Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse

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Die Legende vom Hermunduren - G. K. Grasse Die Legende vom Hermunduren

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Kunden zuzuflüstern, wäre er schnell gescheitert. Warum sollte eine Prostituierte ihren Broterwerb dadurch gefährden, dass sie allein auf eine Forderung hin, Geheimnisse ausplauderte, die sie während eines Aktes, zumeist in höchster Lust, vernehmen durfte?

      Mamercus kam die Eigenschaft der Männer und Weiber zu Gute, die in ihrer Lust oder der nachfolgenden Erholung, eigene oder auch fremde Geheimnisse ausplauderten. Den Frauen, die unter seiner ausdauernden Lust Wonnen erlebten und dabei nicht ihre Zunge im Zaum halten konnten, gab er den Vorzug. Das musste nicht unbedingt die in der Rangordnung höchste Prostituierte sein… Wenn dann, nach dem Akt, noch eine Münze im Raum verblieb, die nichts mit dem zuvor bereits bezahlten Preis zu tun hatte, stimmte dies zufrieden und ebnete den Weg zu einem erhofften, neuerlichen Besuch.

      So gelangte Mamercus an so manche Nachricht, die ihm nutzte.

      In seiner besonderen Gunst standen zwei Lupanare. Das Erstere gehörte einer noch immer schönen und auch klugen Frau, die jünger als er, zuvor selbst ihren Körper als Hure anbot.

      Das andere Lupanar wurde von einer hässlichen, älteren, dürren Matrona unterhalten, die herrisch ihre Macht auslebte und weil sich deren Lupanar nahe dem Praetorium befand, von Mamercus nicht umgangen werden konnte. Zumal in diesem Haus die Hure lebte, der er bisher zumeist seine Gunst bezeigte.

      Pola Quarta war eine noch nicht Dreißigjährige voller Temperament, die sich auf weit mehr verstand, als nur vor Wonne zu kreischen. Die Frau war angemessen klug, hörte gut zu, verstand so einige Kniffe und spendete eine Art der Lust, der sich Mamercus gern hingab.

      Die Frau war außerordentlich mitteilsam, sowohl beim Akt, als auch in der Erholung danach. Eigentlich war sie es, die ihn auf den Gedanken brachte, den er danach so zielstrebig verfolgte. Von ihr stammten auch die Nachrichten, die Ancus, bei dessen erster Rückkehr zu Belletor, zu berichten wusste. Für seine beiden Schutzbefohlenen aber erschien ihm das Lupanar der Bella Gaia als die bessere Lösung.

      Dies hatte mehrere Gründe. Also steuerte er, mit den Frauen im Schlepptau, auf dieses Lupanar zu. Das Gebäude lag genau am Eck der Via Decumana zu einer der Nebenstraßen. Es war nur dreigeschossig und wirkte, bis auf das Phallussymbol, welches übergroß neben dem Eingang auf die Wand gemalt war, wie eine Caupona.

      Trat der Gast durch die große Tür fand er sich in einem Gastraum wieder, wie ihn jede andere Taverne oder eine Taberna aufwies. Eine Theke, Tische, Bänke, Hocker, irgendwo ein Herdfeuer, herumhängende Kessel, Geschirr, Töpfe und hurtig umherlaufende Bedienungen. Am hinteren Ende des Gastraumes gingen zwei kleinere Korridore ab, wovon einer an der Tür zum Hof und zur Nebenstraße endete. Der Andere schwenkte um eine Mauer, die eine Treppe nach oben verbarg. Über diese Stufen fanden die Gäste zu Bella Gaia und ihren Frauen, die sich der Befriedigung der Lust widmeten.

      Die Caupona lag zu fast ebener Erde, im Stockwerk darüber fanden sich Räume, in denen der Lust gefrönt wurde und noch darüber besaßen die dienstbeflissenen Weiber ein nur ihnen gehörendes Reich, welches ihrem Leben vorbehalten war.

      Weil Bella Gaia in ihrer Jugend selbst diesem Los einer Prostituierten unterlag, bot sie den Kunden ihres Hauses den Dienst, den Männer erwünschten und schuf gleichzeitig, und dies in aller Heimlichkeit, einen geschützten Bereich, in dem ihre Bediensteten ein besseres Leben genossen, als dass was sie einst selbst auskosten durfte.

      Mamercus war in diese Geheimnisse eingeweiht worden, weil er seine Vorzüge einbrachte. Bella Gaia blieb nicht verborgen, welche Pracht dem elften Finger des Römers zugebilligt wurde. Also bat sie den Gast selbst in den ihr vorbehaltenen Wohnbereich, bewirtete ihn mit Wein und begann den Mann auszuhorchen. Das Ergebnis der Unterredung endete in einem Kaufvertrag für seinen Wein und in einer heftigen, von Raffinesse und Dauer geprägten, anstrengenden Nacht, die dazu führte, dass er in doch absehbarer Zeit wieder vorsprechen sollte…

      Mamercus hatte solche Nacht noch nie erlebt. Das Weib war reif, kräftig, zäh, unermüdlich und sah er sie nackt vor sich, stieg schon nach kurzer Zeit seine Lust schon wieder urgewaltig an. Er sparte sich Nächte mit Bella Gaia auf wie eine Kostbarkeit, die nicht jede Nacht genossen werden sollte… Ging er in dieses Lupanar, landete Mamercus stets in ihrem Reich und weil dies auch Vertrauen schuf, erfuhr er von ihrem Leben und den Besonderheiten, die sie im Lupanar für unabdinglich hielt. Bella Gaia war eine Besonderheit.

      Sie verpflichtete einen Arzt, der die Frauen regelmäßig untersuchte. Darüber hinaus bot kein anderes Lupanar einen Bereich, in dem die Huren unbedroht und fast glücklich Leben konnten. Bella Gaia war nicht auf das Geld der Huren versessen. Sie wies jeden Besuch eines Freiers ordentlich nach, nahm vom Lohn ihren Teil, zweigte den Teil, den die Colonia einforderte ab und beließ den Rest auf dem von ihr geführten Konto der Frau. Sie war nicht unfreundlich, ließ nicht die Peitsche für sich sprechen und wenn sich wirklich eine schwierige Lage ergab, wirkte sie auf eine Lösung hin, die alle Zornigen mittragen konnten. Kam eine der Bediensteten in die Jahre, gewann kaum noch Freier, entließ Bella die Frau und zahlte deren Guthaben aus.

      Weil sich die beiden Weiber aus dem Vicus an der Mosella an ihn hingen und er seinem Wesen nach ein Mann war, der Frauen über alles liebte und ihnen auch weit mehr Achtung entgegenbrachte, als dies andere Römer auszeichnete, kam für seine Schutzbefohlenen, als dies betrachtete er beide Frauen, nur das Lupanar von Bella Gaia in Frage.

      Mamercus brachte die Pferde in den Hof der Caupona und führte seine Begleitung die versteckte Treppe hinauf. Sie gelangten in einen Korridor, der zu Beginn von einigen Korbsesseln und kleineren Tischen bestückt war.

      Zwei sich langweilende Männer, ein scheinbar Reisender und ein Legionär, besetzten zwei der Sessel.

      Mamercus musterte die Kerle. Er hieß die Frauen sich setzen und gab ihnen den Rat für Geduld und sich nicht von fremden Männern ansprechen oder befingern zu lassen…

      Dann trat er durch einen schweren, rotfarbenen Vorhang und stand Bella Gaia gegenüber. Sie baute sich, zornig erscheinend, mit ihren in die Hüften gestemmten Händen, vor ihm auf.

      „Was wagst du dir? Du bringst eigene Frauen in mein Haus? Was denkst du dir dabei?“ Aus ihrem Blick und ihren Worten sprach Zorn.

      „Ja, auch ich freue mich, dich wieder einmal sehen zu können…“ Dann drehte er sich leicht um, blickte zurück zum Vorhang, seufzte und meinte: „Sie sehen beide doch wirklich gut aus, besitzen alle Rundungen, straffe Brüste und eine buschiges Dreieck voller Lüste… Sollte ich sie etwa der Paola Viridio, der Krähe am Praetorium, anbieten…“ Mamercus meinte die Lenae, die ihr Haus dort betrieb. Bella Gaia verstand sofort.

      „Ich dachte mir, die beiden Schönen wären bei dir besser untergebracht und weil ich, die Eine zumindest, bisher auch selbst geritten habe und deren Fähigkeiten, zwar als nicht mit dir vergleichbar, aber dennoch als gute Veranlagung erkannte, dachte ich zuerst an dich! Die Blonde überließ ich meinem Freund, der sich bei mir nicht beklagte… Also, willst du sie?“

      „Du bringst mir dienstbereite Weiber? Woher hast du sie? Was kostet mich der Spaß? Sind es dumme Trampel oder wissen sie, wozu das Buschwerk zwischen ihren Schenkeln dient? Können sie Singen, Tanzen, sind sie fröhlich und warum wollen sie dieses Gewerbe betreiben?“

      Mamercus hob beide Hände zur Abwehr, „Bella, bitte…“ Er lachte.

      „Machen wir es so, dass ich dir die Fragen beantworte, die ich kann… Den Rest fragst du die Weiber selbst und entscheiden kannst du dich nach einer Vorführung… Ich stelle mich gern zur Verfügung…“ Er grinste Bella anzüglich an.

      „Du Schuft!“ schimpfte sie. „Mag es so sein, aber den Abend mit mir wirst du nachholen…“ fügte sie sich besinnend an.

      „Aber

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