Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse

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Die Legende vom Hermunduren - G. K. Grasse Die Legende vom Hermunduren

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fürchteten sich vor Hunden. In dieser Beziehung schienen beide Tiere wohl zu wissen, was sie durften und lassen sollten… Die Hunde bissen nicht und die Pferde keilten mit den Hinterbeinen nicht aus. Kläffte der Hund, wusste das Pferd wo sich dieser befand. Die Ohren der Pferde richteten sich nach dem Gekläff aus und das Pferd bewegte sich vom Lärm weg. Ein recht einfacher Vorgang, so stellte Ancus für sich fest.

      Er sah in seiner Erinnerung Schafhirten und ihre treuen Begleiter vor sich. Die Treverer wandten das gleiche Verfahren für ihre Pferde an. Er wusste nicht, ob dieses gleichartig, in jeder Pferdezucht unter Treverern üblich war, oder nur durch die Mutter des Tutor betrieben wurde. Als er sie danach fragte, knurrte sie nur, dass sie nicht wüsste, was Andere taten.

      Ancus beließ es bei der Antwort. Ihm gefielen die Pferde in den Koppeln. Auf dem Weg, zurück zu ihrer Hütte, zwang sie ihn zu einem Bekenntnis. „Was ist nun, Römer? Gefallen dir meine Tiere? Willst du welche kaufen und wie ist es mit deinem Hengst?“

      „Du sprachst von vier rossigen Stuten… Das schafft der Hengst nicht in zwei Tagen… Also hole eine der Stuten jetzt und eine am morgigen Tag! Ich möchte die zum Kauf stehenden Pferde morgen prüfen und werde darunter etwa zwanzig Tiere auswählen, die ich sofort mitnehme… Aber ich werde erst am Folgetag aufbrechen und an diesem Morgen kannst du die dritte Stute decken lassen… An diesem Morgen möchte ich, die von mir erwählten Pferde, in zwei Ketten aneinander angeleint, vorfinden. Mein Weg ist weit und deshalb beginnt unser Ritt bereits mit dem Morgengrauen. Über den Preis und den Lohn für meinen Hengst sprechen wir Morgen. Ich überlasse ihn dir bis zu unserem Abritt, wenn du mir inzwischen ein anderes Tier gibst!“ .

      Sie nickte nur. „Dann sehen wir uns zur dritten Stunde?“ schlug sie vor und Ancus stimmte zu.

      Sie tauschten in der Folge die Pferde und die beiden Evocati ritten zum Vicus am Fluss. Während der Händler noch in Gedanken versunken blieb, zerrte die Neugier an Mamercus Nerven.

      „Sind die Pferde dieses Weibes wirklich deine Aufmerksamkeit wert?“ unterbrach der Freund das Schweigen. Mamercus dachte wohl an den wirklichen Grund ihrer Reise.

      „Ja, das sind sie!“ erhielt er kurze Antwort.

      „Warum nimmst du dann nur zwanzig und warum lässt du nicht anliefern?“ forschte der Gefährte weiter.

      „Was denkst du, wie viele Tiere du an einer Leine führen kannst? Schließlich sind wir nur zu Zweit! Außerdem steht uns eine Rast bevor. Wir müssen Füttern, Tränken…Wir brauchen wieder eine Übernachtung und mir scheint, diese sollten wir beim Legat Valens einlegen… Es wird also an diesem Tag ein harter Ritt…“ gab Ancus bereitwillig Auskunft.

      Nach einem kurzen Zögern setzte er seine Aufklärung zu Absichten und Beweggründen fort: „Das mit dem Anliefern ist so eine Sache… Es schmälert meinen Vorteil oder glaubst du, sie bringt mir die Tiere, ohne ihre Hand aufzuhalten… Nein, es ist besser, wir holen die Tiere auch in Zukunft ab! Deshalb nehmen wir so viele mit, wie wir führen können… Das sind für jeden von uns nicht mehr als zehn…“

      „Wenn du meinst…“ lenkte Mamercus ein und dachte an den späten Liefertag, der erst am Ende des folgenden Monats anstand.

      „Wo willst du zwanzig Tiere unterbringen? Unser Stall ist dafür zu klein!“ stellte der Gefährte fest und besaß sicherlich recht.

      „Wir bringen die Tiere gleich zum Decurio der Ala Sulpicia. Dann kümmere ich mich um die restlichen Tiere dieses Auftrages. Er wird mir nicht gram sein, wenn ich früher liefere, als vereinbart…“

      Mamercus nickte sein Einverständnis. „Wenn du morgen die Pferde auswählst, brauchst du mich doch nicht, oder?“ schob er eine Frage nach.

      „Was willst du tun?“ forschte Ancus.

      „Sind wir nicht an der Mosella? Gibt es hier nicht auch Weinanbau?“ fragte Mamercus scheinheilig und erntete Zustimmung.

      „Warum sollte ich diese Gelegenheit versäumen? Ich werde etwas in eigener Sache als Weinhändler erproben… Vielleicht finde auch ich hier geeignete Ware?“ Ancus stimmte mit dem Nicken des Kopfes zu.

      Es verging eine kurze Pause, bis Mamercus die Gedanken des Freundes erneut unterbrach. „Was haben wir eigentlich zur Beziehung des Tutor zu Betto erfahren?“

      „Ich denke, du sahest und hörtest das Gleiche, was ich vernahm…“ ging der Gefährte auf die Frage ein und setzte nach kurzer Überlegung fort: „Onkel und Neffe stehen sich feindlich gegenüber…“

      Nach einer weiteren kurzen Pause zur Sammlung seiner Erkenntnisse fügte er Schlussfolgerungen an und überließ deren Wertung dem Gefährten.

      „Die Mutter hängt in ihrer Zuneigung zum Bruder und der Liebe zum Sohn irgendwo dazwischen und hält ein Gleichgewicht, das deren Sohn vor der direkten Wut des Fürsten bewahrt… Das hindert den alten Griesgram jedoch nicht daran, seinen Neffen als Verräter der Treverer zu betrachten. Nur hindert es ihn auch, dem Tutor eine eigene Rechnung aufzumachen… Andererseits weiß die Mutter wohl nichts vom ganzen Schwur… Sie glaubt, der Bruder opferte seine Hand für die Freiheit seiner gefangenen Männer, kennt aber den Teil wohl nicht, in dem der Fürst schwor, jede Unternehmung des Tutor beim Legat anzuzeigen.“

      Ancus überdachte seine erteilte Antwort, bevor er hinzufügte: „Er treibt diese Sache voran und erreicht zwei Ziele. Die Schwester weiß nichts von seinen tatsächlichen Absichten. Er liefert den Neffen aus und erhält sich die Zuneigung der Schwester! Der Verrat des Tutor an den Treverern wäre gerächt und die Schwester trauert wohl dann irgendwann… Er aber weiß doch gar nichts und brauchte sich nicht zu bekennen. Ein wenig auf Römer schimpfen, wird er doch, bei seinem Hass auf uns, noch können…“

      „Du bist von dir überzeugt…“ warf Mamercus ein.

      „Sollte ich mich irren?“ bot der Gefährte an.

      „Vielleicht … Vielleicht auch nicht…“ lenkte Mamercus ein. „Was ist, wenn Tutor den Onkel angreift?“

      „Was interessiert uns das?“ blaffte Ancus eine Gegenfrage, milderte jedoch ab, als er die Ablehnung seiner heftigen Antwort spürte.

      „Nichts! Außerdem wird Tutor dies nicht wagen… Ich glaube auch, dass Tutor nicht gleichartig empfindet, so wie sein Onkel. Er befürchtet aus seines Onkels Richtung keinerlei Gefahr. Vermutlich kennt er das Verhältnis seiner Mutter zum Bruder… Ihm selbst nach dem Leben trachten, muss er nicht… Es sei denn, er möchte Fürst der Treverer werden…“

      „Wir wissen doch gar nicht, ob Albanus Betto Söhne besitzt?“ steuerte Mamercus einen Einwand bei, den Ancus sofort aufnahm.

      „Dann sieh dich doch einmal im Vicus um! Sicher findest du jemand, der dir gern dazu Auskunft gibt…“ bot Ancus an und Mamercus stimmte mit einem nachdenklichen Nicken zu. Sie ereichten den Vicus.

      Ancus Seronatus war mit den bisher erzielten Ergebnissen vollauf zufrieden. Sein Pferdehandel öffnete die Tür zu diesem Teil der Treverer. Er hatte nicht vermutet, tatsächlich eine Pferdezucht vorzufinden und war auch darauf gefasst, abgewiesen zu werden.

      Seine Befürchtungen lösten sich in Wohlgefallen auf und er fand darüber hinaus sogar eine Züchterin, die nicht nur über eine größere Menge, sondern auch über eine beachtliche Güte ihm gezeigter Tiere verfügte. Er würde jetzt und in Zukunft hier Handel betreiben können, dessen war er sich sicher…

      Das

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