Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse
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Читать онлайн книгу Die Legende vom Hermunduren - G. K. Grasse страница 18
„Ich kenne die Via Agrippa zur Colonia, nur liegt das Jahre zurück und an zu viele Einzelheiten werde ich mich sicher nicht mehr erinnern… Den anderen Weg dagegen kenne ich genau. Warum sollte ich mich nach dir richten und nicht meinem Wissen folgen?“
Ancus Behauptung war eine Lüge, die er bewusst wählte. Sollte der Treverer üble Absichten hegen, würde er zu keinem Zeitpunkt wissen, an was sich Ancus erinnerte. Seine Vorsicht, falls ein Betrug beabsichtigt wäre, könnte sich kaum zum Nachteil auswirken.
„Herr, ich kenne den Weg und auch mein Sohn war schon einmal bis Icorigium gekommen. Von dort aus ist es ein Leichtes das Ziel zu finden. Beide Züchter sind Ubier und glaube mir, in diesem Teil reisen wir aus zwei Gründen sicher. Der Erste sind berittene Trupps der Römer, die diesen Weg ständig im Blick haben…“
„Und Treverer, was ist der andere Grund?“ Ancus war neugierig.
„Sind Ubier nicht treue Freunde der Römer, so wie wir auch… Wir reiten durch Ubierland…, Herr!“
„Gut Treverer… sie waren an der Stelle des Weges angekommen, die zum Vicus abzweigte. „… in welche Richtung wenden wir uns, zum Vicus…“
„Nein Herr, in die andere Richtung. Erlaube mir deinen Freund aus dem Vicus zu holen. Es ist nicht weit und reitet den Weg dort entlang…“ Der Treverer wies die Richtung. „Wir holen euch ziemlich schnell ein…“
„Gut, beeile dich! Du findest Mamercus in der Taverne.“
„Ja Herr!“ Der Treverer warf seinem Sohn das Ende seines Strickes zu und trieb seine Stute zur Eile.
Ancus und der jüngere Treverer ritten langsam weiter.
Es dauerte nicht lange und der gesamte Trupp war vereint. Mamercus ritt zu Ancus auf und zog dadurch auch die beiden Weiber zum Gefährten heran.
„Was machen die Treverer bei uns?“ Mamercus war das Gespräch der Züchterin mit seinem Gefährten wohl entgangen.
„Sie führen uns, wollen selbst zu einem anderen Züchter und bringen dem die Stuten, die sie reiten… Das Weib kommt uns, mit ihrer Absicht, gelegen. Landen wir erfolgreich am Ziel, sind wir kurz vor der Colonia und stoßen auf einen anderen Züchter. Ich kenne da einen, dessen Zucht unmittelbar an der Via Agrippa betrieben wird, weiß aber noch nicht, ob das der Mann ist, zu dem uns der Treverer führt.“
Mamercus ritt dicht an den Gefährten heran und fragte sehr leise: „Traust du den Beiden?“
„Mamercus, hätten sie uns gefährdende Absichten, würde nicht der junge Sohn den Vater begleiten… Wollte die Mutter des Tutor eine üble Absicht hegen, würde sie keinen Knaben zur Ausführung schicken… Ja, ich vertraue den Beiden! Und ja, trotzdem sollten wir wachsam bleiben… Außerdem freue du dich doch, du musst dich jetzt nur noch um die Weiber kümmern und das, mein Freund, fällt dir doch sicher leicht..“ Ancus lachte und steckte damit die ganze Gruppe an. Dann zog er das Tempo an, denn der Weg zum ersten Tagesziel war noch weit…
5. Ermattung
67 nach Christus - Frühling (7. Aprilis)
Imperium Romanum – Exercitus Germania Inferior
Die Dämmerung des Tages drohte mit ihr nachfolgender Dunkelheit, als der Treverer sie von der römischen Straße weichen hieß. Kaum eine Meile entfernt sah Ancus bald Rauch aufsteigen und wirklich standen sie kurz darauf vor einer Villa Rustica, die mit geducktem Bau und sehr großer Fläche, umzäunt von einer mannshohen Mauer, mit Tor versehen, von Gastlichkeit kündete. Neben dem Haus des Besitzers erkannte der Römer flache, wie Stallungen aussehende Gebäude, in und vor denen geschäftiges Treiben herrschte. Beim Näherkommen klarte sich seine Vermutung zur Gewissheit auf.
Endlich erreichten sie das vorläufige Ziel der Reise. Sofort verstummte das Klagen der Weiber, die sich ständig über den für sie anstrengenden Ritt beschwerten.
Der Treverer hielt Wort. Diese Villa schien einem Römer zu gehören, stellte sich aber als Wohnsitz und Zucht eines wohlhabenden Ubier heraus. Die Pferdezucht erschien Ancus bescheiden, sah er die nur geringe Anzahl von geeigneten Stallungen. Dennoch erwies sich der Ubier als ein guter Gastgeber. Ubier und Treverer kannten einander. Der Gastgeber lud die Römer in sein Haus ein, während der Treverer und sein Sohn, so wie auch die Weiber, es sich im Stroh und Heu, über einem der Ställe, gemütlich machten.
Speisen und Wein waren von guter römischer Art und das Gespräch drehte sich um Pferde und ihre Zucht. Ancus fühlte sich wohl, Mamercus wäre wohl liebend gern zu seinen beiden Weibern ins Heu gekrochen.
Sich so einfach zurückzuziehen hätte wohl seinen Gefährten enttäuscht, als auch den Gastgeber verärgert. Deshalb ergab er sich in sein Los und harrte auf den Augenblick, zu dem der Ubier die gastliche Tafel aufhob. Das ihnen noch Gastzimmer geboten wurden, lehnten beide mit freundlichen Worten, aber Entschiedenheit ab und gaben vor, durch ihren frühen Abritt nicht lästig fallen zu wollen.
Der Ubier fand sein Einsehen und so zogen sich die Evocati gleichfalls in Stroh und Heu zurück.
Der Sonnenaufgang fand den Trupp bereits auf den Rücken ihrer Pferde vor.
Die Sonne überschritt gerade ihren Zenit, als der Treverer verkündete, dass sie langsam ihr Ziel erreichten. Noch nur etwas mehr als fünf Meilen und sie würden auf die Zucht des Ubier stoßen.
Je näher sie dem Ziel kamen, desto bekannter erschien Ancus die Gegend. Zuletzt war er sich sicher, diesen Züchter bereits einmal aufgesucht, sich dann aber, mit beiderseitiger Unzufriedenheit, getrennt zu haben. Als er in den Hof der kleineren, diesen umlagernder Gebäude einritt, erinnerte er sich an den Mann, der kurz darauf vor ihm stand.
„Was, Römer, willst du erneut bei mir?“ war keine eben freundliche Begrüßung. Der Ubier sprach Ancus an, weil dieser zuvorderst auf den Hof einritt.
„Ich bin es nicht, der dieses Ziel wählte, obwohl mir die jetzige Gelegenheit recht ist…“ erhielt der Hausherr zur Antwort.
„Du gingst im Unfrieden und wagst dich hierher zurück?“ blaffte der Ubier erneut.
„Nun, so empfand ich das nicht… Mir gefiel das Ergebnis deiner Zucht nicht oder mit anderen Worten gesprochen, sah ich nicht die Möglichkeit mit deinen Pferden vor meinen Kunden zu glänzen… Wenn ich mich recht erinnere, klärte ich dich über meine Beweggründe auf und tat das auch mit offenen Worten, was du wohl falsch verstanden hattest, wie ich jetzt erkennen muss. Sollte ich dich belügen, wie es andere Händler tun? Was Ubier Bribaculus, so lautete doch dein Name, ist an einer ehrlichen Antwort, auch wenn sie so nicht erwartet oder begrüßt wird, schlecht?“
„Ich sehe, dass du um Ausreden nicht verlegen bist, Römer!“ knurrte der Gastgeber.
„Lass dir zwei Dinge sagen, der du meinen Namen vergessen hast… Ich aber vergaß weder deinen Namen, noch die Lage deines Hauses… Nur näherte ich mich nie aus dieser Richtung, denn das Ubier, verdanken wir dem Treverer, der dir zwei Stuten bringt, die deine Zucht aufwerten könnten… He, Treverer, komm und zeige dich! Lass nicht mich unverdienten Zorn empfangen!“ rief Ancus nach hinten und der ältere Begleiter ritt näher.
Der Ubier musterte