den Erfolg im Wettkampf großen Einfluss hat, wusste ich bereits. Aber dass das Denken so einen erheblichen Einfluss hat, hat mich doch sehr überrascht. Beim Trainieren habe ich besonders beim Schwimmen nach einer verletzungsbedingten Pause deutlich gemerkt, wie negativ meine Gedanken die ganze Zeit waren. Folgendes kreiste durch meinen Kopf:
• Ich habe in der Verletzungspause so viel Kondition verloren.
• So ein Mist, ich bin gar nicht mehr fit, es läuft nicht.
• Große Belastungen sind noch nicht wieder möglich.
Diese Gedanken haben mir deutlich gemacht, wie stark ich noch an mir arbeiten muss.“
Wenn eine Fliege in einem Raum gefangen ist und sie versucht, durch das geschlossene Fenster zu fliehen, dann läuft bei ihr ein automatisches Programm ab. Nur sind in diesem Programm keine durchsichtigen Glasfenster berücksichtigt. Sie erkennt das Hindernis nicht und fliegt unentwegt dagegen, bis sie müde zu Boden fällt. Wäre das Hindernis eine dunkle Wand, würde ihr das nicht passieren. Fliegen gehören eher zum unteren Ende auf der Intelligenz-Skala. Allerdings sind automatische Prozessabläufe nicht auf solche primitiven Kreaturen limitiert. Auch in uns Menschen läuft die überwiegende Anzahl der Prozesse automatisch ab und resultiert in unbewusstem Verhalten.10 Daraus können Muster entstehen, die sich zum Teil ein Leben lang wiederholen.
„Alles, was Du in Deinem Leben tust oder erhältst, war zuerst in Deinen Gedanken da. Erst stellen wir es uns vor, dann erhalten wir es.“ Sokrates.
Wir erschaffen Verhaltensmuster nach unserem Glaubenssystem und wiederholen diese endlos. Unbewusst schreiben wir passende mentale Programme, die genau die Situationen, Handlungen und Emotionen hervorrufen, die perfekt in unsere Vorstellung passen. „Programme, die einmal laufen, geben uns immer ein gewisses Gefühl von Heimat, und die geben wir ungern auf, auch wenn wir sie schon längst transformieren könnten.“11
Was genau sind nun mentale bzw. neuronale Programme?
Ich möchte es mal vereinfacht als personenspezifische Kettenreaktionen umschreiben. Ein individueller Trigger startet ein vorhandenes Programm, das ein immer gleiches Denk- und/oder Verhaltensmuster mit entsprechenden Gefühlen hervorruft. Dabei können verschiedene Trigger das gleiche Programm starten. Mentale Programme bestimmen, was und wie wir etwas in einer bestimmten Situation, z. B. im Wettkampf tun.
Im Kontext dieses Buches charakterisiere ich mentale Programme anhand der folgenden Merkmale:
• klarer Trigger/Auslöser
• spezifisches Verhalten
• signifikante emotionale Assoziation
• wiederkehrender Ablauf des Programms
Mentale Programme können bewusst oder unbewusst sein. Es sind jedoch primär die unbewussten Programme, die uns immer wieder daran hindern können, unsere Ziele zu erreichen und uns voll zu entfalten.
In der nachfolgenden Tabelle gebe ich einige, zugegebener Maßen plakative, Beispiele aus verschiedenen Lebensbereichen, die bei bestimmten Menschen so oder in ähnlicher Form ablaufen. Vielleicht kennst du Personen aus deinem Umfeld, auf die diese Programme zutreffen. Möglicherweise erinnern dich manche dieser Programme auch an Muster, die bei dir selbst ablaufen. Und natürlich wirken sich viele nützliche wie hinderliche Programme, die vermeintlich nichts mit Sport zu tun haben, direkt oder indirekt auf den sportlichen Erfolg aus.
Beispiele aus verschiedenen Lebensbereichen:
Trigger/Auslöser | Automatismus (mentales Programm) | Verhalten/Reaktion |
Sonntagnachmittag | Wochenende geht zu Ende | An Montag denken, schlechte Gefühle produzieren |
Sonntag, 20: 15h | Programm „Tatort“ | 90 Min. Krimi schauen, (An-) Spannung, Täter-/ Opferassoziation |
werktags morgens aufstehen | Morgenmuffel | Trägheit, schlechte Laune |
werktags morgens aufstehen | Nachrichten | Zeitung lesen, Nachrichten sehen, unterbewusste Konditionierung |
Reinschneider12 | Ärger | Ärgern, Stress aufbauen |
Reinschneider | „Auge um Auge“ | Drängeln, Hupen etc. |
Urlaub | Krankheitsmanifestation | Angst vor Krankheit, Botschaft an das Unterbewusstsein: „… Jetzt habe ich Zeit zum Kranksein …“ |
Tabelle 1: Beispiele für allgemeine mentale Programme
Hier einige Beispiele aus dem Sport:
Trigger/Auslöser | Automatismus (mentales Programm) | Verhalten/Reaktion |
• Wettkampf• schwierige Skipiste• Prüfungstermin | Worst-Case-Szenario | Angst, Furcht, Zweifel; (unbewusste) (Eigen-)Sabotage des Primärziels |
Angstgegner im Wettkampf | Gegen den verliere ich immer | Angst vor dem Versagen, Zweifel; (unbewusste) (Eigen-)Sabotage |
Kampf ums Podium | Lass anderen den Vortritt | Einstellung: Wenn ich gewinne, verliert ein anderer und ist enttäuscht; mangelnder Kampfgeist und in der Folge (Eigen-)Sabotage |
Trainingslager | Hoffentlich verletze ich mich nicht | Angst, Furcht, sich zu verletzen; Steigerung der Verletzungswahrscheinlichkeit, Eigensabotage (sich selbst erfüllende Prophezeiung) |
Wenn der Ausgang des Wettkampfs auf Messers Schneide steht | Wenn es knapp wird, ziehe ich den Kürzeren | Angst vor
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